Re: @Frage an Chris:
Geschrieben von Chris am 08. März 2001 19:18:27:
Als Antwort auf: @Frage an Chris: geschrieben von Fred Feuerstein am 07. März 2001 16:16:24:
Hallo Fred,
vielen Dank für Deine Rückmeldung, ich glaub auch, daß das ein Problem ist, das viele Zivil- und Wehrdienstleistenden (also junge Männer) immer beschäftigt, sie dies aber aus Stolz und Eitelkeit nicht zugeben wollen. Daraus resultieren dann solche Sprüche wie "Da verdrück' ich mich dann rechtzeitig!"
Daß das nichts wird, weiß eigentlich jeder, der sich mit der (Kriegs-)Vergangenheit Europas ansatzweise beschäftigt. Dieses "Sich Verdrücken" hat bei den Juden nicht richtig funktioniert, nicht bei den Slavischen Völkern (es seien nur Bosnien, Kroatien und Kosovo-Albaner genannt) und auch nicht bei den anderen Völkern, die sich als "Opfer" überfallen sahen (Polen, Rußland etc.).
Also: warum sollte bei uns Deutschen funktionieren (Zitat: "Sie werden erkennen, daß sie keine Zeit mehr haben." Seher-Quelle weiß ich im Moment nicht).Aber zu Deiner Frage: Du kannst immer nachträglich den Wehrdienst verweigern. Du bist ja schließlich ein Mensch, der im Laufe seines Lebens auch seine Einstellung ändern kann. Aber folgendes läuft ab: Mit Eingang deiner Verweigerung wird Dir dein Dienstgrad aberkannt (so Du einen hast und es Dich überhaupt interessiert). Danach wird Dein "Ansinnen" geprüft. Wie das abläuft kannst Du dir ja vorstellen. Dabei ist es eigentlich völlig wurscht, was bei dieser Anhörung/ "Gewissensbefragung" oder letzlichen Entscheidung rauskommt.
Denn Du wirst sowieso eingezogen! Weil Du nämlich im richtigen Alter bist, Verwendung/ Erfahrung in der Truppe hast, vielleicht hartnäckig und widerstandsfähig erscheinst, oder einfach nur für einen Feldjäger zuhause anzutreffen oder greifbar bist. Wenn sie Dich nicht in die Truppe stecken, dann zum „Schützengraben ausheben“, bis Dir ein Russenpanzer übern Schädel fährt. Das passiert wohl auch jedem Zivildienstleistenden, die glauben’s leider (noch) nicht. Oder denkst Du ernsthaft, die schauen zuhause im Fernsehen an, wie Du an der „Front“ verheizt wirst? Im Übrigen glaub' ich nicht, daß auch nur einer einzeln und persönlich zuhause abgeholt wird. Ich geh' davon aus, daß in den Städten und Hauptangriffsregionen Feldjäger-Kompanien die Wohnblocks durchstreifen und per Augenschein rekrutieren. Wenn dann einer mit seiner (bestätigten) Kriegsdienst-Verweigerung aus dem Bw-Leitz-Ordner kommt, halt’ ich das heute schon für lächerlich.Aber wir haben ein Szenario vorausgesagt bekommen, daß "alles in wilder Panik in Richtung Westen flieht". Sollte es also dazu kommen, werd' ich mir vorher bestimmt meine Waffe abholen, und sei's "nur" zum Essen jagen. Denn im Friedenszeiten komme ich an so ein Ding nicht dran.
Und dann hab' ich bestimmt mein "Grünzeug" mit dabei, denn damit bist Du halt im Wald einfach nicht zu sehen! Das ist mein (passiver) Schutz - wenn ich das noch dienstlich geliefert bekomme, umso besser! Teilweise findest Du für ein One-Man-Survival auch nichts besseres; der Krempel ist aufeinander abgestimmt und aus langlebigem Baumwoll-Material. Das hält erstmal, bis die harte Anfangszeit vorbei ist.Thema "Schlafende Hunde wecken": Besser kann man's eigentlich nicht ausdrücken. Ich glaube, Du hast doch die Bundeswehr richtig kennengelernt und kannst sie einschätzen. Habe selbst probiert, aus der Alarmreserve rauszukommen.
Bin alleinerziehender Vater von zwei Kindern (5 und 7 Jahre alt) und hab auf diesem Weg versucht, die (theoretische) Einberufung für ein paar Jahre ruhen zu lassen. Pustekuchen! Der Typ vom KWEA sagte, daß man dies zwar zur Kenntnis nehmen könne, daß aber im Kriegsfalle sowieso alles anders aussieht. Er würde zwar versuchen, die Stelle anderweitig zu besetzen, aber interessieren würde es letztendlich niemanden. Im Voraus nimmt man derartige Wünsche nicht einmal an. Übrigens gäbe es ja in jedem Konflikt genügend Kriegswaisen, da käme es auf zwei nicht mehr an. Da "müßte man dann halt auch sehen, wie man die Kinder unterkriegt".
Danach habe ich einen Schriftsatz verfaßt, der komplett mit Anlagen im Schrank liegt und im Ernstfall ans KWEA geht, brauch' bloß noch das Datum einzusetzen.
Aber recht dran glauben tu' ich nicht.Weiteres Szenario: "Die ersten gehen noch gerne, die zweiten auch noch, aber die Dritten muß man auf die Wagen binden", um sie zur Front zu schicken! Ich geh' also davon aus, daß es im (politischen) Konfliktfall genug Kriegsgeile geben wird, die sich drauf freuen, als erste "den Russen auf die Schnauze zu hauen". Denk an das Chapter der US-Hell's Angels, das sich geschlossen für Vietnam gemeldet hat. Anscheinend gibt's in der Heimat nicht genug "Türken zu klatschen". So wird's wohl auch teilweise bei uns ablaufen - traurig aber wahr.
Da Du die Bundeswehr aber kennst, weißt Du ja, wie Du dich zu verhalten hast: Immer erst abwarten. Es gibt genug Irre, die freudestrahlend an Dir vorbei nach vorne rennen! Laß die mal machen, die brauchen das. Darfst nur selbst dabei nicht das Hirn ausschalten und den öffentlichen Propaganda-Quatsch nachmachen.
Noch was zu Flieger: Der bringt's auf den Punkt. Was besseres, als 'ne "neutrale" Verwendung kann Dir nicht passieren. Wenn Du's schaffst, im hinteren Bereich in ein Feldlazarett, einen Stab oder eine Küche zu kommen, hast Du schon das Wichtigste gesichert: Essen, warm, Medikamente, genügend Informationen und Zeit für weitere Planungen (meistens auch genug Kraftstoff).
Bin selbst Rettungsassistent und war Innendienstleiter/ SanBereich bei der Bw. Kann dir sagen, daß San+Küche+Stab(Versorgungs-Uffz./Feldwebel) das Gespann ist, das jederzeit und in fast jedem Kampfverband zusammen funktioniert! Ein gegenseitiges Geben und Nehmen. Da bist Du rundum versorgt.Halte auch die Argumentation von Franke43 für gut, die Gegenargumente von XI aber "leider" auch. Das ist ein Abwägen, das jeder für sich selbst treffen muß.
Hab' mein zukünftiges Domizil mehrstufig aufgebaut:
1. geeigneter Wald mit altem (leider gesprengtem) Wehrmachtsbunker in der Nähe und zu Fuß/ Fahrrad mit Gepäck zu erreichen. Der Bunker ist die Übernachtungsmöglichkeit für ein paar Tage und kann mit wenig Aufwand und herumliegendem Material bewohnbar gemacht werden.
2. geeigneter dichter Wald am Bodensee (wohne selbst südl. Karlsruhe). Irlmaier: "Nach Lindau kommt der Russe nicht". Das Gebiet ist in mehrstündiger Fahrt (im Kriegsfall vielleicht bis zu 3 Tagen mit Straßensperren) zu erreichen.
Dafür steht ein alter abgemeldeter Diesel-Bus aufgerödelt in der Garage. Kostet fast nichts und ist immer startklar. Für diese Strecke kannst Du sogar Sprit für Hin- und Rückweg oder Standheizung bunkern oder kurzfristig mit Heizöl auffüllen.
3. wäre wohl bei entsprechend finanzieller Lage das Grundstückchen bei Franke 43. Leider reicht's dafür nicht.Aber ich halte es für extrem wichtig, das Szenario mehrstufig aufzubauen. Wenn nämlich wirklich keine "Maschine mehr läuft", hast Du was in der Nähe. Wenn sie doch läuft, kommste weiter weg in ruhige Gebiete und kannst das für 1. geplante Material einfach schachtelmäßig einbauen. D.h. man hat einen geringen Aufwand für ein Höchstmaß an Mobilität.
Wenn's mit autofahren nichts wird (und Du die Garage gut verschlossen gehalten hast) hast Du nach der Rückkehr ("so lange, wie 3 Laib Brot reichen"), noch Material - auch gut, oder?
Denn aufgrund der Seher-Vorhersagen glaube ich, daß fast nur die Flexibilität Dir das Leben rettet - schneller Ortswechsel, geistige Ungebundenheit an das jeweilige Umfeld, rasche Entscheidungen und wenig Material zu packen.
Das schaffst Du nur, wenn Du dich nicht mehr an die jetzt gängigen (Bürokratie-)Verhaltensweisen hältst, also Warten oder Vertrauen auf Schriftverkehr oder Zusicherungen.Hoffe, Dir geholfen zu haben.
Chris
- Re: Die realistischste Einschätzung, die ich bis jetzt gehört habe ExImagina 09.3.2001 13:46 (2)
- Die Weite des Raums, die Tiefe der Wälder franke43 09.3.2001 14:10 (1)
- Re: Die Weite des Raums, die Tiefe der Wälder ExImagina 09.3.2001 14:37 (0)
- Re: @Chris: Fred Feuerstein 08.3.2001 20:53 (0)