Russland!

Geschrieben von Thymos am 11. Oktober 2002 16:34:22:

Das Buch von Leo H. DeGard "Wer plant den 3. Weltkrieg" unterteilt sich in 2 Teile: 1. Die Prophezeiungen (großteils ja schon bekannt) und 2. Über Rußlands part im 3. Wk. und spätestens da wirds dann wirklich interessant.

Bisher schenkte ich den Propheizeiungen schon Glauben, allerdings mit der großen Einschränkung,
daß ich mir nicht erklären konnte, wie das desolate Rußland jemals den prophezeiten Einmarsch in Europa tätigen könnte.

1961 läuft der KGB Major, Anatoliy Golitsyn, in Helsinki zum Westen über. Er berichtet erstmals von der Langzeitstrategie "Weltoktober", die basierend auf Sun Tsu von der kommunistischen Führung ausgearbeitet worden ist. Sun Tsu war ein sehr berühmter chinesischer General (ca. 500 v. Chr), der mit stark unterlegenen Truppen sämtliche Siege einfuhr. In seinem Werk "Die Kunst des Krieges" schreibt er:

"Jegliche Kriegsführung baut auf Täuschung auf. Daher täusche Unfähigkeit vor, wenn du fähig bist, und Inaktivität, während du handelst. Wenn du nahe bist, erwecke den Eindruck, entfernt zu sein, und wenn du entfernt bist, erscheine nahe. Locke deinen Gegner mit einem Köder; täusche Unordnung vor und schlage ihn."

Die k. Führung erkannte in den 60iger Jahren, daß man sowohl militärisch als auch wirtschaftlich gegen den Westen nichts ausrichten kann, deswegen sollte eine neue Tauwetterperiode initiiert werden ähnlich Lenins "Neuer Wirtschaftspolitik" der zwanziger Jahre. Das KGB wurde neu organisiert um den Westen das Bild eines in sich gespalten und daher schwachen k. Block suggerieren zu können. Mit dieser Strategie wollte man der Westen einen demokratischen Systemwandel in Osteueropa vorgaukeln (Glasnost, Perestroika ...). Ziel dier Inszenierung waren kurzfristig der Erhalt finanzieller und rüstungstechnologischer Unterstützung aus dem Westen (Computertechnologie ...) sowie langfristig eine einseitige Abrüstung der NATO, der Abzug der US-Truppen aus Europa und die ideologische Loslösung der europäischen Staaten von den USA.

Golitsyn schrieb 1984 das Buch "New Lies for Old" und kündigte die bevorstehende Reformbewegung im k. Block als großangelegte Täuschungsmanöver an, wohlgemerkt bereits ein Jahr bevor Gorbatschow vom Zentralkomitee der KPdSU zum Gerneralsekretär gewählt wurde und die Phrasen Perestroika (Umbau) und Glasnost (Öffentlichkeit) noch unbekannt waren!!!!!! Einige seiner vorausgesagten Entwicklungen:

- Das Erscheinen von zunächst unbekannten Reformern im k. Regierungsapparat
- Eine großangelegte "Liberalisierung" in der Sowjetunion und in den Staaten des Warschauer Pakts.
- Fall der Berliner Mauer und Wiedervereinigung Deutschlands.
- Auflösung des Warschauer Pakts.
- Wachsender Einfluß der EU mit starker Annäherung an ihre osteuropäischen Nachbarn und an Russland.
- Abzug der US-Truppen aus Europa.
- Intensive Bemühung zur Abrüstung in den USA, vor allem auf atomaren Gebiet.

Teil der Strategie ist es mit dem Großteil der finanziellen Unterstützung aus dem Westen das Militär in einen Topzustand zu bringen. Das hat den Nebeneffekt, daß die Bevölkerung von der Hilfe nichts bekommt und sich vom Westen verraten und verkauft fühlt. Der westlichen Bevölkerung soll hingegen das Bild von einem katastrophalen Zustand des russischen Militärs vermittelt werden (Soldaten sind unterernährt und kriegen keinen Sold, kein Treibstoff für die Panzer ...). Jedoch läuft die russische Rüstundsindustrie auf Hochtouren und es vergeht kein Monat, in dem in den Nachrichten nicht wenigsten in einem Nebensatz von Manövern im Bereich der ehemaligen Sowjetunion die Rede ist. Kleines aber aufschlußreiches Detail: Im Herbst 2001 wurde bei einem solchen Manöver versehentlich ein Linienflugzeug von der ukrainischen Marine abgeschossen. Während die Bundeswehr tatsächlich kein Geld mehr hat, um auf Übungen mit größeren Gerät scharf zu schießen, geschehen in Ländern der ehemaligen Sowjetunion häufiger solche und ähnliche Unfälle.

Verteidigungsminister Igor Sergejew 1998:
"Eine solche Fülle bahnbrechender Technologien, wie sie in den letzten Jahren in Russland entwickelt wurden, gibt es derzeit auf der ganzen Welt nicht nochmal.

In diesem Zusammenhang gibt es 2 sehr interessante Prophezeiungen:

Edward Korkowski, 1983:
"Laßt euch nicht täuschen, der Ostblock wird euch friedliche Nachgiebigkeit vorspielen, sei es mittels Grenzauflösungen und Grenzverschiebungen, sei es durch Paktauflösungen oder durch heuchlerische Neutralisierungsvorschläge. Dann erst, wenn ihr aus dem westlichen Schutz ausgeklammert seid, wird er euch plötzlich wie Freiwild überfallen"

Erna Stieglitz, 1979:
"Während im Westen Bequemlichkeit, Weichheit, Wohlstand und Luxus obenan stehen, bereitet sich der Osten auf die große Auseiandersetzung vor und erzieht zur Entbehrung, stählt die Völker und sorgt für Nachwuchs und Waffen"

Noch einige Bemerkungen:

So unwahrscheinlich diese Langzeitstrategie auch einem vorkommen mag, eines ist klar: dieses Szenario entspricht zu mehr oder weniger 100 % den Prophezeiungen (ob nun von Irlmaier, Stockert, Mühlhiasl, Bauer vom Waldviertel .....). Solche Kriegstaktiken gehörten zum täglichen Brot in China und Japan - der europäischen Mentalität erscheinen sie fremd. Aber nur weil es uns fremd erscheint, heißt das nicht, daß solche Taktiken nicht exisitieren (auch in solchen Größenordnungen).

Ein ehemaliger ranghoher Staatsbeamter der nach dem Mauerfall in den neuen Bundesländern arbeitete, erzählte mir von einer Begegnung mit einem ehemaligen Stasimitglied, der ihm erzählte, daß sie schon 3 Jahre vor dem Mauerfall gewußt hätten, daß die Wiedervereinigung kommt und daß sie genau gedrillt wurden, was zu machen sei. In einem Newsmagazin (glaube der Spiegel) las ich einmal Aussagen von unseren Politikern 1 Jahr vor dem Mauerfall. Unisono sagten sie, daß die Wiedervereinigung eine völlige Utopie sei.

1939 und 1941 erließ Stalin 2 entscheidende Erlässe. (Sie stellten sich dann für den 2. WK als wichtig heraus). 1999 wiederholte Putin die
gleichen Maßnahmen. 7 von 9 Gouverneure in Rußland sind FSB bzw ex-KGB Leute.

Ein Atomkrieg ist nach logischen Gesichstpunkt nicht von heute auf morgen zu erledigen. Es wurde eine Agenda ausgearbeitet, was ein Staat tun würde, bevor es einen Erstschlag machen würde. 1999 ist in Rußland bis auf einen Punkt diese Agenda erfüllt worden.

Wer ist Putin (hier wäre die Astrologie eventuell aufschlußreich)? Wer waren seine Vorbilder?

Noch eine Frage zum Schluß:

Warum ging die Demokratisierung in Rußland so einfach und relativ friedlich von statten (und das bei einem totalitären Regime, einem allmächtigen KGB, eigentlich müßten diese Personen aus dem kalten Krieg sich mit Händen und Füßen gegen diese Entwicklung wären)? Ich gebe gleich die Antwort: und zwar weil sie niemlas die Macht abgegeben haben.




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