Die eine und die andere Seite

Geschrieben von franke43 am 03. September 2002 13:07:18:

Als Antwort auf: Nebenkriegsschauplatz Johannesburg geschrieben von Danan am 02. September 2002 22:19:18:

Hallo

Klar, Mugabe ist ein blutiger Tyrann. Er zerstört die
funktionierende Landwirtschaft und damit die eigene
Lebensmittelversorgung "seines" Landes. Er verhindert
nach Kräften, dass Lebensmittel von ausserhalb kommen
und die Not lindern. Er indoktriniert das Volk und
versucht alle auf seine Linie einzuschwören, wie das
Diktatoren eben nun mal tun. Und er verteilt das Land
an seine Günstlinge.

Das ist die eine Seite.

Die andere Seite ist die:

Die Weisen mit ihrer Vorzeigelandwirtschaft waren ein
Relikt des weissen Kolonialismus. Wie sonst hätten
Weisse dort weit weg von Europa - wo Weisse nun mal
hingehören - zu Grossgrundbesitzern (!!) werden können ?

Wir reden hier nicht von einem bescheidenen Kleinbauern-
stand, sondern von den Nachfahren von Leuten, die den
Ureinwohnern vor 100 Jahren das Land geraubt und unter
sich in grosse Plantagengüter aufgeteilt haben. Dieser
Grossgrundbesitz hat verhindert, dass das Land unter
der Urbevölkerung von einem stabil gewachsenen
einheimischen Kleinbauernstand bewirtschaftet worden
wäre.

Aus diesem Grund kann Mugabe seine ethnischen Säuberungen
als Befreiung und als Bodenreform ausgeben, obwohl
keine gerechte Neuverteilung des Landes stattfindet.

Denn die Kolonisatoren von vor 100 Jahren waren
ihrerseits rabiate Rassisten unter Cecil Rhodes,
die Kolonie hiess dann "Rhodesia", und die jetzigen
weissen "Farmer" sind ihre Nachkommen.

Ich halte Mugabes Methode für schlecht, und selbst-
verständlich ist sie grob eigennützig. Aber ich kann
seinen Argumenten folgen, wenn er sich ein für allemal
jede ungebetene europäische Einmischung in inner-
afrikanische Angelegenheiten verbittet:

Nicht eine neue Form von (Kultur-)-Kolonialismus
braucht Afrika.

Afrika braucht ÜBERHAUPT KEINEN Kolonialismus mehr.

Und medizinische Hilfen sowie Hilfen mit Lebensmitteln
dürfen nur posthume Wiedergutmachung für die Kolonial-
zeit sein, ohne dass daran irgendwelche Bedingungen
von uns Weissen geknüpft sind. Ganz besonders nicht
raffgierige Bedingungen von IWF oder von der Weltbank.

Frei formuliert:

"Weisse raus aus Afrika
Kunta Kinte ist wieder da"

Gruss

Franke 43
Abtl. ausgleichende Gerechtigkeit



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