Re: Zinseszins-Problematik (off topic ?)
Geschrieben von BBouvier am 26. August 2004 19:51:48:
Als Antwort auf: Re: Zinseszins-Problematik (off topic ?) geschrieben von Johannes am 26. August 2004 19:27:54:
Hallo, Johannes!Die Vorstellung, Geld könne gleichzeitig
zwei sich gegenseitig ausschliessende Funktionen erfüllen,
nämlich "Aufbewahrung" und "Zahlungsmittel",
ist irrig.
Wir aber gerne geglaubt.
Tut mir ja auch leid."Geld" ist per se "Schulden".
(Sofern nicht Goldstücke.
Die sind sowas wie Äcker oder Häuser.)Hast Du 100.- im Geldbeutel, hat ein Anderer
genau 100.- Schulden."Geld" sind nämlich umlaufende Schuldscheine.
Und "Geld" entsteht dadurch, dass Jemand
eine Geschäftsidee hat, und dann wird ihm dieses Geld gedruckt.
Genau diese Schulden hat er dann.
In Deiner Welt, in der "Niemand Schulden hat",
GÄBE ES GAR KEIN GELD!Herzlich,
BB
Herzlich,
BB>> "....statt anzusparen."
>> Ich meine, Du hast die Sache nicht
>> zuende gedacht:
>> Dein "Gespartes" auf der Bank wird doch sogleich verliehen
>> und ist nur die zu verzinsende "Schuld" eines ANDEREN!
>
>Hallo BB,
>eben nein. Denn mir geht es ja erst einmal um die Vorstellung, was wäre, wenn niemand Schulden machen würde. Und dann könnte die Bank nämlich nicht sogleich das Geld verleihen, sondern wäre nur Aufbewahrungs- und Zahlungsabwicklungsinstitut, aber nicht mehr Kreditinstitut. Sicher müßte sie dafür Gebühren verlangen, da ihr ja eine wesentliche Einnahme wegfällt, und daher habe ich ja schon mal 5% angesetzt statt so um die 2% für den Diskontsatz.
>Wichtig bei meinem Gedankenspiel ist, daß die 5% nicht aus dem Geld zurückgezahlt werden, das der Staat zur Verfügung stellt, sondern abgearbeitet wird, denn ansonsten wird es wieder ein Teufelskreis. Jeder leistet eine Kleinigkeit für den Staat (die Gemeinschaft) und erbringt somit die Gegenleistung für das Hilfsmittel Geld, das ihm die Gemeinschaft zur Verfügung stellt. Schulden untereinander bestehen erst einmal nicht, nur eine Arbeitsleistung in Höhe von vielleicht 5% der Geldmenge ist zu erbringen. Wenn der Staat genau soviel Arbeiten vergibt, wie an Zinsen/Gebühren für das umlaufende Geld zu zahlen ist, so geht die Sache völlig neutral auf, ohne Zinseszinseffekt.
>Okay, ausgehend von dieser Vorstellung können wir jetzt leichter sehen, wo das Problem beginnt: Nämlich bei der Verschuldung, sobald sie nicht kurzfristig zurückgezahlt werden kann, aber nicht durch den Zins an sich. Auch die 2-5% Diskontsatz/Umlaufgebühr würden erst dann einen Zinseszinseffekt zur Folge haben, wenn der Staat nicht ausreichend Arbeit anbieten kann, um eine Gegenleistung dafür zu erbringen, daß ein Zahlungsmittel zur Verfügung gestellt wird.
>Die Finanzierung großer Vorhaben könnte überwiegend auf der ursprünglichen Aktienbasis erfolgen, d.h., man sucht sich Teilhaber, die dann auch das Risiko tragen. Geht die Firma pleite, so türmen sich nicht Zinsen auf, sondern die Teilhaber haben eben ihren Einsatz verloren (ein Problem ist die Börsenspekulation, denn hier werden Werte "geschaffen", die nichts mehr mit dem realen Firmenwert oder Warenkreislauf zu tun haben, dieses eigentlich "Spielgeld" kann aber ganz real verwendet werden).
>Soweit mal mein Einsatz (Optimist, liest Du mit?)
>Gruß
>Johannes
>
>>Und so wächst die Gesamt(!)-Geldmenge wie x=y zum Quadrat.
>>Lawinenartig. Und nach so 5 Verdoppelungen ist Ende der Fahnenstange.
>>Da geht die Kurve senkrecht durch die Stratosphäre.
>>Geld vermehrt sich per se!
>>Wobei die zu zahlenden Zinsen die Kaufkraft abwürgen.
>>Herzlich,
>>BB
>>
>>>> Jedoch ergibt sich die Lüge nicht immer aus dem was gesagt wird, sondern aus
>>>> dem, was eben nicht gesagt wird!
>>>
>>>Hallo another,
>>>da bist Du ja ganz in Deinem Element... ;-)
>>>Das mit dem Zentralbanksystem war mir neu, die Problematik des Zinseszinssystems sehe ich genauso:
>>>> Die Steuern, die ein Konzern zahlt oder nicht zahlt sind Peanuts im Vergleich
>>>> zu dem was der Zinseszinseffekt an Geld und damit letztlich an Arbeitskraft
>>>> aus einer Volkswirtschaft abschöpft!
>>>Jetzt habe ich zwar Zweifel, ob wir das hier so diskutieren können, daß man von eigentliche Thema noch etwas sieht, aber Dein Lösungsansatz würde mich schon interessieren. Denn ich sehe das Problem nicht ursächlich im Zinseszins, sondern in der Verschuldung, für die dann die Zinsen zu zahlen sind.
>>>Den Diskontsatz (quasi die Umlauf- oder Nutzungsgebühr) sehe ich als unproblematisch an: Der Staat erbringt eine Dienstleistung (Druck, Verteilung, ...), wir bezahlen dafür eine Kleinigkeit, indem wir Arbeit für den Staat (also die Gemeinschaft) leisten.
>>>Das Problem beginnt für meine Begriffe erst da, wo wir beginnen, uns immer mehr zu verschulden, weil wir jetzt konsumieren wollen, statt anzusparen. Oder weil Politiker jetzt Erfolge haben wollen, damit sie wiedergewählt werden.
>>>Eine Abschaffung des Zinses hätte keinen Sinn, dann würde eben eine Bearbeitungsgebühr von z.B. 10% im Jahr verlangt werden. Und auf nicht gezahlte Bearbeitungsgebühren eine weitere Bearbeitungsgebühr - also der ganz normale Zinseszins-Effekt. Und der beginnt in dem Moment, wo wir Schulden machen, während 2% (oder meinetwegen 5%) als "Umlaufgebühr" (Druck, Verteilung, ...) unproblematisch sind, zumal sie nur je Geldschein anfallen, nicht je Benutzung, die Gesamtkosten sind also viel, viel weniger als die Mehrwertsteuer, die auf jeden Umsatz anfällt. Und somit problemlos bezahlbar.
>>>Gruß
>>>Johannes
- @B.B: Zinseszins-Problematik (off topic ?) LUX 26.8.2004 21:37 (6)
- Re: @B.B: Zinseszins-Problematik (off topic ?) BBouvier 27.8.2004 04:08 (5)
- Re: @B.B: Zinseszins-Problematik (off topic ?) detlef 27.8.2004 05:38 (4)
- Re: @B.B: Zinseszins-Problematik @Detlef BBouvier 27.8.2004 11:21 (3)
- Re: @B.B: detlef 27.8.2004 15:44 (2)
- Re: @B.B: @Detlef BBouvier 27.8.2004 16:06 (1)
- Re: @B.B: dank dir! - ... das muss der abkoennen! (owT) detlef 27.8.2004 16:52 (0)