Komet der Endzeit ?

Geschrieben von Fred Feuerstein am 16. Juni 2001 15:19:41:

Die Prophezeiung eines Mönch von Jasna Gora
Einem unbekannten Mönch, der in dem Paulinerkloster auf dem Berg Jasna Gora bei dem südwestpolnischen Tschenstochau im 17. Jahrhundert gelebt haben soll, wird eine Prophezeiung über die Zeit nach 1800 zugeschrieben. Das Kloster wurde 1382 von Ladislaus von Oppeln gegründet und entwickelte sich schnell zum Mittelpunkt der Marienverehrung. Das Bild „Maria mit dem Kinde", die „Schwarze Madonna von Tschenstochau" (das Bild wurde von vielen rußenden Kerzen geschwärzt), wurde zum Nationalheiligtum der Polen. Bereits seit dem 14. Jahrhundert werden Wallfahrten veranstaltet:

... Später wird im Norden ein großer Komet aufsteigen, eben der, welcher sich schon im Jahre 1680 gezeigt hat, und dieser Komet wird großes Unglück mit sich bringen. Im Nordosten werden die Völker in großen Haufen ausziehen und bis an das mittägliche Meer viele Reiche überschwemmen. Sie werden aufwärts des Stromes wandern, welcher sich mit sechs Armen in den Pontus Euxinus ergießt (die Donau), sowie niederwärts des Stromes von Rom, der sich in das mittägliche Meer wendet. Unweit des Ausflusses in einer weiten Ebene wird unter Anführung eines Nachkommen des großen Adlers von der Felseninsel eine gewaltige Schlacht geliefert. Die wilden Horden werden besiegt und ziehen den Weg, den sie gekommen, zurück, aber nur wenige werden die Wüsten ihrer Heimat erreichen. Ehe der Komet erscheinen wird, werden noch viele Völker, das erleuchtete Volk ausgenommen, von Not und Elend heimgesucht werden....

Bisher dachte ich, daß damit der Halleysche Komet gemeint sein könnte. Der Halleysche Komet erschien 1682 worauf Halley aufgrund der Bahndaten eine Umlaufzeit von 76 Jahre errechnete-> 1758/1834/1910/1986. Das gibt jedoch keinen Sinn, da 1986 nichts vergleichbares geschah und die nächste Wiederkehr erst 2062 wieder zu erwarten ist.

1680 gab es jedoch einen viel bedeutenderen Kometen. Dieser Komet wurde zuerst 1680 von Gottfried Kirch entdeckt. Der Komet hatte eine Schweiflänge von über 100 Grad = 300 Mill. km.!!
(Hale-Bopp zum Vergleich: gerade mal 20° !)


Der viel Aufsehen erregende Komet von 1680 auf einem Kometenflugblatt mit der Silhouette Nürnbergs:



Über die Lebens- und Denkart der Menschen am Ende des 17. Jahrhunderts, auch über die Predigten, gibt eine alte Chronik Auskunft:
„Im Jahre 1680 wurde ganz Deutschland durch das völlig unvermutete Erscheinen eines gewaltigen Kometen erschreckt, wie einen solchen noch niemand gesehen; und als man glaubte, er sei verschwunden, trat er nach wenigen Nebeltagen mit noch größerer Helligkeit hervor; sein Schweif erfüllte ein Drittel des ganzen Horizontes.
In vielen Orten läutete man Sturm, weil man im Nebel ein großes Feuer vermutet hatte, bis sich das erhöhte Wiederaufleuchten des Sternes herausstellte. Es sind nun eine ganze Reihe Predigten und Gutachten über die Bedeutung dieses Kometen vorhanden. Sie enthalten im Einzelnen manches Wunderliche. Nach der Richtung, die er genommen, nach den Ländern, über denen er gestanden, nach den Sternbildern, die er durchlaufen, werden Vermutungen über allerlei Möglichkeiten der nächsten Zukunft ausgesprochen.


Zu dem Kometen habe ich noch etwas gefunden:
Dieter Gerdes, Lilienthal (Planetarium Bremen):
Im Nachlaß von Wilhelm Olbers, der sich heute im Besitz von Mitgliedern der Familie befindet, fällt eine Kometenmedaille auf, die, mit einem Loch versehen, als Amulett am Körper getragen werden kann. Sie wurde im Jahre 1681 geprägt und zeigt zwischen mehreren Sternbildern einen ungewöhnlich großen Kometenschweif und die Jahreszahlen 1680/81.

Die Kometenmedallie, Vorderseite

Die Rückseite enthält folgenden Spruch:


DER STERN DROHT BOESE SACHEN - TRAV NVR! GOTT VVIRDS VVOHL MACHEN.
Wobei in der zweiten Hälfte der Aussage auffallend ist, daß bei der verwendeten Großschreibung einige Buchstaben noch größer wiedergegeben sind. Bei der bekannten Unsicherheit in der Wiedergabe der Buchstaben U, V und W (bis etwa 1700 wurde für das U und das W immer nur ein V gebraucht), denkt man zunächst an eine unregelmäßige Wiedergabe der Prägung. Diese besonders groß geprägten Buchstaben lassen sich jedoch als lateinische Zahlen auffassen :

In der Reihenfolge der Wiedergabe sind folgende römische Ziffern zu sehen:
V V V V I D V V L M C =

5+5+5+5+1+500+5+5+50+1000+100,
welche addiert die Zahl 1681 ergeben, die Jahreszahl der Prägung der Kometenmedaille, die sonst auf der Münze nicht abschließend vermerkt ist! Das verlorengegangene Geheimnis war also wiedergefunden und der Gebrauch einer Verschlüsselung eines Ausspruches in dieser Form ist gar nicht einmal so selten gewesen. Die Sichtbarkeit: Ao. 1680. 16. Dec. bis 1681. Jan.

Der große Komet des Jahres 1680, auf den sich die Kometenmünze bezieht, war eine ganz ungewöhnliche Erscheinung am Himmel, da er bei seinem Weg um die Sonne der Erde sehr nahe kam. Berichte sprechen von einer Schweiflänge von mehr als 100 Grad, was bedeutet, daß er über mehr als die halbe Fläche des Himmels von Dezember bis Januar sichtbar war. Entdeckt wurde er zuerst von Gottfried Kirch am 14. November 1680 in Coburg. Die Angst, daß Kometen als göttliche Vorboten für ein Strafgericht anzusehen seien, war noch sehr verbreitet, und einige scharfe Rechner wollten nachweisen, daß dieser Komet schon zur Zeit der Sintflut am Himmel gestanden hätte. So war die Prägung der oben genannten Münze, die ja vom Vertrauen auf Gott spricht, durchaus zu erklären, zumal sie nicht die erste Medaille dieser Art gewesen ist.

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Hierzu passend ein Auszug aus "Die fünfzehn Sonntage des Franz Sales Handwercher"(1792-1853) Brief vom 1.Dezember 1830:

...
Alle schauten sie zum Himmel. Eine sprach zur anderen: "Siehe!". Ich jedoch stand auf vom Lager, sank zu Boden auf die Knie.

"Gott", so sprach ich, "ist erschienen. Unwert bin ich, nur die Riemen seiner Schuhe aufzulösen, ihm, dem Preis und Ruhm geziemen.

Aber in derselben Stunde, wo im Geiste dies geschehen, ward ein schrecklich Feuerzeichen an dem Firmament gesehen.

Ähnlich einem Tafeltuche hing es nieder von den Sternen, und es war herabgelassen, aus des Himmels tiefsten Fernen.

Aus dem Tuche steigen Nebel auf samt Feuerflammen (Anm.: Vgl. Chronik oben!) und es wickelt wie ein Balken plötzlich sich das Tuch zusammen.

Eins der Enden von dem Balken hat ein Kronreif umfangen, doch am anderen Ende sah man eine Geißel Gottes hangen.

Lange sah man diesen Balken waagerecht am Himmel glühen und die Geißel hochgeschwingen Feuerfunken niedersprühen.

Endlich sah man noch den Balken in ein Schlachtschwert sich verändern, welches blutrot aufgehoben über Städten hing und Ländern.
...


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Jetzt wäre es doch eigentlich interessant zu wissen, ob dieser Komet langperiodisch in absehbarer Zeit wiederkehren könnte. Recherchen meinerseits im Internet haben bisher nichts verwertbares zutage fördern können.

Deshalb meine Frage an Euch: Könnte sich da jemand von Euch (vielleicht mit Connections zu Profi/Amateur-Astronomen, oder auch mit mehr Glück im Internet) schlau machen, ob aufgrund der damals wohl aufgezeichneten Bahndaten eine Wiederkehr in unserer Zeit überhaupt theoretisch möglich ist ?


Danke für Eure Bemühungen
mit freundlichen Grüßen
Fred

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