Prophezeiungstext und etwas Systemtheorie
Geschrieben von Backbencher am 10. August 2004 16:30:06:
Als Antwort auf: Prophezeiungstext geschrieben von LUX am 07. August 2004 19:34:
Lieber LUX,
besten Dank!
Ein sehr angenehmer Prophezeiungstext, insofern, daß er ohne zu drohen, ohne zu beschönigen und 'religionsneutral' die innere Logik und das Ausmaß der zu erwartenden Ereignisse darstellt.
Im Gegensatz zu der hier aktuell tobenden Diskussionsschlacht um Hartzvier und dem notwendigen Umgang mit den Politikern usw. zeigt er auf das Wesentliche, worum es geht. Unsere Verhaftung im materialistischen Denken - sicher von den Politikern aber noch mehr von uns - ist unser eigentliches Problem, das man auch den vielen Diskussionsbeiträgen entnehmen kann.
Obwohl ich viele Ungerechtigkeiten von Hartzvier oder Politik im allgemeinen sehe, wird es uns überhaupt nichts nützen uns hier oder da darüber zu erhitzen oder entrüsten. Das hilft nur uns vor uns und anderen aufzublasen und ergibt gleich einer Seifenblase einen schillernden Schein davon, wie supertoll wir doch sind. Angesichts der sich aufbauenden wirklichen Ereignisse sind unsere Äußerungen und im Endeffekt wir selbst jedoch einfach nur erhitzte Luft.
Übrigens kann man eindeutig sagen, daß nach den Erkenntnissen der Systemtheorie, unser gesellschaftliches System nicht grundlegend verändert werden kann. Weder durch Wahlen oder Montagsdemonstrationen noch durch Terrorismus. Das System ist ein unabhängiger Selbstläufer, das entweder die Angriffe locker parieren kann oder sie auf die eine oder andere Art 'integrieren' wird (z.B. Verschäfung der Gesetze und Aufrüstung der Polizei bei der RAF).
Selbst wenn jemand auf die Idee käme (laut geträumt wird ja davon hier schon) Schröder und/oder GWBush zu töten, würde das selbstverständlich nix bringen. Nicht mal 'ne Revolution kann dieses System im Prinzip kippen. Auch nach einer von manchen hier insgeheim geträumten Revolution werden weiterhin Gesetze, Hierarchen, oder herrschende Cliquen ungefragt über das einfache Volk gestülpt werden.
Was mir sehr an dem Text gefallen hat, waren die Aspekte der künftigen Gesellschaftsordnung ("Keine funktionsbedingte Autorität, kein auf Wachstum ausgerichtetes und angewiesenes Wirtschaftssystem, keine Ausbeutung und Vergewaltigung der Mitwelt..."). Das lässt in meinen Augen weitaus mehr hoffen, als auf einen neuen Kaiser mit neuen Heeren und Kriegen usw. zu warten. Für mich ist darin auch mehr evolutionäre 'Logik' als wieder in einem materialistischen Neubeginn mit Feldzügen gegen die Engländer und so.
Also ich 'erwarte' jedenfalls etwas mehr von den gigantischen Umwälzungen und der dreitägigen Finsternis, als danach einer Restaurierung der Nationen beiwohnen oder einem Kaiser - gleichgültig aus welcher Linie er kommt - zujubeln zu dürfen.
Herzliche Grüße
Hinterbänkler
- Eben - und deshalb der grosse Knall ? franke43 11.8.2004 10:50 (0)