Der Ginger-Wahnsinn

Geschrieben von Mr. Burns am 26. April 2001 19:22:42:

Nein, das ist keine neue Krankheit sondern der Projekt-
name einer bisher noch geheimen Erfindung von Dean Kamen,
dem Erfinder der tragbaren Insulinpumpe.
Nachdem der Wahnsinn nun auch zu uns herübergeschwappt ist
wollte ich mal auf diese geschichte aufmerksam machen.

Ganz Hartnäckige behaupten es handelt sich um
ein neues Transportvehikel, daß durch eine neue Energie-
quelle angetrieben wird. Andere reden von einem Marketing-Gag.


Ginger - der Spunk des 21. Jahrhunderts

Nichts ist im amerikanischen Netz zurzeit wohl hipper als Ginger. Bei Lycos gehört Ginger inzwischen inzwischen zu den meistgesuchten Wörtern der Welt. Bei Amazon kann man es schon bestellen. Doch was ist Ginger? Keiner der vielen Fans weiß es. Nur eines steht fest: Ginger ist der Marketing-Gag des Jahres. Und: Ginger wird zur Goldgrube für seinen Erfinder.

Steve Jobs, Vater des Apple-Computer, hat Ginger schon gesehen. Sein Kommentar: ?Vergleichbar mit der Entwicklung des PC. Man wird die Leute nicht überzeugen müssen, ihre Städte um diese Maschine herum zu planen. Das wird einfach geschehen?. Ein Vertreter der renommierten Investmentbank Suisse First Boston ist sich nach einem ersten Blick auf das geheimnisvolle Etwas sicher: Ginger wird schon im ersten Jahr mehr Geld einbringen als je ein Produkt zuvor. Klar, dass sich seine Bank umgehend an der Entwicklung des Produkts beteiligt hat.

Nur ganz wenig Auserwählte durften sich das Zauberding schon mal ansehen. Doch sie wurden zum Schweigen vergattert. Nicht einmal der Verlag ?Harvard Business School Press?, der eine halbe Million Mark Vorschuss zahlte für ein Buch, das Gingers Geschichte erzählt, weiß, worum es sich handelt.

Klar, dass viele in der Netzgemeinde schlaflose Nächte dabei verbringen, herauszufinden, was Ginger ist.

Per Internet bestellen

Ginger ist absolutes Muss für Dot-commer. Jedenfalls haben die ganz Schnellen Ginger schon bestellt. Natürlich ohne zu wissen, was das Produkt kostet. Amazon.com macht´s möglich. In einer Vielzahl von Diskussionsforen ? nicht nur bei Amazon ? kann man sich an Spekulationen über Ginger beteiligen.

Doch was könnte Ginger sein? Bekannt wurde offiziell nur, dass die Einzelteile in einer Tragetasche Platz finden und in zehn Minuten zusammengebaut werden können. Dazu braucht man nicht mehr als einen Schraubenzieher und einen Sechskantschlüssel.

Roller mit Super-Antrieb?

Fans haben bei Patentämtern recherchiert und glauben, fündig geworden zu sein. Bei der Weltorganisation für geistiges Eigentum wurde am 14. Dezember 2000 eine 56-seitige Patentanmeldung des Erfinders, Dean Kamen, eingereicht. Darin wird ein Transportmittel beschrieben, das in etwa einem Roller gleichen könnte. Besonders kippsicher soll der Roller sein und mit einem bahnbrechenden Antrieb, nämlich mit einer so genannten Sterling-Maschine, vermuten die Ginger-Experten.

Ein neuer Daniel Düsentrieb

Dean Kamen, der Erfinder von Ginger, beschäftigt sich seit Jahren mit der Sterling-Technik, die als Kraftquelle der Zukunft gehandelt wird. Und was Kamen anpackt, macht er gründlich. Denn der 49jährige ist kein Spinner, sondern hat sich mit vielen guten Erfindungen einen Namen gemacht. 1970 hat er die erste tragbare Insulinpumpe gebaut. Und im letzten Jahr wurde er sogar vom Vizepräsidenten der USA ins Weiße Haus eingeladen, um seinen Treppen steigenden, elektrischen Rollstuhl vorzuführen.

Doch selbst Kamen wird der Rummel um Ginger jetzt etwas zu groß. Was im Internet und anderswo an Gerüchten und Behauptungen über sein Projekt ?Ginger? im Umlauf sei, das sei ?mehr als kurios?.

Ganz neu ist die Idee nicht. Man kann sie bei Astrid Lindgren nachlesen. Da erfindet Pippi Langstrumpf ein schönes Wort ? nämlich ?Spunk? ? und macht sich auf die Suche nach einem entsprechenden Produkt. Der Unterschied zu dieser Geschichte ist nur: Mit ?Spunk? wurde nichts verdient, mit Ginger könnten es Milliarden werden.


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