Re: Wenn Angst krank macht auch @ Templar
Geschrieben von Mabo am 08. Februar 2002 11:21:02:
Als Antwort auf: Re: Wenn Angst krank macht auch @ Templar geschrieben von katzenhai2 am 08. Februar 2002 03:26:12:
Hallo Katzenhai!
Ich glaube, wir alle haben mittlerweile einen Hauweg. Was Du da beschreibst, klingt für viele andere nicht nur plemplem, sondern deutet für diese bereits auf wieder eine andere psychische Störung hin. Immer wieder trifft man in den Foren auf Kontroversen zwischen Leuten, die diese oder jene Fähigkeit selber zu besitzen meinen, anderen ihre Fähigkeiten jedoch gleichzeitig ungläubig bis spöttisch absprechen meinen zu dürfen, sofern sie seinem Weltbild widersprechen. Für den einen ist Esoterik nur bis zu dem Punkt ok, wo UFOs ins Spiel kommen, andere glauben zwar an UFOs aber nicht an Reinkarnation, wieder andere... ich brauch das nicht fortführen, nicht wahr? Und alle haben die Weisheit mit der Schaufel gefressen.
Und was die psychischen Störungen, Psychosen und Depressionen anbetrifft, da sind wir doch mehr oder minder alle von betroffen. Mehr oder minder eben. Und mal läuft es, mal weniger. Wir sind alle zivilisationskrank. In Guten und in Schlechten Zeiten. Stirbt z.B. ein naher Verwandter, dann paralysiert uns das gleich, weil wir ein gestörtes Verhältnis zum Tod haben. Oder Menschen bringen sich um wegen objektiven Kleinigkeiten, die aber für sie, in ihrem begrenzten Kosmos jeglichen Sinn in ihrem Leben darstellten. Ich kenne kaum einen Menschen, der keinen an der Pfanne hat. Und das meine ich nicht abschätzig, sondern betrachte das so, daß die Gesellschaft im Ganzen erkrankt. Die Werte wurden und werden verkehrt. Und auch die, die meinen komplett normal zu sein und in der Gesellschaft aufblühen, die über all die Schwächlinge nur lachen können, die irgendwie mit sich und der Welt nicht zurecht kommen, sind in Wahrheit gestört, weil sie in ihrem selbstgefälligen Tun nicht mehr erkennen, was alles falsch läuft. Nur in ihrem Kosmos sind sie normal. Und das wird ihnen quasi verbrieft, weil sie eben noch konform zum kranken Gesellschaftssystem ticken. Die Mehrheit definiert was normal ist.
Über eine Fixierung auf Prophezeiungen und Weltverschwörungen bin ich z.B. im Grunde hinaus. Zwar erkenne ich an, daß es Prophezeiungen gibt und auch daß Verschwörungen existieren, aber ich erhebe diese Faktoren nicht zum Kern, sondern sehe sie als Bestandteile unserer Realität. Prophezeiungen resultieren aus dem, was da sonst noch ist, was sich uns nur in Bruchteilen, jedem in einer anderen Form, zeigt und in der Esoterik, den Mysterien, Religionen und persönlichen Erfahrungen seltsamer Zufälle, die rational schon keine mehr sein können, wird uns das deutlich. Verschwörungen existieren natürlich genauso, denn jede Art von Gemeinschaft, jede Sippe, jede Familie, jede Firma, jede Form von Gleichgesinnten, verschwört sich gegen andere. Auch das stimmt im Kleinen wie im Großen.
Und doch sind wir alle Opfer einer gigantischen Weltverschwörung, aber einer solchen, die sich mittlerweile verselbständigt hat. Mag es früher Orden gegeben haben, die dies etablierten, so finden wir heute das Resultat damaliger Verschwörungen vor. Heute findet der Kampf innerhalb dieser Strukturen statt. Die Akteure haben keine andere Wahl mehr. Sie aggieren nicht mehr nach gutdünken, sie reagieren um ihren eigenen Untergang abzuwenden. Politiker, egal aus welchen Reihen, können ihre Ziele nicht mehr verwirklichen. Nicht sie regieren, sondern das System aus Geld, Verpflichtungen, erzwungenem Wachstum. Wenn ich eine düstere Prognose für die Zukunft abgebe, dann nicht wegen irgendwelcher Narren, die böses im Schilde führen, sondern weil die entscheidenden Faktoren aus der Kontrolle der Menschen entglitten sind. Die Sache mit dem Zauberlehrling. Das sind nicht nur Intuitionen sondern vor allem nachprüfbare Tatsachen. Man kann es ausrechnen, daß es bald zum Zusammenbruch kommen wird. Und dazu kommen dann noch die ganzen rational unvorhersehbaren Zwischenfälle und Ürberrachungsmomente. Letztere beeinflussen das Verhalten der Menschen zwar zusätzlich und verkomplizieren alles nur noch, aber selbst wenn sie vollkommen ausblieben, würde das den Zusammenbruch nicht mehr aufhalten können. Der einzige Strohhalm an den wir klammern könnten, wäre ein Wunder. Wäre ein neuer Jesus. Ein direkter Eingriff von oben. Aus eigener Kraft werden die Menschen es nicht schaffen. Das ist eine Illusion. Der sog. Point-Of-No-Return ist überschritten.
Auch, daß positive Gedanken Berge versetzen können, auch wenn ich das selber unterschreibe, wird diesen Zusammenbruch nicht mehr stoppen können. Denn diesen Berg müssten wir gemeinsam versetzen. Meine persönlichen, positiven Gedanken mögen in meinem persönlichen Umfeld kleine Berge, die mir im Wege standen, versetzen können. Und zu einem Bruchteil hebelt diese Kraft auch an dem großen Berg herum. Aber nur kollektiv können wir den kollektiven Berg versetzen. Schauen wir uns aber die gleichgeschalteten Mitmenschen an, ja und schauen wir uns selber an, die wir doch trotz besseren Wissens selber auch noch verfangen in diesen kollektiven Sachzwängen sind, dann ist das Unterfangen ziemlich aussichtslos. Lieber gehen wir alle unter, als das wir unser Leben so gravierend verändern, daß es funktionieren könnte. Daraus resultiert auch die latente Hoffnung einiger, daß es erst einmal ordentlich krachen muß, damit es wieder besser werden kann. Nur stimmt auch das nur aus Sicht unserer Tag, denn die Menschen nach einem solchen Zusammenbruch haben durchaus wieder die Zeit und den Freiraum alles wieder falsch zu etablieren. Die Resultate fahren dann wieder erst die Menschen zwei Generationen weiter ein. Derweil vernichten wir immer mehr von unserer Umwelt und Oberschlaumeier wie Hawkings behaupten schon heute, daß die Menschheit ihr Heil nur noch auf einem anderen Planeten finden können wird. Die Erde wurde bereits aufgegeben. Und das, obwohl ein anderer Planet gar nicht greifbar ist. Und als ob die Erde nur ein Verbrauchsgut für uns Menschen sei. Ex und Hopp.
Und nochmal konkretisiert: Wir steuern dem Zusammenbruch entgegen, befinden uns schon mitten drin, nicht weil die Menschen nur böse und brutal sind, sondern weil das System dies erzwingt. Das ist Realität. Alles andere ist Phantasterei, selbstgefällige Illusion. Die Zukunft wird wie bei Mad Max, Waterworld und oder Postman und nicht wie bei Star Trek. Letzteres ist Stuß, der eine Scheinwelt vorgaukelt, als Rechtfertigung für das zerstörerische Tun.
Das Positivste, was wir bezüglich der Rettung der Welt tatsächlich machen können, ist, so traurig das ist, den Zusammenbruch zu überleben und unser Leben in den Dienst der Etablierung einer besseren Welt zu stellen. Und sei es nur über die Fehler unserer Zivilisation den nachkommenden Generationen zu berichten. Denn diese werden es nicht mehr verstehen. Sie werden wieder die gleichen Fehler machen. Die Menschheit lernt nicht aus den Fehlern ihrer Vorfahren. Sie wissen wieder alles besser und machen wieder alles falsch. Und damit wir mit unserem Tun dann auch was bewegen können, müssen wir im Reinen sein mit uns. Wir müssen unsere eigenen Ego-Teile ablegen, damit unseren Worten auch Kraft verliehen wird, damit wir wirklich weise entscheiden und in SEINEM Sinne handeln können. Und daran können wir jetzt schon arbeiten. Und diese Arbeit führt zu inneren Konflikten, denn das Ego läßt sich nicht einfach zur Seite schieben. Es stirbt nicht einfach freiwillig und ohne Gegenwehr. Das führt zu Problemen. Templar hat das sehr gut beschrieben. Ich nehme meine Angst und meine Probleme in Kauf und drücke mich nicht davor. Da muß ich durch. Ich will gar nicht sofort wieder "gesund" sein, weil das nur über die Aufgabe meiner Bewußtseinserweiterung möglich werde. Fiele ich zurück in alte Denkmuster, dann würde es mir sicher schnell besser gehen. Und klar muß man aufpassen sich nicht zuviel zuzumuten, richtig, weil dann diese Ängste hinderlich werden. Es ist eine Gratwanderung. Aber keiner hat gesagt das Leben sei ein Einfaches.
Liebe Grüße
Mabo
- Re: Wenn Angst krank macht auch @ Templar katzenhai2 09.2.2002 05:49 (0)
- Re: Wenn Angst krank macht auch @ Templar JBl 08.2.2002 22:55 (0)
- Wenn Angst krank macht auch .... isthar 08.2.2002 14:52 (0)
- Re: Wenn Angst krank macht auch @ Templar Wurzl 08.2.2002 13:12 (0)