Die Kriegs-Sprache der Flut

Geschrieben von H.Joerg H. am 18. August 2002 11:48:32:

Angenehmen Sonntag allen!

Es ist mir bei der seit Tagen andauernden Berichterstattung über die Flut aufgefallen, daß gerade älteren Menschen, die den WK2 noch miterlebten, die ungeheueren Schäden und Verwüstungen mit den Bombenangriffen des letzten Krieges vergleichen.

Denen ist es nicht zu verübeln, solche Vergleiche heranzuziehen, denn sie müssen es ja wissen. Wenn dann aber von Reporterseite (meist junge Schnösel) so was wie "der Deich ist nicht mehr zu halten", oder "diese Schlacht ist verloren", oder "der Kampf gegen die Fluten musste aufgegeben werden", oder "wir müssen uns von hier zurückziehen" usw. zu hören bekommt, muss man doch stutzig werden. Warum wird hier mit einer Sprache, die an "Kriegsberichterstattung" erinnernt, gespielt?

Sollen wir uns schon an eine solche Sprache gewöhnen dürfen, für den Fall uns vorbereiten, es kommt alles noch viel schlimmer? Oder kann "der Deutsche" einfach nicht anders? Alleine daran, daß Bundeswehr-Angehörige beim bewältigen und "zurückschlagen" der Wassermassen behilflich an den "Frontlinien des Wasserfeindes" eingesetzt sind, und die Deiche "bis zum letzten Sandsack verteidigt werden" kann es doch nicht liegen-oder?

Ist mir halt aufgefallen, und musste ich mal loswerden.

Gruß

Jörg




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