@Napo und die anderen wegen Islam

Geschrieben von Lydia am 03. August 2004 02:57:05:

Hallo Leute!
Ich muss hier mal etwas von Napo aufgreifen, weil das für uns alle ein echter Stolperstein ist:
Napo hat weiter unten zu den Prophezeiungen von Irlmaier angesprochen:

>mit dem halbmond sind islamisten gemeint , bin mir da ziemlich sicher .
>das geschieht aber in mehreren gebieten , nicht nur am rhein .
>auch wenn es einige nicht wahr haben wollen , der islam wird die grösste gefahr für uns werden .

Ich möchte dazu sagen, auch wenn das vielleicht nicht so gefällt:
Ja, leider. Wir (Europa) haben früher andere Länder, auch arabische, angegriffen und kolonialisiert, und jetzt kommt die Retourkutsche. Es ist aus meiner Sicht logisch und begreiflich, dass jahrhundertelang geknechtete und verachtete Menschen jetzt hierher kommen und sich schadlos halten. Sie haben auch Wut und nehmen sich jetzt ihren Anteil. Ausgrenzung rächt sich, wenn sie ungerechtfertigt ist. Jeder Mensch, jedes Land, jedes Volk will an der Gestaltung der Welt mitbeteiligt sein. Wenn einer ausgegrenzt wird, wehrt er sich mehr oder weniger stark. Afrikaner lassen sich vielleicht oft mehr gefallen, Araber weniger, wenn man das überhaupt so platt sagen kann.
So, wie Europäer früher in anderen Ländern Schaden angerichtet haben, geht es jetzt uns. Jetzt sind wir dran. Das ist keine Frage von Christentum oder Islam, sondern eine rein menschliche Frage.

Das ist jetzt keine Fürsprache für Gewalt und blinde Rache, nein. Sondern es soll nur die Wirkung von Ursachen zeigen. Dabei hat die von Europa früher einmal ausgeübte Gewalt jetzt Folgen - glasklar, die von Anderen hier ausgeübte Gewalt wird später Folgen haben. Das geht ewig so weiter, wenn nicht endlich die glorreiche Idee kommt, aus der Gewaltspirale und der ewigen Abfolge der gleichen Ursache und Wirkung auszusteigen und zusammen-, statt gegeneinanderzuarbeiten.

Abgesehen von der Menschlichkeit können wir uns keine sinnlosen Kriege leisten: Wenn ein Ruderer ausfällt, geht das Boot unter. Da ist es wohl ziemlich Rille, ob der Nachbar Araber oder Preuße ist - es geht um den Sinn.

Wenn wir den Dialog mit den anderen nicht schaffen, treffen die weniger schönen Prophezeiungen sehr sicher ein, denn der Andere (in diesem Fall der Islam) fordert sein Recht. Der eine fordert sein Recht, der andere nicht. Aber sobald eben jemand sein Recht fordert, müssen wir uns damit auseinandersetzen und einen Dialog beginnen. Kriege helfen da meiner Meinung nach nicht, sie verschlimmern das Problem nur.

Ich wage ganz einfach den Vergleich: Was wäre geschehen, wenn Europa keine Kreuzzüge gemacht hätte - wie sähe die Welt dann aus? Hätten Fundamentalisten dann überhaupt eine Basis? Wäre der Koran dann ein bisschen menschen- und frauenfreundlicher (Stichwort: Veränderung und Auslegung von Prophetenworten)?

Vielleicht kann man ja seinen Hass und Abscheu überwinden und den anderen als Freund sehen. Man kann es probieren. Wenn es nicht geht, kann man sich immer noch wehren. Aber die Hauptsache ist: Man hat es versucht!
Mir gefällt das, was hier abläuft, auch nicht, und ich habe auch oft Wut. Ich fühle mich oft völlig fehl am Platz und frage mich, was ich hier überhaupt soll und warum ich gerade hier bin. Ich habe niemanden kolonialisiert, und plötzlich werde ich aber kolonialisiert. Wieso also? Nur nützen mir Gewalt und Wut nicht, sie bringen und brachten mich nicht weiter. Also muss die Lösung anderes sein.

ich weiß nur: Probleme kommen solange immer wieder und spitzen sich zu, bis sie sinnvoll und für beide Seiten annehmbar gelöst werden. Die jetzige Sachlage ist aber für beide Seiten schlicht und einfach Scheiße. Auf der einen Seite wachsende Ausländerviertel, auf der anderen bedrängte Landsleute - Deutsche. Umso dringender und wichtiger ist meiner Meinung nach ein Dialog, anstatt bloß zu schimpfen und draufzuhauen.

Vielleicht hilft das ja.
Lydia


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