Big Boss is watching you

Geschrieben von Mr. Burns am 21. Mai 2001 21:01:31:

Ist zwar Off-Topic, ich will aber nicht daß mal einer von euch
von den Jungs mit den weissen Turnschuhen abgeholt wird :-)



Sie sitzen gerade an Ihrem Arbeitsplatz und haben Ihre privaten E-Mails
gecheckt? Gewagt! Denn immer mehr Chefs setzen Spionageprogramme ein, durch
die kein Klick mehr geheim bleibt.

Surfen am Arbeitsplatz

Es ist aus deutschen Büros nicht mehr wegzudenken. Kaum ist der Chef aus der
Tür, greifen die Mitarbeiter zur Maus - ein kleiner Chat kurz vor der Konferenz,
die Schönheit aus dem Web in der Mittagspause, eine Mail an den Kegelbruder kurz
vor Feierabend. Ärgerlich für den Chef: Die kleinen Ablenkungen summieren sich.
Nach einer Studie des deutschen E-Business-Dienstleisters Sterling Commerce
surft jeder Arbeitnehmer mit Internetzugang durchschnittlich 3,2 Stunden pro
Woche ohne betrieblichen Anlass im Internet.


Big Boss is watching you

Um dem unbemerkten Ausklinken der Mitarbeiter entgegenzuwirken, setzen
Vorgesetzte vermehrt Überwachungssoftware ein. Ursprünglich als Angriffswerkzeug
von Hackern entwickelt, werden Schnüffelprogramme heute von seriösen
Software-Firmen kommerziell vertrieben. Programme wie der "Message Investigator"
werten Verhalten, Fähigkeiten und die Leistung eines Mitarbeiters aus. Es werden
selbst Tastatureingaben protokolliert, die nie gespeichert wurden - auch
Passwörter und Chats.


Anhand der Daten können Profile erstellt werden, die den Angestellten zum
gläsernen Mitarbeiter machen: Wie viel Text wurde in welcher Geschwindigkeit
geschrieben, wie lange war der Mitarbeiter online, auf welchen Seiten wurde wie
lange gesurft, welche E-Mails wurden mit welchem Inhalt an welche Adressaten
verschickt?


Moorhuhn statt Maloche?

Den meisten Angestellten ist nicht bewusst, dass sie über das Firmennetzwerk
überwacht werden können. Netzwerk-Administratoren können über die so genannten
Log-Files die virtuellen Bewegungen eines Mitarbeiters am Arbeitsplatz
verfolgen. Der Administrator kann alles einsehen, was sich im Moment auf dem
Bildschirm befindet. Das kann peinlich werden, wenn statt der
Geschäftskorrespondenz wild flatternde Moorhühner aus dem kultigen Computerspiel
über den Bildschirm huschen.


"Das Überwachen der Online-Aktivitäten der Mitarbeiter ohne besondere
Betriebsvereinbarung verstößt gegen das hiesige Arbeitsrecht", stellt Dr. Ivo
Geis klar, Medienrechtler und Vorsitzender der Hamburger Gesellschaft zur
Förderung des Datenschutzes. Im Ausland boomt jedoch der Verkauf von
Spionagesoftware. Laut einer Untersuchung der IT-Zeitschrift "Computerworld"
lassen 31 Prozent der Firmen in den USA ihre Mitarbeiter mit Überwachungs-Tools
kontrollieren. In Europa undenkbar? Seit Oktober 2000 ist "Sniffing" in
britischen Unternehmen ganz legal. Die Verordnung "Regulation of Investigatory
Powers" erlaubt es Firmen, alle Kommunikationsvorgänge aufzuzeichnen.


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