Kriege, Krise und Verschwörungen

[ Prophezeiungen & Aktuelles Weltgeschehen ]

Geschrieben von Torsten am 05. Februar 2002 20:14:24:

Hallo Leute,

das ist ja alles richtig bezüglich der aktuellen Entwicklung und den möglichen Szenarien, welche sich mit verschiedenen Prophezeiungen decken könnten.

Möglicherweise ist das aber nur die Folge davon, daß es derzeit weltweit Probleme auf vielen Ebenen gibt, derer logische Weiterentwicklung nur in einer Katastrophe enden kann (die Schönfärberei unserer Medien mal ausgenommen). Da fällt es nicht schwer, die Prophezeiungen mit ihren Schreckensbildern unterzubringen.

Eines ist wahr: wenn wir nicht bald einsehen, daß wir uns nicht auf Dauer von Anderen holen können, was wir gar nicht brauchen (diese aber wohl), ist großer Ärger kaum noch vermeidbar.

Oftmals geht es dabei nur um Scheininteressen. Der gegenwärtige Kampf um Einflußsphären und Öl hat meines Erachtens einen noch viel einfacheren Hintergrund: das alte Spiel "meiner ist ja länger als Deiner".

Ich bin mir gar nicht so sicher, ob es dabei um Lobbies geht, da solche Interessen sehr effektiv auch auf wirtschaftlichem Wege gewahrt werden können. Zudem ist im Moment zu beobachten, daß Regierungen (USA wie BRD) zunehmend ins Schußfeld geraten, da sie ihre innenpolitischen Probleme nicht mehr im Griff haben. Die äußeren Ablenkungsmanöver sind nicht geeignet, davon dauerhaft abzulenken, da zumindest bei den Deutschen nur wenig Kriegsbegeisterung zu erwarten ist (außer badland warrior, aber auch nur, solange es nicht um den eigenen Arsch geht).

Wenigstens sollte der letzte Idiot begriffen haben, daß Rüstungsindustrie verbrauchender Bereich ist. Falls jemand das Dritte Reich als Gegenbeispiel anführen möchte: die Finanzierung erfolgte durch Fremdkapital (jüdisches).

Auch den Mächtigen der Großindutrie und Banken müßte klar sein, daß die Umverteilung nur bis zu einem bestimmten Punkt funktioniert und sich die Spannung dann in ungesteuerter Gewalt entlädt. Verpissen (wie früher) geht auch nicht mehr; dafür haben sie selbst durch die Globalisierung (der Unternehmen und Probleme) gesorgt.

Aus diesen Gründen zweifle ich auch an "Verschwörungstheorien". Natürlich gibt es gemeinsame Strategien, Korruption und Cliquenwirtschaft. Aber was diese kontrollieren sollen, ist den Beteiligten längst aus der Hand geglitten. Eine Verschwörung müßte schon Teilnehmer, Mittel und Wege sowie ein Ziel haben. Derzeit sind die Teilnehmer (sich selbst) nicht klar, das Ziel allgemein (Macht und Reichtum) und Mittel und Wege werden aus der Not der Situation und nicht strategisch festgelegt.

Der einzige Grund, warum das dennoch funktioniert, ist unser eigenes Streben, an dieser eingebildeten Verschwörung noch ein kleines bißchen teilhaben zu können, um ein Krümel von der großen Torte zu erhaschen.

Wie im Forum schon mehrfach gesagt wurde: wir bekommen das, was wir erträumen. Allerdings inclusive der Risiken und Nebenwirkungen. Jeder kann sich selbst überlegen, wo das zwangsläufig angesichts der immer weiter klaffenden sozialen Schere für ihn endet.

Ehe jetzt wieder die wüsten Beschimpfungen von wegen "linxlinks" anfangen, möchte ich mich (nochmals) von jedem revolutionären und politischen Gedankengut distanzieren, weil eben das zu nichts führen wird.

Die ganz große Verschwörung existiert, aber die Verschwörer sind wir. Mir ist völlig unklar, warum wir Tag für Tag diese Verschwörung vorantreiben. Der morgige (oder in Kürze anstehende) Überfall - Entschuldigung: Anti-Terrorismus-Verteidigungsschlag - auf den Irak ist ein weiterer Schritt, den wir mitgehen.

Torsten

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