Re: a@Salim - Frage der unterschiedlichen Demut und der geistigen Realität

Geschrieben von Baldur am 20. Dezember 2004 04:01:36:

Als Antwort auf: Re: auf der Höh ? @Salim - Zur Entschleierung des Auges des Herzens - geschrieben von Salim am 20. Dezember 2004 02:10:33:

Hallo, Salim,

vielen Dank für Deine Information.

So, wie ich es sehe, fordert der Islam eine ausgeprägte Demut gegenüber dem von seinen Anhängern anerkannten Gott (was auch Ramazan, Hadsch, und 5 maliges tägliches Beten verdeutlichen), und ich denke, auch im Judentum gibt es eine starke Demut gegenüber deren Gott.

Im Christentum scheint mir das nicht mehr so ausgeprägt, und die evangelischen Christen sehen in Christus eher einen Freund auf *gleicher* Ebene. Zumindest, wenn ich das richtig einordne, bin kein Religionsfachmann.

Es ist also eine abnehmende Hierarchie, ein Abnehmen der Demut. Und ein unbefangeneres Herantasten an die geistige Welt, wie man es neutral nennen kann - an die glauben wir ja alle.

Ein Bekannter, von der Herkunft (nichtgläubiger) Jude, hörte auf einmal Stimmen, und, wie es sich herausstellte, waren die Durchgaben alle sinnvoll und zutreffend. Es stellte sich heraus, daß er über Nacht medial geworden war. Dies verwandelte ihn von einem ungläubigen, atheistischen Menschen in einen Menschen, der an einen Schöpfer glaubte (ohne, ihm Gestalt oder Namen zu geben), und die geistige Welt als vorhanden anerkannte.

Er traf kurz danach einen Kollegen mit indischer Herkunft, der wiederum ein Treffen mit seinem Guru in die Wege leitete.
Und mein Bekannter wurde bei diesem Zusammentreffen Augenzeuge von *Wundern*, z.B. von Münzen, die nicht zu Boden fielen, sondern frei im Raume schwebten, von Münzen, deren Prägung sich änderte, während sie der Guru in Händen hielt.
Er wurde bei anderer Gelegenheit Augenzeuge von sogenannten Geistheilern, die duftendes Öl in ihern Handflächen materialisierten, er sah Narben kommen und nach einigen Sekunden wieder verschwinden, er sah Geistwesen, die sich aus dem Ektoplasma von Medien entwickelten, im Raum umhergingen, und mit den Anwesenden sprachen.

Vermutlich ist das nach religiöser Sicht der großen Religionen Zauberei, sind das böse oder bedrohliche Geister, die man zu meiden hat.

Wie auch immer, man kann es auch ganz nüchtern sehen, und sagen, ich sehe das, aber ich kenne die Hintergründe nicht.
Ich nehme zur Kenntnis, daß es eine Ursache in der geistigen Welt geben muß, aber niemand spricht zu mir, der mir Anweisungen gibt, der mir Forderungen gibt, Auflagen und Vorschriften macht.

Die Schleier versuche ich, selbst wegzuziehen, weil mir niemand sagte, ich soll es unterlassen.

Die Christen bekommen bei der Taufe ein Kreuz auf die Stirn *gezeichnet*, und die Esoteriker sind der Ansicht, das sei eine mystische Handlung, um das dritte Auge des Hellsehens zu schließen.

Ich kenne alle möglichen Warnungen, und ich bin mir im klaren, daß es nicht ungefährlich ist. Aber alles im Leben hat sein Risiko.

Und so denke ich, daß es für manche Menschen der richtige Weg ist, das Risiko freiwillig anzunehmen, und sich zu bemühen, von sich aus, diese von Dir genannten Schleier aufzulösen.
Sicher ist das nicht für alle der richtige Weg. Aber für jemanden für mich schon, wie ich denke.

Ich schätze weise Lehrer, und habe einige treffen dürfen, habe viel gelernt. Trotzdem hatte jeder von ihnen eine jeweils andere Sicht der Dinge, lehrte unterschiedliches.

Ja, wenn die es schon nicht wissen, wer dann ?

So muß nach meinem Dafürhalten jeder sich auf seinen Weg der Suche machen.

Die einen sind zufrieden, eine vorgegebene Lehre zu übernehmen, diese zu glauben. das sind die meisten Gläubigen aller Konfessionen.
Die anderen beschäftigen sich weniger damit, für andere spielt es gar keine Rolle, die sind materialistisch und glauben nicht an eine geistige Welt.

Millionen von Menschen glauben, daß die verstorbenen Ahnen einen bestimmenden Einfluß auf das Diesseits nehmen, bei ihnen steht eine personifizierte Gottheit ganz im Hintergrund, und die Seelen der Familie sind bestimmend (Afrika, auch Shintuisten in Japan).

Alle glauben das, was sie glauben, aus vollem Herzen. Manche glauben während ihres Lebens an verschiedene Religionen, weil sie sich selber weiterentwickelten - oder zurück.

So lange man allen die Freiheit läßt, an ihre Sicht der Dinge zu glauben, ist doch alles in Ordnung. Jeder trägt für sich die volle Verantwortung und bekommt vielleicht einmal die Quittung für seine Überzeugung präsentiert, im Guten wie im Schlechten.

Aber es gibt eben religiöse Anschauungen, die zur geistigen Welt keine Demut kennen. Das heißt jetzt nicht, daß man anmaßend wäre oder großkotzig, sondern, man ist nicht unterwürfig. Man bekommt weder Vorschriften, noch muß man sich an Riten, Kulte, und anderes halten, weil man die geschriebenen Lehren nicht akzeptiert, die einem dies zur Pflicht machen. Dann ist man in allen Religionen wohl ein Abtrünniger oder Ketzer. Nun, gut. Ich sage ja nicht, daß jemand falsch liegt, ich sage nur, ich möchte selbst etwas herausfinden, und übernehme nichts, nur weil es in einem Buche steht.

Auf dieser Stufe ist es nur natürlich, zu sagen, der Schleier ist zwar da, aber wir versuchen, ihn zu entfernen, da es nirgends in Fels gemeißelt ist und uns nachts niemand gesagt hat, das sei verboten.

Wieso sollte ich vor meinem Schöpfer Angst haben ? Wieso vor meinen Ahnen ? Wenn mich mein Schöpfer liebt, ich sein Geschöpf bin, wieso muß ich mich demütigen, damit ich sein Gefallen finde ?
Das erwarte ich von meinen Kindern doch auch nicht. Und Gott schuf uns nach seinem Ebenbilde, heißt es.

Das scheint mir der große Unterschied zu sein, die Folgsamkeit bezüglich der überlieferten Schriften.

Ich habe Respekt vor der eisernen Präzision, mit der sich Muslime in die Vorschriften ihres Glaubens fügen. aber für mich persönlich wäre ich nie bereit, mich derart unterzuordnen, weil ich mir keinen derart fordernden Gott vorstelle, sondern einen kumpelhaften. Einen Freund.

Gotteslästerung ?

Ein sehr fähiges Medium, Gordon Higginson, bekannt für seine außergewöhnlichen Gaben, erklärte einmal, das Geheimnis hinter all seinen Fähigkeiten sei, ob/daß man daran glaube, dann wären sie da.

Das, was man sich vorstelle, wäre in der geistigen Ebene real.

Nehmen wir an, das wäre die Erklärung, dann gäbe es für jeden Glauben eine eigene, abgetrennte geistige Welt, in die man käme, ganz nach seinen hier auf Erden gebildeten Vorstellungen.
Muslims würden Allah treffen, Juden den Jahwe, Christen den Jesus, und Spiritualisten würden sich inmitten ihrer vorher verstorbenen Verwandten aufhalten.

Und das bedeutet ferner, wenn dies so wäre, dann würde ich natürlich lieber in einem freien Gebiet ohne Vorschriften sein, als mich einem festen Ritus unterordnen zu müssen.

Denn dann wären alle diese Glaubensvorstellungen ja gleichberechtigt und alle bloß Vorzimmer zum großen Ganzen.

Das mit dem fallenden Regentropfen und dem Meer hat mir ebenfalls sehr gut gefallen, es erinnert mich an die buddhistische Lehre von der Aufgabe des Egos. Für mich ist es heute nicht vorstellbar, mir die Aufgabe des Egos zu wünschen, aber alle Leute mit Nahtodeserfahrung berichteten davon, daß sie nur noch den Wunsch hatten, ins Licht zu gehen, mit dieser Liebe dort zu verschmelzen.

Warten wirs ab, der letzte Schleier wird tatsächlich erst gelüftet, wenn wir selbst in die geistige Welt gehen, und ich bin mir nicht sicher, ob das dann echt der letzte Schleier war, oder ob es nicht auch drüben verschiedene Ebenen gibt. Und eine Weiterentwicklung dort.

Wenn Du möchtest, wäre ich sehr daran interessiert, zu erfahren, welche *übersinnlichen* Erfahrungen Du in Gegenwart Deines Lehrers machen konntest.

Beste Grüße vom Baldur




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