Re: Mal politisch betrachtet

Geschrieben von Johannes am 17. November 2004 01:05:40:

Als Antwort auf: Re: Grundzüge der prophetischen Entwicklung des Nahen Ostens geschrieben von Backbencher am 17. November 2004 00:27:13:

> Warum willst Du sie rechtfertigen?

Hallo Hinterbänkler,

ich will sie nicht rechtfertigen. Wozu auch? Nur, ihr Einfluß wird nebensächlich, wenn man den größeren Rahmen betrachtet, den die Prophezeiungen aufzeigen.

Man kann wunderbar auf die Ölkonzerne schimpfen, man regt sich auf, bestätigt sich, daß wir es erkannt haben im Gegensatz zu den dummen Amis - und, wieviel sind wir nun damit weiter? Und dem stelle ich entgegen, daß wir mit den Prophezeiungen den größeren Rahmen erkennen können, der uns sonst durch das eingeengte Blickfeld entgeht.

Aber okay, kurz mal politisch betrachtet, ich schrieb ja:

> Hm, wurde da vielleicht langfristig eine "Legende" vorbereitet, wohl wis-
> send, daß die USA auch durch die hemmungslose Profitgier einiger Firmen in
> diese Falle fallen wird?

Mit der "hemmungslosen Profitgier" meinte ich insbesondere die Ölkonzerne. Aber meine Sicht ist dabei eine andere als die der "Die Amis sind an allem schuld"-Rufer. Ich denke, es gibt (politisch gesehen) einen Kampf gegen die USA, der kann aber kräftemäßig nicht direkt geführt wird. Also müssen die USA zuerst geschwächt werden.

Wie schwächt man einen starken Feind am besten? Nicht, indem man sich offen zu erkennen gibt, sondern indem man ihn in Panik versetzt und ihm Kräfte raubt, ohne daß er weiß, wer sein Angreifer ist.

Auf die USA bezogen heißt das, man beschwört eine Gefahr durch Moslems herauf. Was leicht ist, da die Amis denen nie so positiv gegenüber standen. Und natürlich werden die Multis ihre Chancen nutzen, davon zu profitieren. gewaltsam könnte man die USA nicht zum Krieg zwingen bzw., besser gesagt, man würde verlieren. Aber wenn man eine Situation schafft, in der man die Bevölkerung dazu bringt, eine Gefahr zu sehen, den Multis die Gelegenheit gibt, daran zu verdienen, und dann die Sicherheitsbehörden durch Spionage täuscht, das ergibt die ideale Ausgangslage, um auch die besonnenen Politiker glauben zu lassen, es sei das beste, wenn sie mit in die gestellte Falle laufen. Und die Falle ist die, daß dem verdeckten Angreifer zuvor klar war, daß sich das Abenteuer Irak nie rechnen wird und die Amis über Jahre dort gebunden sein werden, d.h. enorm geschwächt werden.

Schaue ich nun auf die Einzelinteressen, was gewinne ich daraus für Erkenntnisse? Daß Firmen Gewinn machen wollen wußte ich vorher. Daß manche Großfirmen dabei keine Hemmungen haben, wußte ich auch. Aber waren sie die treibende Kraft oder hat jemand anderes die Ausgangslage geschaffen, in der sie nun (völlig logisch!) ihre Chance ergreifen? Das kann ich aber nicht mehr unterscheiden, wenn ich die Amis und Multis vorher schon als die Wurzel allen Übels sehe, es macht mich blind für weitere politische Erkenntnisse.

Aber über diese offene politische Sichtweise hinaus halte ich es für viel interessanter, die Prophezeiungen dazu auszuwerten, und das haben wir noch lange nicht ausreichend getan, da bleibt noch viel zu entdecken. Und darauf möchte ich hinaus, statt daß wir uns mit (im Verhältnis zu den Prophs) Details den Blick versperren.

Gruß

Johannes



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