Hochspekulative Gegenargumente

Geschrieben von Elias am 16. August 2001 11:01:28:

Als Antwort auf: Zur (Un-)Glaubwürdigkeit der Zetas geschrieben von Templar am 15. August 2001 10:34:33:

Hallo Templar

leider sind Deine Gegenargumente mindestens ebenso spekulativ wie die Zeta-Botschaften selbst und eignen sich wohl kaum um diese zu widerlegen. Es gäbe durchaus physische Gegenargumente gegen das Anhalten der Erdrotation. Planet X müßte für diesen Effekt Millionen von Jahren parallel neben der Erde herfliegen. Nichts liegt mir also ferner als die Zetas hier zu verteidigen.

Daß Numerologie und Astrologie auf der hermetischen Wissenschaft beruhen, bedeutet nicht, daß diese in der heute praktizierten Abwandlung und Verwendung auch tatsächlich stimmen. Natürlich schmückt man sich gerne mit "uralten" Traditionen und wertet die eigene Lehre über diese auf, aber so alt sind diese Traditionen zumeist gar nicht.

Schon alleine aus der Verlagerung des Frühlingspunktes sind eigentlich alle Fische in Wirklichkeit Wassermänner u.s.w. Auch die Sinn-Zuweisungen der äußeren Planeten, die im Altertum nicht bekannt waren, ist recht spekulativ. Weiterhin dürfte die Übertragung der hebräischen Numerologie auf ein erweitertes lateinisches Alphabet unter Hinzunahme arabischer Zahlen sicher wohl kaum noch der ursprünglichen ägyptischen Lehre des Hermes Trismegistos entsprechen. Quersummenbildungen hängen z.B. vom Zahlensystem ab. Sehr viele esoterische Lehren wurden in ihrer Profanisierung regelrecht zum Aberglauben. Grundsätzlich ist es sowieso recht fragwürdig ob Numerlogie und Astrologie ursprünglich überhaupt den "prophetischen" Sinn hatten, der ihnen heute zugesprochen wird.

Der Bibelcode geht von der Existenz einer absolut buchstabengetreuen Kopie des ursprünglichen Originaltextes aus. Leider gibt es eine solche exakte Kopie aber nicht, was dem Bibelcode seine Basis entzieht. Sorry, aber es ist leider so. Theologen versuchen heute recht mühevoll aus etlichen unterschiedlichen Abschriften das Original zu rekonstruieren (siehe Link). Da die angeblichen codierten Zukunftsvorhersagen aber zumeist nur recht kurze Buchstabensequenzen in enormen Abständen sind, würde bereits ein Fehler eines einzigen Buchstabens enorme Auswirkungen haben und das Gesamtergebnis zunichte machen.

Ich glaubte anfangs auch an den Bibelcode, mußte aber inzwischen meine Meinung revidieren, da der hebräische Text nicht der buchstabentreuen Qualität entspricht, die für die Funktionsweise des Bibelcodes notwendig wäre.

Ich befürchte jetzt zwar gleich wieder einen Angriff in der Form, daß ich mich erst mal damit beschäftigen solle, bevor ich den Bibelcode ablehne. Da kann ich nur sagen: Ich habe mich damit beschäftigt und der Bibelcode mit langen Buchstaben-Distanzen zur Zukunftsvorhersage hielt einer Prüfung nicht stand.

Die Art des vermuteten Bibelcodes wäre ohnehin sehr störungsanfällig bereits bei sehr kleinen Fehlern. Wenn man fehlertolerant Botschaften transportieren will, wären "Synchronisationspunkte" und "Checkpunkte" oder Voting-Mechanismen absolut notwendig, damit Fehler erkannt werden und sich nicht beliebig fortpflanzen. Beim Internet-Protokoll gibt es z.B. eine Rahmenstruktur mit Checksummen, damit man auf "unsauberen" Telefon-Leitungen dennoch die Daten "sauber" übertragen kann. Der Bibelcode entspricht nicht den Anforderungen für einen fehlertoleranten Code.

Ein nicht fehlertoleranter Code bei einer fehlerhaften Übertragung ergibt fehlerhafte Botschaften.

http://www.uni-essen.de/Ev-Theologie/courses/course-stuff/method-at03textkritik.htm



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