Das Leben findet immer einen Weg

Geschrieben von Badland Warrior am 07. November 2002 18:30:53:

Das Leben findet immer einen Weg

Diesen Satz aus "Jurassic Park" setze ich ganz an den Anfang. Das, was ich jetzt niederschreibe, hat anscheinend nichts mit dem Thema zu tun, aber nur anscheinend. Wenn wir die Erdgeschichte zurückverfolgen, hat es immer Entwicklungen gegeben, von kleinen zu sehr großen Lebewesen, von Arten, die sich anpassten oder aussstarben, aber auch von Arten, die sich entwickelten, um dann auf einer bestimmten Stufe stehenblieben, weil sie schon optimal angepasst waren.
Als beispiel für Letztere möchte ich den Quastenflosser (Coelacanthus), die bekanntesten Kakerlaken ("GermanRoach" oder Blatella germanica, sowie die Periplaneta americana, beides Blattelidae) und die beiden bekanntesten Ratten nennen (Rattus rattus und Rattus norvegicus), welche sich sehr lange nicht veränderten. Die Eigenschaft, sich zu verändern und neuen Lebensbedingungen anzupassen, ist aber allen Lebewesen gegeben. So entwickelten sich im Laufe der zeit Wesen, welche die verschiedensten Lebensräume besiedelten. Ähnliches ist auch beim verhältnismäßig jungen Homo sapiens zu beobachten. Auch hier gab es Wanderungsbewegungen, wobei einige sich optimal an die neuen Lebensräume gewöhnten.
Das möchte ich vorausschicken. Es sollte bekannt sein, dass sich in den verschiedenen Ökosystemen ein Gleichgewicht bildet, welches manchmal robust, manchmal recht empfindlich ist, je nachdem, was für ein Ökosystem. So kam die Einführung der Kaninchen in Australien einer Katastrophe gleich, während der eingeführte Waschbär bei uns die ökologische Nische des fast ausgerotteten Dachses übernahm und nun seinerseits der Konkurrenz des eingewanderten Marderhundes (Enok) gegenübersteht. Viele der Nutzpflanzen, welche heute hier gehalten werden, stammen nicht von hier. Tulpen, Mais, Kartoffeln, Paprika, Tomaten, Gemüsezwiebeln, aber auch viele der Gartenkräuter, sind Einwanderer, ebenso einige der Wildpflanzen, welche auf verschlungenen Wegen herkamen oder bewusst ausgewildert wurden, wie Stechapfel (Datura stramonium), indischer Hanf (Cannabis indica), Großer Bärenklau/Herkulesstaude, Mammutbaum... Ebenso sieht es in der Tierwelt aus.

Waschbär und Enok sind ursprünglich ebensowenig hier heimisch wie die Türkentaube oder die Wollhandkrabbe, Schnappschildkröte, Goldfische, oder der Gelbkehlpapagei.
Dennoch trifft man vielerorten auf solche Exoten wie Ochsenfrösche oder andere uns normalerweise unbekannte Tiere. Im Rheinland haben Alexandersittiche und Gelbkehlpapageien teilweise die Tauben verdrängt, und auch der eine oder andere geflüchtete oder befreite Silberfuchs hat schon mit den einheimischen Rotfuchsfähen ein Téte á téte gehabt.
Was soll nun dieser biologische exkurs? R hat sehr wohl mit dem zu tun, was die Anpassungsfähigkeit und auch die Zähigkeit des Lebens angeht. Wir erninnern uns an in den Prophezeiungen vorkommende Andeutungen über vernichtende Katastrophen, Kriege und Seuchen, aber auch über den Bericht von Leben (als soclhem) danach. Anscheinend wird es eine Klimaveränderung geben, aus welchen Gründen auch immer (sowas kommt alle paar 10.000 Jahre mal vor). Wichtig ist aber, dass DAS Leben weiterexistiert.

Es ist anzunehmen, dass ein Großteil der biosphäre unter dem, was kommt, zu leiden hat, mit oder ohne drei finstere Tage, einfach durch aufgewirbelten Staub, eintrag von Schadstoffen in Atmosphäre und Wasser (direkt oder indirekt durch Abregnen) und durch den Eintrag von Giftstoffen, großflächige Brände, etc. Auch Seuchen und eventuelle Einsätze von radioaktiven Stoffen und chemischer Kriegsführung können einen Großteil des Lebens dezimieren.

Dabei geht es also nicht nur um uns Menschen, sondern auch um Vögel, Säugetiere anderer Spezies, Reptilien, Amphibien, Fische, Krustentiere, Spinnenartige und Insekten bis hin zu den Pflanzen.

Ein Großteil des Tierlebens, ich beziehe mich jetzt erst einmal auf Europa, um nicht zu sehr auszuufern, wird wohl in den Wirren der Unruhen und später im Krieg umkommen, durch direkte oder indirekte Einwirkung. Ein Teil wird mit den Besitzern hinter verschlossenen Türen sterben, ein Teil schlicht und einfach vergiftet werden oder verhungern oder von den hungrigen Menschen verspeist werden oder aufgrund von Unangepasstheit eingehen.

Um dem Klima nicht angepassten giftige Reptilien brauchen wir uns also keine Sorgen zu machen, falls einige von denen freikommen sollten. Es stellt sich auch die Frage, ob Tiere aus den Tiergärten oder Zoos entkommen. In der freien Wildbahn lebende Tiere sind der gefahr ausgesetzt, von Wilderern oder Marodeuren oder schlicht hungrigen Menschen dezimiert zu werden. Für das europäische Rotwild, die Wisente und Wildschweine sieht die Prognose nicht gut aus. Ebenso werden wohl die Schwäne, Enten, Gänse und anderen Wasservögel drastisch abnehme und in einigen Ortschaften nehmen die Katzen und Hunde drastisch ab. Der Feldhase wird wohl aussterben.

Von den Tieren, die eventuell aus Zoos oder Tiergärten entkommen oder von wohlmeinenden Leuten in die Freiheit entlassen werden, wird wohl der großteil einfach an krankheiten eingehen wegen des Klimas, wegen Nahrungsmangel (besonders die spezialisierteren) oder an direkten Klimaeinwirkungen. Andere werden zwischen die Fronten geraten oder verspeist werden. Gute Chancen haben diejenigen, welche entweder von Natur aus sehr anpassungsfähig sind oder aus ähnlichen Klimaten stammen oder aber schon immer hier heimisch waren (wie Waschbären, Enoks, Wölfe, Füchse, Wildschweine, Wildrinder, Rotwild, Damwild, Adler, Geier, Rabenvögel, die Kojoten aus dem Berliner Zoo, Schakale, Tiger, Pumas und Leoparden, Elche und Bären, Otter, einheimische Echsenarten und Schlangenarten) Streichen wir davon den Teil, der während der Wirren umkommt, bleiben immer noch einige übrig.
Sehr gute Chancen auf ein Überleben haben auch Wildkatzen, verwilderte Hauskatzen und verwilderte Hunde, welche sich kurzerhand mit Wildformen einkreuzen werden, solange sie die Chancen dazu haben und nicht gefressen werden oder von Menschen getötet.

Blendende Chancen haben auch die Ratten, gerade sie, und die Schaben, welche in den warmen Abwässerkanälen abwarten werden, bis sie wieder hervorkommen, aber auch die Stubenfliegen.

Nach dem verheerenden Krieg, bei dem sich auch geographisch einiges geändert haben wird, nicht nur durch zerstörte Deiche, sondern auch durch ausgefallene Regulierungen, Dreckstaus in Flüssen und Bächen, tiefe Löcher, wo einst Städte waren und die Auswirkungen von großen Bränden, werden wir in Großteilen Europas menschenleere Gebiete haben und ein Teil der Wälder wird vernichtet sein, sei es durch Entlaubungsmittel oder Brände, durch nuklearen brand oder andee Einwirkungen.

Die wenigen Menschen, die überleben, werden nicht nur das Problem haben, genug zu Essen anzubauen. Sie werden sich auch neuen klimatischen und ökologischen Bedingungen gegenübersehen. Die Winde werden sich ändern, und da es weniger Eintrag in die Atmosphäre gibt (nur noch sehr wenige Autos, wenn überhaupt, keine Flugzeuge und Schiffe, keine Industrie, da alles vernichtet ist) kommt es zu lokalen und schließlich globalen Veränderungen. Da viele Gegenden schlicht entvölkert oder nur extrem dünn besiedelt sind mit wenigen Familien, können Tiere von woanders her ungehindert einwandern. Einiges von dem, was einst hier lebte, wird dann ausgestorben oder ausgerottet sein, dafür werden andere Tiere hier ihr Domizil haben. Wolfshunde von beträchtlicher Größe, welche keine Angst vor Menschen haben, einzelgängerische Steppenhunde, Basdtardkatzen, Pumas und sehr große Ratten, welche in den zerstörten Städten ihr Wesen treiben und ort auf Generationen etwas zu speisen haben.

Wir dürfen auch nicht die Strahlung vergessen, welche sich nur langsam abbaut und in einigen Gegenden stärker ist. Es gibt also einen gewissen Evolutionsdruck. Da ein Großteil der Mutationen nicht oder nur bedingt lebensfähig ist, können wir diesen Teil streichen. Es kann aber durch die veränderten Bedingungen und Reststrahlung zu Veränderungen kommen, und wo der Mensch nicht mehr eingreifen kann, können sich durchaus auch wieder in kürzester Zeit große Formen uns bekannter Tiere entwickeln. Die Wildschweine in der Steinzeit, also evolutionsgeschichtlich gestern) waren 1, 20 groß, also nicht viel kleiner als die Leute damals. Da die Natur kein Vakuum duldet, werden uin einigen Gebieten sich nach spätestens 20 Jahren komplexe neue Ökosysteme gebildet haben. Es wehen Samen und Sporen durch die Luft, Vögel und Säuger bringen welche in Gefieder oder Pelz mit, manchmal werden Gene übertragen auf verschlungenen Wegen, und es werden auch Tiere und Pflanzen einwandern.

Ebenso werden fruchtbare Erde und Sand durch den Wind befördert, einzelne Siedlungen werden schnell bedeckt und verschwinden, in anderen wird es länger dauern, aber auch Wnd und Regen führen zur Zersetzung von Gebäuden und Straßen. Manche verschütteten Samen werden nach Stunden, andere erst nach Jahren keimen, je nach Art des Erhaltungszustandes.

Nach Aussage einiger Visionen wird sich ein Teil Europas in eine Seenplatte verwandeln, ein anderer Teil versteppen, und nach anderen Visionen und Prophezeiungen wird es wärmer werden. Ich nehme an, dass es erst zu einem Kälteeinbruch kommt, der aber nicht lange dauert, und dass sich einige Sümpfe und Urwälder bilden aus Restbeständen, dass aber ein Teil wirklich auf lange Zeit versteppen wird. An vielen Stellen werden sich wohl typische Schuttpflanzen, wie Franzosenkraut, Brennesseln und Stechapfel breitmachen und die Grundlage bilden für weitere Besiedlung durch andere Pflanzen, wie normale Gräser und Birken, typische Pioniervegetation also. So können in den nächsten Generationen Birkenwälder der Beginn von neuen großen Wäldern sein. Fakt ist, dass der Mensch nicht mehr viel zu melden hat, sondern zusehen muss, sich über Wasser zu halten.

Was wird aus den Menschen? Diejenigen, welche nicht durch direkte oder indirekte Einwirkung gestorben sind, werden sich alten und neuen Seuchen und dem Hunger gegenüber sehen, aber auch der Aufgabe, aus dem alten Zerstörten etwas Neues aufbauen zu müssen. Während durch den Wegfall der Entwicklungshilfe und die neuen Wetterbedingungen in den Entwicklungsländern ein Massensterben nie gekannten Ausmaßes beginnt, haben die wenigen Überlebenden in den ehemals industrialisierten Ländern zwar viele nachteile durch den wegfall von Strom, Treibstoff und technischem Wissen, aber auch Vorteile, da mit Sicherheit auch einige übrig bleiben, welche zumindest Grundkenntnisse in technischen Dingen haben und primitive Geräte instandsetzen können oder zumindest handwerklich leidlich geschickt sind. Dennoch werden auch hier viele sterben, und in einigen Gegenden werden winzige isolierte gemeinschaften wohl anfangen, in steinzeitliche oder sogar vvormenschliche Stufen zurückzufallen durch das Fehlen an Wissen, grausame Umweltbedingungen und Inzucht. Die anderen werden sich der veränderten Umwelt anders anpassen, indem sie die passenden Strategien entwickeln, sich austauschen, Verschüttetes neu entwickeln oder rekonstruieren, soweit es ihnen bei der kleinen Zahl an Leuten möglich ist. Auch die Nahrungsgewohnheiten werden sich eine Zeit umstellen, bis es wieder normal möglich ist, einige wenige gerettete Kulturpflanzen anzubauen, wenn nicht sogar ehemalige bewirtschaftete Flächen neu nutzbar gemacht werden, wo sich nun verwildertes Korn im Winde wiegt ("Unbesät werden Äcker tragen.") Da jeder auf Gedeih und Verderb auf den anderen angewiesen ist, wird sich wenig Konfliktpotential ergeben. Kontakte zu anderen Gruppen werden wohl erst verhältnismäßig spät entstehen, dadurch aber auch der Austausch von Wissen und Fertigkeiten neu beginnen. Dies ist auch bitter notwendig, denn es droht die neue Gefahr der Horden des Islam laut vieler Prophezeiungen, und es wird lange dauern, bis diese Gefahr abgeschütelt ist, nachdem die Angreifer versuchten, das nun agrarische Europa zu unterjochen.

Es wird schwer weitergehen, aber es wird weitergehen, mit weniger konfliktpotential, außer dem des Feindes aus dem Morgenlande, danach aber wird davon auszugehen sein, dass die inzwischen erschöpfte Menschheit beginnt, etwas vernünftiger zu sein, nachdem sie innerhalb eines Jahrhundertes zwei fast völlig vernichtende Weltkiege mit massivsten Verlusten erlitten hat und sich nun mit Mühe auf einer quasimittelalterlichen Stufe hält. Dennoch: Das Leben findet immer einen Weg. Auch, wenn die zukünftigen Generationen sich wohl den Kopf darüber zerbrechen werden (wenn sie soviel Zeit finden), weshalb die wenigen erhaltenen Landkarten völlig andere Gegenden zeigen, als vorhanden sind. Wenn sie soviel Zeit haben, wie gesagt.

Aber sie werden sich in einer welt befinden, in der die Narben der vergangenen 2000 Jahre heilen und verschwinden und sich einer teilweise völlig veränderten Flora und fauna gegenübersehen, mit der sie klarkommen müssen.

Badland Warrior



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