Von Panzern und Tauben

Geschrieben von Swissman am 09. Mai 2002 22:40:06:

Als Antwort auf: Irlmaiers Tauben geschrieben von IT Oma am 09. Mai 2002 11:57:27:

>Auch die angegriffenen Heereszüge wären dann bestimmt nicht die russischen.
>Das macht m.E. nicht sehr viel Sinn, denn die Heereszüge kamen ja eindeutig >aus dem Osten und werden von Irlmaier auch als Russen bezeichnet.

Das könnte schon Sinn ergeben: Im Kriegswesen kennt man den Terminus technicus "Gefechtsfeldabriegelung". Die Gefechtsfeldabriegelung fällt in den Aufgabenbereich der Artillerie, vor allem aber der Luftwaffe. Je nach Situation können damit dreierlei Dinge gemeint sein:

a) Die Unterbindung der Zuführung von Nachschub und Verstärkungen seitens des Gegners. Dies wird man unabhängig davon zu erreichen suchen, ob man sich selbst momentan in der Offensive oder in der Defensive befindet.

b) Im Falle einer sich entwickelnden Kesselschlacht versucht man, den Gegner am Rückzug, nach Schliessen des Kessels am Ausbruch, zu hindern, um seine Verbände als ganzes zu zerschlagen.

c) Bei schnellen Vorstössen der Panzertruppe in die Tiefe des feindlichen Hinterlandes bilden sich unweigerlich Lücken in der langen Flanke des Angreifers, welche der Verteidiger zu einem Gegenstoss ausnutzen könnte (Heinz Guderian sagte einmal: "Die Panzertruppe ist in der glücklichen Lage, immer offene Flanken zu haben."). Die Sicherung der Flanken obliegt daher zu einem guten Teil der Luftwaffe (Nach seinem Durchbruch bei Avranches hatten Pattons Panzerspitzen zeitweise einen Vorsprung auf die Infanterie von mehreren Tagen. Dabei wurde seine Flanke ausschliesslich von der Luftwaffe geschützt, wie auch die Treibstoffversorgung mittels Lastenfallschirmen erfolgte).

So gesehen könnte man, allein aufgrund dieser einzelnen Textstelle auch vermuten, dass sich im fraglichen Raum eine Kesselschlacht entwickelt, wobei die Luftwaffe massgeblichen Anteil an der Einkesselung hätte.

Dies ist freilich nicht sehr wahrscheinlich: Zum einen hege ich ernsthafte Zweifel, ob es dem Westen überhaupt gelingen würde, innert nützlicher Frist, d. h. innerhalb von max. einigen Stunden, eigene Grossverbände ins Gefecht zu führen und eine halbwegs zusammenhängende HKL aufzubauen, geschweige denn einen Gegenangriff zu führen. Zum anderen wäre mir aber auch keine (andere) Prophezeihung bekannt, die in diese Richtung deutet.

>aber Irlmaier hat in seiner Vision das griffige Bild "Taube" gesehen, weil >ein Bild für "Ekranoplan" vermutlich für ihn völlig unverständlich gewesen >wäre. "Lun/Taube" also als generischer Name für Ekranoplane, wie "Tempo" für >Papiertaschentücher ;-)

Interessant wäre es, in welchem Jahr Irlmaier die zitierte Aussage machte: Im 1. Weltkrieg setzte die deutsche Luftwaffe u. a. die "Etrich Taube" ein. Die Taube war einer der ersten Eindecker weltweit, der erste überhaupt, der in Serie ging. Zur damaligen Zeit beherrschten Doppeldecker die Lüfte, sodass ein Eindecker einfach auffallen musste. - Da Irlmaier am WK 1 teilnahm, und vielleicht selbst Gelegenheit hatte, eine Etrich Taube im Flug zu sehen, halte ich es für möglich, dass er, als er moderne Kampfflugzeuge sah (die natürlich alle Eindecker sind) gar nicht den Vogel, sondern an die Etrich Taube im Kopf hatte...

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