Moralische Fragen

Geschrieben von franke43 am 28. September 2004 13:57:24:

Als Antwort auf: Re: Reichsarbeitsdienstgesetz. geschrieben von Guerrero am 28. September 2004 13:22:05:

Hallo

Zunächst - auch ich bin grundsätzlich für Arbeit, nur
eben nicht für jede sinnlose oder gar schädliche.

Du als Selbstversorger in der Pampa wirst genauer als
die meisten hier zwischen nützlicher und sinnloser
Arbeit unterscheiden können (meine Annahme).

>Buen día.
>Wenn du vom Staat Geld willst,
>(und arbeitsfähig bist und noch keine 25 Jahre alt)
>und nur dann,
>hat die Agentur für Arbeit alles zu versuchen, dir eine Arbeit bzw.
>wenn du keinen Beruf hast,
>dir auch eine Ausbildugsmöglichkeit zu verschaffen.

Und wer hilft den anderen ? Z.B. den Opfern der in
Europa (keine Ahnung was in Paraguay gilt) real
existierenden Altersdiskriminierung.

>Und du kannst das annehmen,
>oder kannst es auch ablehnen.
>Dann bekommst du eben kein Geld vom Staat.

Auch wenn das Gesetz wird: ist das rechtens ?

Ich bin der Auffassung, dass das mit der Menschenrechts-
erklärung, die die meisten europäischen Staaten unter-
zeichnet haben, nicht vereinbar ist.

Das erste, wichtigste und grundliegendste Recht des
Menschen ist das Recht auf Leben, also die Fortdauer
der physischen Existenz, solange keine natürlichen
Kräfte (unheilbare Krankheiten etc.) oder z.B. Unfälle
dem Leben im Diesseits eine Grenze setzen.

Daraus leitet sich nach meiner Rechtsdeutung die
Pflicht für jeden Unterzeichnerstaat der Menschen-
rechtserklärung ab, jeden Menschen in seinem Schutz-
bereich im Rahmen der Möglichkeiten am Leben zu
erhalten. Damit meine ich kein Luxusleben, sondern
alles, was zum Erhalten des reinen Überlebens
notwendig ist. Und die Gewährung der hierfür
notwendigen Mittel darf nicht von Bedingungen
oder Nützlichkeitsaspekten abhängig gemacht werden.

Dahingegen bin ich der Auffassung, dass sich Arbeit
lohnen soll, d.h. wer für die Gesamtgesellschaft
eine nützliche Leistung erbringt, soll dafür auch
Gegenleistungen (Lohn etc.) erhalten, die über das
hinausgehen, was man jedem zur reinen Lebenserhaltung
sowieso gewähren (= geben) muss.

>Und das ist für dich vergleichbar
>mit den Nationalsozialistischen Gesetzen zum Arbeitsdienst?

Die Vergleichbarkeit besteht nicht in der Länge und
Härte des Dienstes, sondern in der Ausübung von
Zwang. Der einzelne wird vor eine "Wahl" gestellt,
die keine wirkliche Wahl ist.

>Mein Onkel hat mir erzählt wie es ihm
>im Arbeitsdienst erging.
>Aufstehen um 4 Uhr.
>Zu Bett gehen um 22 Uhr.
>Arbeitszeit 6 Tage pro Woche täglich ca. 15 Stunden.
>Jeden Tag hungern,
>da die Verpflegung sehr gering war.
>Schwerste körperliche Arbeiten.
>Schärfste Disziplin und entsprechende "Bestrafungen"
>gegen Verstöße der Disziplin.
>Mein Onkel war als junger, zäher Bauer
>das harte Arbeiten gewöhnt.
>Trotzdem wurde er bis zu seiner physischen und psychischen
>Belastungsgrenze belastet durch diesen harten Dienst.
>Schick mal die "Heutige Jugend" zu so einem
>Arbeitsdienst.

Wer heute eine Dienstpflicht einführt und davon die
Zuteilung von "Essensrationen" abhängig macht - also
auf die Menschenrechte pfeift - der ist auch morgen
imstande, die Verhältnisse der Reichsarbeitsdienstes
im Masstab 1:1 wieder einzuführen.

Und das tun ausgerechnet "Linke" und "Grüne", nicht
etwa Rechtsextreme so wie damals. Wie haben die vor
20 Jahren geredet ?

>Saludo
>Guerrero

Hälsning

Franke


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