Prophetische Stemmen: sieht aus wie Engelwerk

Geschrieben von Theo Stuss am 05. Mai 2002 21:22:00:

Als Antwort auf: Spitze! geschrieben von Flavius Batavus am 05. Mai 2002 16:48:04:

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>Daß wir in der Endzeit leben, da bin ich sicher...
>Hoffentlich kennen Sie als geistlich Beschlagener auch die Prophis zum kommenden Schisma in der Kirche und zur Installierung des Antipapstes. Unser Heiliger Vater wird 'entfernt' werden den Prophezeiungen nach, am Anfang der turbulenteren Zeiten.
>Möchte gern mal wissen wie Sie die Chronologie und die Ereignisse sehen und welche Ihrer Ansicht nach geschehen werden.

Hmmja, lieber Flavius,


hier kann man einige Dinge von den verschiedensten Seiten betrachten. Es gibt ja seit langem die verschiedensten Richtungen von Sedisvakantisten, die das angesprochene Problem seit etwa 40 Jahren sehen und meinen, wir hätten seit einschließlich Johannes XXIII. keine Päpste mehr.

Ab wann ein Papst sein Amt wegen Häresie verliert, ist ein so kompliziertes Thema. Ich kann Dir versichern, daß selbst wenn Du vom heiligen Robert Belarmin "De Romano Pontifice" gelesen haben solltest, Du hinterher nicht schlauer sein wirst.

Da gibt es dann die unterschiedlichsten Theorien. Da gibt es welche, die sagen, so jemand sei tatsächlich als Häretiker nie Papst gewesen. Andere sagen, ein Papa haereticus habe den Stuhl materiell inne, habe aber bis zu seiner Bekehrung keine formelle Autorität.

Lefebvre versuchte das Problem auf eine pragmatische Art zu lösen und berief sich erst einmal auf den heiligen Paulus, der dem heiligen Petrus ins Angesicht widerstand. Gut recherchiert wurde daher von seiner Anhängerschaft das Beispiel des heiligen Athanasius, der sich auch nicht um seine Exkommunikation scherte, weil er sich auf die Autorität des Konzils von Nizäa berief.

Lefebvre hielt es für möglich, daß ein häretischer Papst sein Amt nicht verlöre, wollte aber auch nicht die Hand ins Feuer legen, daß Johannes PaulII. nun tatsächlich häretisch sei. Überhaupt war es ihm lieber, dieses offensichtlich ungelöste Problem einem zukünftigen Konzil zu überlassen.

Dann gibt es noch diejenigen in den USA, die tatsächlich einen neuen Papst gewählt hatten, erreichbar ist dieser brave Mann über das E-Mail. Aber das ist alles Quatsch, auch kirchenrechtlich, denn nur Mitglieder des römischen Klerus wählen den Papst, weswegen die Kardinäle in den Klerus der Diözese Rom inkardiniert werden müssen. Es ist tatsächlich so, der Rest der katholischen Christenheit hat denjenigen als Papst zu akzeptieren, den sich die römische Ortskirche als Bischof gibt. Daß Kardinäle aus allen Ländern erwählt werden, ist ein psychologischer Kompromiss. So sieht die Sache rechtlich aus.

Es geht also gar nicht, daß sich angeblich rechtgläubige Bischöfe irgendwo in der Welt versammeln und einen Papst wählen, wenn es sich nicht um Kardinale handelt. Die römische Kirche, und würde sie in dem Augenblick ausschließlich aus Laien bestehen, weil alle Kardinäle während eines Konsistoriums massakriert worden wären und mit ihnen alle Weibischöfe der Diözeses Rom und ihre Priester, diese Laien, sofern katholisch, hätten das Recht zur Wahl des Papstes, den dann die Bischöfe der Nachbardiözesen weihen müßten. Und würde er nicht geweiht werden, so hätte er doch ein Recht auf Inthronisation durch seine Diözesanen. Er hätte dann als ungweihter die päpstliche Jurisdiktion, könnte Recht sprechen und dogmatische Entscheidungen fällen, ohne Sakramente spenden zu können. Er könnte wohl taufen und Ehen einsegenen. Das wäre aber alles. Er würde die Mitra tragen und den Fischerring und den Hirtenstab. Solche Zwittergestalten hatte es im Mittelalter oft unter den Ortsbischöfen gegeben. Es handelte sich in der Regel um Adlige, die wegen der Pfründe die bischöfliche Jurisdiktion bekamen, die Tonsur und die niederen Weihen, dann aber vom Amt zurücktreten konnten, ohne den Zöibat zu brechen, weil sie nie eine höhere Weihe erhalten hatten, die wie das Diakonat den Zölibat zwingend nach sich zog. Die Option wurde häufig gewählt, wenn irgendwo ein schönes Herzogtum winkte. Dann ließ man den Krummstab fahren und wurde eben Herzog.

Langer Rede kurzer Sinn, das ist ein hochkomplexes Thema, daran hat sich schon manch einer die Finger verbrannt. Das sollten wir lieber lassen. Die Chronologie von Engelwerk-Offenbarungen kommt meinem Sinn für dogmatische Nüchternheit wenig entgegen.

Persönlich glaube ich an eine baldige Überwindung der Krise im großen Krieg. An eine glorreiche, aber kurze Erneuerung der katholischen Religion, die Ankunft des großen Monarchen, der ein Vorbild des triumphierenden Christus der Parusie sein wird. Christus hatte einen Vorläufer im Leiden, Johannes den Täufer, er hat ein Vorbild seiner glorreichen Wiederkunft im großen Monarchen. Aber das sind meine persönlichen Ansichten. Das kann jeder anders sehen. Streiten will ich mich deswegen mit niemandem.

Auch was den Sedisvakantismus angeht, bin selbst nicht firm genug. Es gibt auch kaum jemanden, der das von sich sagen könnte. Die Zeit ist nicht reif für eine Entscheidung.

Gruß,

Theo.



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