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Geschrieben von franke43 am 30. September 2004 08:28:22:

Als Antwort auf: Moralische Fragen. Realität. Deutschland. geschrieben von Guerrero am 28. September 2004 20:04:25:

Hallo

>Buen día.

Goddag goddag hej hej

>Geschätzter Franke.

Ja geschätzter lateinamerikanischer Krieger

>1. Die Mexicaner und 95% der Menschen dieser Welt
>haben kein auch nur annähernd gutes soziales System wie
>das in D.
>Selbst nach dem Hartz 4 wird das so sein.

Das ist mir bekannt und bewusst. Meine Meinung
ist aber nicht, dass die Menschen, die es gut
haben - weil ihre Vorfahren über Jahrzehnte
genau dafür gekämpft haben - jetzt in den Dreck
und die Sch.. der Armut zurückgeworfen werden
sollen. Sondern umgekehrt - dass diejenigen, die
es jetzt elend haben (die 95 %) auch ein gutes
und menschenwürdiges Leben bekommen sollen. Nach
OBEN hat die Entwicklung zu gehen (für alle),
nicht nach UNTEN.

>2. In D wird ein jeder Mensch mit den Grundsätzlichen
>zum Leben benötigten Mitteln vom Staat ausgestattet,
>wenn er nicht mehr arbeiten kann und keine Einkünfte oder
>grössere Werte hat.

NOCH: Aber Hartz IV stellt da genau einiges in
Frage, das bisher nicht in Frage gestellt wurde.

>Diese Hilfe haben 80% der Menschen dieser Welt
>nicht!

Und viele in D vielleicht auch bald nicht MEHR.

>3. Sozialhilfe bekommt hier ein jeder.
>Auch wenn du generell jede Arbeit ablehnst,
>obwohl dafür kein Grund besteht, ausser Faulheit,
>bekommst du was du brauchst zum Leben.
>Und das ist mehr als die meissten Menschen dieser Welt
>bekommen. Auch wenn sie arbeiten.
>Das einmal um die Dinge in einem realen Licht zu sehen.

Das ist der NOCH-Zustand. Aber was wird danach, wenn
Hartz IV "umgesetzt" ist, wie es so schön heisst ?

>4. All die Jammerlappen und Sklavenschreier hier sollten einmal für einige Jahre
>ins Ausland und dort "arbeiten".
>In Mexico.
>Ägypten.
>Oder ganz nahe: In Polen.
>Dort arbeiten Leute für 1 Euro.
>In der Landwirtschaft.

Und wieviel Kaufkraft haben sie dafür ? Bzw. sollte
man nicht stattdessen anstreben, dass auch die
arbeitenden Menschen in diesen Ländern angemessen
entlohnt werden und sich von den Früchten ihrer
Arbeit anständig ernähren können ?

>Ohne zusätzliche Gelder aus dem Sozialtopf!
>Kenne einige nahe der polnischen Grenze zu Tschechien.
>Einer davon hat bei mir gearbeitet.
>Für 5 Euro pro Stunde und alles sonstige frei.
>Die sind froh einen Job zu haben, auch für 1 Euro.

Und wenn diese Arbeit nicht reicht zum sattwerden,
weil die Preise für 10-Euro-Löhne gemacht sind ?

>5. Allen denen es hier nicht gefällt sollen auswandern.

Das habe ich getan, anders als die meisten hier im
Forum. Damals aber aus anderen Motiven. Aber ich bin
froh, dass ich nicht in Deutschland lebe, obwohl ich
ebenfalls mein altes Heimatland liebe. Täte ich das
nicht, könnte es mir egal sein, was jetzt dort bei
Euch abgeht.

>Hasta nunca!
>Kein Problem.
>Dafür kommen dann "Ausländer", denen es hier viel besser geht als in ihrer
>Heimat, ohne dass sie hier arbeiten und obwohl sie Zuhause
>schwer arbeiteten.

Die globale Ungerechtigkeit, die eine Spätfolge des
Kolonialismus ist, die muss wirklich abgebaut werden.
Aber bitte so (wie oben erwähnt), dass es allen
BESSER geht und nicht allen SCHLECHTER.

>6. Ich bin nicht für Sozialabbau.
>Aber ich bin der Meinung,
>dass dies leider nun notwendig geworden ist.
>Wir sind zu "hoch hinaus".

Ist es "zu hoch hinaus", wenn Menschen ohne Angst vor
wirklichen existentiellen Bedrohungen (z.B. Hunger)
leben dürfen ?

>Wir haben uns übernommen, nicht nur im Bereich "Soziale Absicherungen".
>Schweden hat diesen Prozess den wir nun eingeleitet haben schon hinter sich.

Es freut mich wirklich, dass Du Schweden so gut kennst.
Ich lebe seit langer Zeit in diesem Land, aber so wie
jetzt in Deutschland geplant ist es hier nicht. Und vor
allem geht man in der schwedischen Arbeitswelt viel
netter miteinander um als in der deutschen. Ich habe
den direkten Vergleich und darf mich daher dazu äussern.

>Ich bin nicht für Arbeitsdienst a la Hitler.
>Das wird auch nicht durch eine Regierung unserer
>heutige Gesellschaftsform geschehen.

Wo besteht denn der grundlegende Unterschied zu Hartz IV,
ausser dass der Reichsarbeitsdienst noch ein paar Grade
brutaler war ?

>Sowas kommt nur durch eine Diktatur a la Hitler.
>Man sollte also auf dem Teppich bleiben
>und die Lage realistisch sehen.

>6. Zu mir:
>Ich habe mehr als 20 Jahre im Ausland, vor allem in Übersee
>gearbeitet.

Und ich fast 20 Jahre in Schweden.

>Hart gearbeitet.
>Kein Deutscher Arbeiter in Deutschland
>kommt da auch nur annähernd heran.

Die Härte der Arbeit ist manchmal eine Notwendigkeit,
aber sie darf niemals zum Selbstzweck entarten. Arbeit
KANN verdammt hart sein, MUSS es aber nicht.

>Die Aufschreier hier im Forum würden bei so einer Arbeits (zeit)
>und Bedingungen "Sklavendienst" schreien.

Sicher.

>Nun bin ich in D und kann bleiben.

Also nix mehr Mexico ?

>Gott sei Dank!
>Ich liebe Deutschland!

Ich auch, und deshalb wünsche inch mir und meinen
Landsleuten, dass es nicht in Deutschland schlechter,
sondern in den anderen Ländern besser für die Menschen
wird.

>Saludo
>Guerrero

Gruss

Franke


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