Re: Otto von Habsburg und R. N. von Coudenhoeve-Kalergi
Geschrieben von Chris am 12. Mai 2002 19:00:08:
Als Antwort auf: Otto von Habsburg und R. N. von Coudenhoeve-Kalergi geschrieben von JeFra am 12. Mai 2002 17:30:26:
Hallo JeFra,
die Zitate muten wirklich seltsam an. Wobei ich bemerken muss, das Otto von Habsburg seit 1972/ 1973 Vorsitzender der Paneuropa-Union ist – also genug Zeit hatte, seine Sichtweise einzubringen bzw. einem veränderten Weltbild anzupassen.
Ich selbst bin kein „Habsburger-Fan“, sondern lediglich aufgrund der Proph-Recherchen darauf gestoßen. Bin mir auch nicht sicher, ob es in diesem Forum geistige Strömungen in Richtung Monarchie gibt.
Mir fiel jedoch bei meinen Recherchen auf, dass auf dem Bild zu Ottos Goldener Hochzeit in Mariazell die Gratulantin Riess-Passer (Vize-Kanzlerin der FPÖ) abgebildet ist. Die Nähe zu ideologisch recht(ere)en Strömungen lässt sich also auch nicht verleugnen.
Die Frage, in welchem politischen oder geistigen Spektrum sich der einzelne bewegt, muss jeder selbst beantworten. Aufgrund der kommenden Ereignisse halte ich ein „Einschwenken“ der breiten Masse auf nationalistische Werte für eher denkbar. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Radikale grundsätzlich immer radikal sind – egal an welchem politischen Rand. Und sich ebenso –in Minutenschnelle!- für das andere Lager ködern lassen. Hauptsache radikal! Unser Bundes-Joschka und Innen-Otto sind dafür das beste Beispiel, wie sich bei der Übernahme persönlicher Verantwortung die radikale Weltanschauung ins Gegenteil verkehren und auch argumentieren lässt!
Wenn ich richtig verstanden habe, sind die Buchzitate nicht von Otto von Habsburg, sondern von seinem Vorgänger, und zwar aus dem Jahre 1925 und 1935. Als Diskussionsgrundlage sind sie daher nicht brauchbar, zumal sie weder Programm für die Paneuropäische Union sind noch politische Willenserklärung der Vereinigung seit Otto von Habsburg sie vertritt.
Die Verquickung dieser Personen über fast ein Jahrhundert wäre genauso vermessen, wie ein Vergleich Gerhard Schröders mit Adolf Hitler, bloß weil beide (Reichs-) Kanzler von Deutschland waren.
Die künftigen gesellschaftlichen Wirren in Europa und Deutschland kann keiner meistern, der derart polarisiert. Aufgrund Otto von Habsburgs Selbsteinschätzung als Christ und Europäer kann ich mir auch nicht vorstellen, dass er den Rechten das Wort redet.
Die Menschen im Deutschland nach dem Gemetzel werden ihrem Landesfürsten schon deutlich zu verstehen geben, was sie erwarten – ob er sich nun „Kaiser“ nennt oder sonst wie.
GrußChris
- Re: Otto von Habsburg und R. N. von Coudenhoeve-Kalergi Apollo 12.5.2002 23:24 (0)
- Re: Otto von Habsburg und R. N. von Coudenhove-Kalergi JeFra 12.5.2002 20:06 (0)