Mindcontrolling muß kommen oder das Ende des menschlichen Miteinanders
Geschrieben von Samnico am 13. Juli 2005 09:50:53:
Als Antwort auf: Nachrichten: 13.07.2005 (owT) geschrieben von Samnico am 13. Juli 2005 09:03:05:
Hallo,
während wir uns oft auf die großen Schlagzeilen konzentrieren, laufen im scheinbar Verborgenen Prozesse ab, die Horrorszenarien einer Sklavengesellschaft heraufbeschwören könnten. Hierzu eine Randnotiz aus einer Tageszeitung von heute.
"Angestellte faulenzen zwei Stunden täglich - Amerikanische Angestellte verbringen laut einer Online-Umfrage täglich mehr als zwei Stunden ihrer Arbeitszeit mit privaten Dingen. Der Erhebung von AOL und Salary.com zufolge ist die Mittagspause dabei noch nicht mit eingerechnet. Die Faulenzerei koste Unternehmen jährlich 759 Milliarden Dollar (632 Mill. Euro). Als Grund für ihre privaten Beschäftigungen gaben die Befragten hauptsächlich an, gerade nichts oder aber viel zuviel zu tun zu haben. Rund 44% erklärten, sie würden vor allem privat das internet nutzen und E-Mails verschicken oder Online-Spiele machen. An zweiter Stelle (23%) standen Gespräche mit Kollegen. AP"
Kommentar: Nun, 750 Milliarden !! Dollar sind kein Pappenstiel und kein Peanuts. Die heute dominierende Effizienzgestapo und Leistungs-SS werden dies im Sinne einer erhöhten Wirtschaftlichkeit und einer sinnvollen Erhöhung des Sparpotentials zu nutzen wissen. Die Aüßerungen eines britischen Vertreters dieser Gattung (hier im Forum mal gelesen), man müßte, um den Unternehmensschaden zu reduzieren, eine Kontrolle der Gedanken der Mitarbeiter einführen, um sie bei abschweifenden Gedanken oder privaten Gedanken während der Arbeit (meeting etc.) mit Lohnabzug zu strafen, erscheint angesichts eines solchen Sparpotentials geradezu eine Notwendigkeit zu sein. Das was das Leben lebenswert macht, das Menschliche eben, auch das Gespräch mit dem anderen, dem Nächsten ohne Absicht und ohne Gedanken an Ertrag etc., schadet dem Gewinn. Also muß die Freude am Miteinander der Freude an der Effizienz weichen. Werdet Unternehmensberater!! Flink wie Windhunde, zäh wie Leder und hart wie Kruppstahl war noch harmlos gegen die zukünftigen Ideale a la effizient wie McKinsey, flexibel wie BCG und ertragsorientiert wie die BergerGroup.
Die Kehrseite dieser Entwicklung sind dann "Angst - und sonstige depressive Ströungen" bei einem Viertel der Bevölkerung, deren Behandlung dann allerdings einem anderen Budgettopf obliegt.
Brave new World of Success and Development. Es leben die Ritter der Kostenreduzierung und der Gewinnbilanzen!!
Ein Effizienzjüngling war mal bei einem Bekannten von mir, der seit Jahren mühevoll in einem Behindertenheim arbeitet und stellte fest, daß der Füllungsgrad der Windeln nicht optimal sei. Auf die Frage, ob denn die Behinderten nun mehrmals in die Windeln machen müssten bevor sie gewechselt werden, antwortete er: " nein keineswegs, aber hier bestünden Optimierungsmöglichkeiten und Kosteneinsparpotenziale, die von den Mitarbeitern nur konsequent umgesetzt werden müssten." Wie, verriet er nicht?Leben wir , um zu arbeiten und effizient und ertragsstark zu sein?
Oder arbeiten wir , um zu leben? Eine, für unsere Zukunft sehr entscheidente Frage. Die Antwort wird uns wohl oder übel erst "die Zeit danach" bringen und damit wären wir wieder bei den Prophs.
Gruß Samnico
- Re: Mindcontrolling muß kommen oder das Ende des menschlichen Miteinanders Backbencher 13.7.2005 22:02 (4)
- Warum gerade das ? franke43 14.7.2005 12:08 (3)
- Warum gerade das? - Ja warum? Backbencher 14.7.2005 13:04 (0)
- Re: Warum gerade das ? Backbencher 14.7.2005 12:50 (1)
- Kunst, Kultur, Botschaften franke43 14.7.2005 13:48 (0)