Re: @Johannes, and to whomever it concerns .....

Geschrieben von JeFra am 12. Dezember 2004 10:28:27:

Als Antwort auf: Re: @Johannes, and to whomever it concerns ..... geschrieben von Johannes am 12. Dezember 2004 00:16:33:


... der Einfluß der Ex-Trotzkisten ...

Der ist sicher erheblich, aber man sollte hier doch etwas in die Tiefe gehen und sich fragen, was Trotzkismus überhaupt ist. Ist das irgendeine Art Geisteskrankheit, die einige Menschen überkommt? Ein satanischer Einfluß, ausgehend von irgendwelchen niederen Geistwesen? Oder geht es da um die Interessen einer ganz bestimmten, wohldefinierbaren Gruppe von Menschen?

Die Ärzte, die den Oppositionsführer behandeln, stehen massiv unter Druck und erhalten Personenschutz.

Unter Druck von wem?

Der eine sagte, es war Gift (zitiert in der engl. Zeitung) und wiederrief dann seine Aussage. Der andere bestätigte nach der aktuellen Untersuchung die Vergiftung, um nach der Aussage «Wir schließen ab mit der Zusatzdiagnose 'Verdacht auf Fremdverschulden'», sagte Zimpfer. Er betonte, dass die kriminellen Ermittlungen nicht die Angelegenheit der Ärzte sei. zu erklären, daß er ab sofort (Sonntag) nicht mehr als Arzt in der Klinik arbeiten wird.

Sie meinen anscheinend den Abgang von Lothar Wicke, ärztlicher Leiter des Rudolfinerhauses. Ich glaube nicht, daß Wicke von den Russen unter Druck gesetzt wurde. Viel wahrscheinlicher ist, daß er nicht mit dem Schmierentheater einverstanden war, daß da gespielt wurde.


Die ganze Angelegenheit ist doch höchst dubios. Warum sollte ein Geheimdienst, der einen Giftmord an einer einzelnen Person plant, ausgerechnet TCDD wählen? Die Substanz ist biologisch schwer abbaubar (siehe hier: hohe biologische Halbwertzeit beim Menschen [ich glaube, 8 Jahre. JeFra] bedingt die Anreicherung des Schadstoffs im Körperfett ... ) und daher noch lange Zeit nach der Vergiftung nachweisbar. Zwar sind die Probleme bei der Analytik erheblich, aber seit langer Zeit gelöst. Als Mordwaffe für einen einzelnen Anschlag, der nicht als solcher erkennbar sein soll (was ich im Fall Jukaschenko mal unterstellen würde), wäre TCDD daher einfach nicht die Methode der Wahl. Alternativen wären Ricin (der bekannte bulgarische Regenschirmmord, das Agens wurde nie mit Sicherheit identifiziert) oder Aflatoxin (ähnliche Symptome wie bei Arafat, die Substanz soll nach wenigen Tagen komplett ausgeschieden sein) oder irgenwelche Substanzen, wie sie in der Chemotherapie Verwendung finden. Ich sehe nicht, warum der KGB bei einem Giftanschlag stümperhafter vorgehen soll als damals der bulgarische Geheimdienst in den 70iger Jahren.


Überraschend finde ich in Anbetracht der hohen biologischen Halbwertzeit im menschichen Körper auch die in manchen Pressemitteilungen (etwa hier in der FAZ: Inzwischen sei der Gesundheitszustand Juschtschenkos befriedigend, die Dioxinwerte wieder normal.) geisternde Behauptung, die Dioxinwerte seien erst 1000fach erhöht gewesen, jetzt aber wieder normal. Wenn die biologische Halbwertzeit 8 Jahre ist, bräuchte es dazu knapp 80 Jare (ohne weitere Dioxinaufnahme, versteht sich). Dioxin ist doch vor allem bekannt als eine Substanz, die schwere chronische Schäden verursacht. Haben Sie mal die Literatur über die Unfälle in den 50iger Jahren in Deutschland gelesen, bei denen Dioxin freigesetzt wurde? Diese Opfer sind ihres Lebens nie wieder froh geworden, Selbstmord war unter ihnen eine häufige Todesursache.


Ich halte das Ganze für einen neuen Versuch USraels, durch das Inszenieren von Staatsstreichen den Druck auf Rußland zu erhöhen.


MfG
JeFra


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