Re: ein perfektes Beispiel

Geschrieben von detlef am 11. Juli 2005 17:38:17:

Als Antwort auf: Re: ein perfektes Beispiel geschrieben von Abulafia am 11. Juli 2005 16:53:20:

hallo,

>"tja, jetzt laesst du die katze aus dem sack.
>du bist also scheinbar der ueberzeugung, dass eine prophezeiung nur dann eine solche ist, wenn der "autor" schon laengere zeit verstorben ist, und eine menge selbsternannte prophezeiungsspezialisten schon mehr oder weniger unsinnige buecher und kommentare dazu gegeben haben."

>Ich halte es für elementar wichtig, die Person, die hinter der Prophezeiung steht, zu verstehen. Das heißt konkret: soziales Umfeld, Zeitepoche, Zeitgeist, Biografie und Querverbindungen, die sich zu anderen Schauungen ziehen lassen, sind ein wesentlicher Bestandteil einer Analyse. Das ist bei noch lebenden Personen und insbesondere bei anonymen Personen, die sich extra im Verborgenen halten extrem schwierig.

so weit waren wir ja schon mal. also kein (vergeblicher) kommentar mehr von meiner seite.

>Auffällig ist aber eine Gemeinsamkeit: Fast alle modernen Seher (so auch Tedora) beziehen die Geschehnisse im Vatikan in ihre Schauungen mit ein und machen die Zukunft an Ereignissen fest, die unmittelbar mit der Person des Papstes oder einer angeblich drohenden Verfolgung der Kirche zu tun haben. Und das, obwohl sie selbst der Kirche gar nicht sonderlich nah stehen! Jetzt fragt man sich, warum das so ist. Die Antwort dürfte eigentlich ganz einfach sein: Weil es gerade "in" ist, über den Papst zu spekulieren, denn es gibt ja ältere Prophezeiungen, die Benedikt XVI. eine große Rolle in der Weltgeschichte prognostizieren. Es stellt sich nur die Frage, warum diese Seher der Kirche so fern sind, wenn sie doch selbst annehmen, ihr würde ein so hoher Stellenwert zukommen. Hier springen alle auf einen Zug auf. Das gleiche Phänomen gab es zu jeder Zeit und daher sollten wir uns vor allem darauf konzentrieren, in welchem geschichtlichen und gesellschaftshistorischen Zusammenhang jede einzelne Prophezeiung steht. Dieses ganz wichtige Element wurde und wird immer wieder vergessen. Prophetie ist nämlich auch immer ein Stück Verarbeitung von Gegenwartsängsten.

warum misst du mit zweierlei mass?
wenn in 17 marienerscheinungen (oder wie viele es denn waren) immer das gleiche erzaehlt wird, so ist das ein ausdruck der dringlichkeit. wenn aber von anderer seite ein thema gehaeuft auftaucht, muss es fuer dich automatisch mode bedingte faelschung sein.
wenn die (alten!) prophezeiungen, dass dies der letzte papst sein soll, stimmen, muss man davon ausgehen, dass da auf der "uebergeordneten ebene" allerhand stress zu dem thema anliegt. was waere logischer, als dass sich dann die veranlassten schauungen bei menschen zu eben diesem thema haeufen?

und jetzt mal ganz generell:
mir ist ein mensch ohne, oder von anderem glauben, dessen taten von liebe sprechen, der anderen menschen ihr los erleichtert, um vieles lieber, als einer von den (auch hier) reichlich vorhandenen maulchristen.
ich lebe hier in einer sehr stark christlich ausgerichteten gesellschaft. bemerkenswert ist da immer wieder, dass die wirklich opfer kostenden werke meistens von "schlechten" christen oder andersglaeubigen getan werden muessen, weil die "guten" christen in einer hand die bibel schwenken, und in der anderen das gesangbuch. (da haben sie natuerlich keine hand mehr frei fuer den naechsten!)
das kreuz, das viele auch hier vor sich hertragen, ist doch viel zu oft nur ein blendwerk, damit niemand merkt, wie hohl die herzen dahinter sind.

kirchensteuer vom ueberfluss zahlen ist fuer mich keine legitimation auf die wahrheit. ich halte mich lieber an die leute, die eigene nachteile in kauf nehmen, um ihren naechsten vorteile zu kommen lassen zu koennen.

detlef
ps: schon bemerkenswert, wie weit uns dein vorurteil gefuehrt hat.




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