Re: Einspruch

Geschrieben von JeFra am 14. Mai 2001 22:53:50:

Als Antwort auf: Einspruch geschrieben von Fred Feuerstein am 13. Mai 2001 00:02:55:


Ich hoffe du fühlst dich jetzt nicht persönlich zu arg angegriffen. Die Mehrzahl der hier im hier im Forum postenden und mitlesenden Foris wollen, so denke ich, eigentlich nur das eine: Die Prophezeiungen erstmal auf ihre Glaubwürdigkeit testen, um mit diesem Wissen etwas Licht in die Dunkelkammer der zukunftigen Ereignisse zu bringen.

Ich empfinde Deinen Stil als einer sachlichen Auseinandersetzung angemessen und fühle mich keineswegs persönlich angegriffen.

Feldpostbriefe des A.Rill: Poststempel vom 24.8 und 30.8.1914 und damit Endredaktion und nicht wie von dir beschrieben 1953 (bitte das Buch von Tollmann richtig lesen!)

Daß Tollmann das Datum der Briefe mit 1914 angibt, war mir natürlich klar. Es geht mir hier um die Frage der Publikation. Ab dem Publikationszeitpunkt muß man an eine Verschwörung vieler Bibliothekare mit ganz unterschiedlichem persönlichen und kulturellen Hintergrund glauben, wenn man eine Rückdatierung der Prophezeiung in Betracht ziehen möchte. Aus diesem Grund finde ich auch die Prophezeiungen des A. Johannsson von den erwähnten Texten am interessantesten. Es wäre freilich genauer zu prüfen, wieviel von den einzelnen Prophezeiungen zu welchem Zeitpunkt publiziert worden ist. Deshalb auch meine Frage nach der GWUP.


Ich sehe diese Dinge eben vom Standpunkt des Skeptikers (würde dies übrigens auch mit einigen tragenden Komponenten des modernen naturwissenschaftlichen Weltbildes tun, aber das steht hier nicht zur Debatte). Daher würde es für mich in der Frage A. Rill erst dann einen erheblichen Unterschied machen, wenn etwa durch die C14-Methode auschließen kann, daß ein nach 1945 entstandener Text rückdatiert wurde. Diese Annahme ist hier deswegen naheliegend, weil die Erfolgssträhne des Propheten just ab diesem Jahre abbricht.


Um in dieser Angelegenheit von einer Endredaktion zu sprechen, muß man natürlich an eine Rückdatierung der Briefe glauben. Anders sieht das etwa im Fall Irlmaier oder Mühlhiasl aus. Im ersteren sind ja anscheinend die mündlichen Äußerungen Irlmaiers durch K. Adlmaier und N. Backmund schriflich fixiert worden. Die Prophezeiungen des Mühlhiasl wurden scheinbar über einen vergleichsweise langen Zeitraum nur mündlich tradiert, so daß in diesem Fall sicher von einer Endredaktion bei Publikation des Textes die Rede sein kann.


Blinder Jüngling von Prag: Druckschriften aus den Jahren 1660, 1700, 1763 und 1768 und damit Endredaktion.

A. Tollmann schreibt auf S. 181 (Weltenjahr): Heute ist nur mehr eine 1950 in München von Max Gunter (= Erbstein) veröffentliche Broschüre erhalten, die nach dem Autor angeblich mit dem Inhalt von Druckwerken von 1660, 1709, 1763, 1768 (alle verschollen) entspricht. Der Originaltext müßte wohl in tschechischer oder lateinischer Sprache überliefert sein?

Das dritte Zeichen wird sein, wenn in dem Lande verschiedene unerhörte und noch nie gesehene Künste und Handwerke entstehen werden, welche größten Theils fremde Menschen ins Land bringen werden.

Halte ich in dieser Form nicht für eingetroffen. Welches sollen die noch nie gesehenen Künste sein?

Das vierte Zeichen wird sein, wenn die Kühe und andere Hausthüre wenig Nutzen geben werden und die Menschen es der Zauberei zuschreiben werden.

Zu MKS und BSE gibt es natürlich Verschwörungstheorien, aber für Zauberei hält das kaum jemand. Die Prophezeiungen über eine gottlose Zeit sind natürlich eingetroffen, aber das ist eigentlich ein sehr alter Hut und war zumindest 1868 eigentlich klar.

Lied der Linde: C-14 Papieruntersuchung: Niederschrift um 1850 und damit Endredaktion. Erstveröffentlichung: 10.12.1949 in den Trauensteiner Nachrichten durch K.Adlmayer.

Das mit der C14-Untersuchung war mir nicht bekannt, jedenfalls habe ich es bei Tollmann nicht gefunden. Der von ihm wiedergegebene Text klingt aber irgendie nicht wie Mitte des 19. Jarhunderts. Ich wäre in arger Verlegenheit, wenn ich dies an konkreten Punkten festmachen sollte, aber trotzdem: Wenigstens die Schreibweise ist wohl in einigen Punkten modernisiert worden. Was Vorhersagen über eingetroffene Ereignisse betrifft, ist das Lindenlied in meinen Augen deutlich weniger attraktiv als die Feldpostbriefe oder Johannsson.


Übrigens könnte man bei der Lektüre der Irlmaier-Biographie von Bekh den Eindruck bekommen, daß K. Adlmayer einfach ein Traunsteiner Druckereibesitzer war, der rein zufällig die Bekanntschaft des Propheten Irlmaier gemacht hat. Die Tatsache, daß sich Adlmayer offenbar systematisch mit solchen Fragen beschäftige hat, wird nicht erwähnt, obwiel sie in diesem Zusammenhang ziemlich interessant ist.


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