Britanniens merkwürdiges Tierleben

Geschrieben von Badland Warrior am 07. November 2002 16:16:06:

Als Antwort auf: N: gefährliche Bestie in Manchester geschrieben von franz_liszt am 07. November 2002 16:01:57:

Einiges ist teilweise von woanders her "ausgeliehen", was ich jetzt schreibe.

Das Exmoor-Biest, oder: Wo der Mensch schlampt, da rächt sich Mutter Erde...

Liebe Leute!

Nach monatelangen Recherchen in Zeitungen, über Dokumentarfilme und über das Internet habe ich eine sehr interessante Geschichte herausgefunden, die Euch interessieren könnte.
Vor Jahren gab es das Gerücht über ein großes Tier, das in Exmoor, Großbritannien, sein Wesen trieb, Schafe riß und mehrere Leute erschreckte. Die Bauern beschwerten sich beim Landwirtschaftsministerium.
Die Antwort kam prompt: Das seien alles nur Aberglaube und Hirngespinste. Antwort eines Bauern: "Seit wann können Hirngespinste Schafe reißen?" Die Sache heizte sich auf, immer mehr Augenzeugenberichte kamen zusammen, bis einige Schüler einen Schädel im Moor fanden. Es war der Schädel eines Leoparden, den ein Kürschner entsorgt hatte. Damit schien das Ganze als Schwindel entlarvt, die Bauern standen als Dorftrottel da, und man ging wieder zur Tagesordnung über, zumal die Windsors doch ein viel interessanteres Thema abgaben.
Nun ließen aber einige Leute nicht locker, und forschten weiter. Es bildeten sich Gruppen in ganz Großbritannien, bis nach Schottland rauf, die sich um das Phänomen der unbekannten großen Katzen kümmerten.
Schließlich überfuhr jemand ein merkwürdig großes Tier, das sich als asiatische Sumpfkatze herausstellte. Eine andere wurde von einem Farmer erschossen. Nun ging es Schlag auf Schlag.
Dann endlich fand jemand des Rätsels Lösung: Die ganzen gerissenen Schafe und seltsamen Fußspuren, die man gefunden hatte, gingen tatsächlich auf das Konto von Großkatzen und mittelgroßen Kleinkatzen, die aber ursprünglich nicht in Großbritannien heimisch waren. Einzige Ausnahme: Der europäische Luchs, den es früher auch dort gab.
Woher kamen auf einmal die ganzen Katzen? Nun, Briten waren schon immer Katzenfreunde, und einige verstanden das auch falsch. Bis in die Siebziger Jahre konnte man einen Puma ebenso kaufen und halten, wie einen Hund. Einige Leute taten das auch. Dann aber trat ein Gesetz in Kraft, welches die Haltung solcher Exoten derartig einschränkte, daß die Besitzer nur die Möglichkeit der Tötung oder Abgabe an einen Zoo oder Tierpark sahen. Andere wiederum hielten die Tiere von vornherein illegal und hatten nun ein Problem. In den Siebzigern wurden also massenweise Pumas, Leoparden beider Färbungen, Löwen, Tiger und auch Servale, Sumpfkatzen, Luchse und andere ausgesetzt.
Das britische Klima bekam denen aus südlicheren Gefilden nicht sonderlich gut. Andere aber, die etwas flexibler waren, was die Anpassung ans Klima anging, vermehrten sich fröhlich. Einige der Kleinkatzen verpaarten sich auch mit streunenden Hauskatzen und brachten einen exotischen Gencococktail in die hausbackene britische Katzenwelt ein. Deswegen streunen auch heute noch fröhlich Großkatzen und einige ziemlich große Kleinkatzen durch das Vereinigte Königreich.
In Schottland wurde im Jahr 1999 ein Tiger überfahren, und in anderen Teilen von GB entdeckt man häufiger seltsame Spuren (bzw. achtet mehr darauf), auch darauf, was einem unter die Räder gerät. Es ist anzunehmen, das Vieles, was als Hauskatze überfahren wurde, in Wirklichkeit etwas anderes war. Inzwischen haben einige Gesellschaften sogar Verhaltensregeln herausgebracht, wie man sich angesichts einer unheimlichen Begegnung der kätzischen Art verhalten sollte. So manches, was als spinnert oder Aberglaube abgetan wird, kann also SEHR lebendig sein.
Das zeigt auch, daß sich alles rächt, was der Mensch versaubeutelt. In britischen Landen wird sich jetzt wohl mancher Wanderer öfter umsehen.

Bezüglich der Faunenverfälschung ist noch anzumerken, dass in Großbritannien in der Nähe des Kanals eine Population entkommener Wallabys (Zwergkänguruhs) lebt und gedeiht. Es liegt also nicht am "Watney's Red" oder "Director's best Bitter", wenn man Abends in entsprechenden gegenden Tiere sieht, die eigentlich ganz woanders her stammen. Ich denke, dass wir nach dem kommenden Zusdammenbruch auch noch einige "faunische" Überraschungen erleben werden, bei dem, was hierzulande dann herumlaufen wird.

Badland Warrior



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