Re: Die Wahrheit ist viel unspektakulärer...

[ Prophezeiungen & Aktuelles Weltgeschehen ]

Geschrieben von Hagen am 03. Januar 2002 17:33:27:

Als Antwort auf: Re: Die Wahrheit ist viel unspektakulärer... geschrieben von Templar am 03. Januar 2002 15:21:35:

Hallo Templar,
danke, dass du über deine Erfahrungen aus erster Hand geschrieben hast. Das ist zugegebenermaßen wertvoller als irgendwelche Spekulationen, was sich denn dort oben abspielt bei den Machern.
Du hast dann wohl beide Extremseiten erlebt. Ich sehe auch, dass es durchaus seriöse Blätter gibt, z.B. der Heise-Verlag in Deutschland, und auch dass es nicht unbedingt um politische Ideologie geht, sondern, dass einfach wirtschaftliche Interessen eine Rolle spielen. Sowohl was die Verlage betrifft, als auch was die Mächtigen in der Wirtschaft betrifft, deren Verbindungen zur Politik wiederum zweifellos auch existieren. Darum geht es doch vor allem in der Politik: um wirtschaftliche Interessen. Ok, und es geht natürlich auch um Charakter.

>die grössten Einflussnehmer sind nicht die Politiker, sondern die Wirtschaft. (Autohersteller und -Importeure zum Beispiel, die mit der Streichung der Werbebudgets drohen, was bei manchen Tageszeitungen durchaus ein Drittel des ganzen Anzeigenvolumens ausmachen kann)

Richtig. Und jetzt frage ich mal, warum das so sein kann. Warum gibt es in einem Land wie Deutschland so dermaßen viele Publikationen, und warum finanzieren sich diese zum überwiegenden Teil aus Anzeigen? Ok, das wird sicher daran liegen, dass es einen Markt dafür gibt. Andererseits ist dies ja für die Einflussnehmer in der Wirtschaft auch vorteilhaft. Und wie du schon sagst, machen gerade Großkonzerne einen erheblichen Anteil an den Werbeeinnahmen aus.
Andererseits gaukelt die kaum überschaubare Menge an Blättern, Fernseh- und Radiosendern den Konsumenten ja auch eine Meinungsfülle vor, welche aber in der Realität so nicht vorhanden ist, oder? Weil eben bestimmte Kräfte, seien es nun Oligarchen, Illuminaten, Geheimgesellschaften, ich mag mir darüber kein Urteil erlauben, sicher sind es auch verschiedene Machtgruppen, welche am Werken sind, einen beherrschenden Einfluss auf den größten Teil der Medien ausüben - welche dann dadurch einen wirtschaftlichen Vorteil haben. Alternative Meinungen werden zwar bekämpft, z.B. durch Einschüchterungsversuche, wie du es ja auch beschrieben hast, aber im Prinzip werden sie auch zugelassen. Nur gehen sie eben in der Masse unter.
Eine weitere Sache ist die Öffentliche Meinung. Es wäre ich der Tat nach dem 11. September etwas waghalsig, zumindest für amerikanische Publizisten, gewesen, die Anschläge als von hohen Militär- und Regierungskreisen eingefädelte Aktion darzustellen. Aber, hier in Europa? Wieso ist es hier verboten, Kritik an der amerikanischen Regierung zu üben? Und überhaupt: wer bildet denn diese öffentliche Meinung? Und zu welchem Zweck denn?
Also, ich denke, da steckt schon mehr dahinter, als die relativ einfachen Mechanismen die du beschreibst. Du weißt vielleicht auch über die Zusammenhänge in der Medienbranche, welche Namen dort die bedeutenden Rollen spielen. Das sind nicht gerade viele. Und dass da Verbindungen mit Politikern bestehen.
Und ich vermute mal, dass du auch nicht bei einem Blatt wie der Bildzeitung zu tun hattest. Journalistisch seriös waren die noch nie, jedenfalls nicht, wenn man sie gelassen hätte, wie sie wollten, untergegangen sind sie deswegen nicht.
Ich habe eine ehemalige Mitarbeiterin erzählen hören, die von der Online-Redaktion von Pro7 weggegangen ist, aus ähnlichen Gründen, wie du sie bei der Lokalzeitung beschrieben hast. Nur, dass es da für den einzelnen Mitarbeiter etwas undurchschaubarer ist, und dass eben von oben eine Art Doktrin durchgesetzt wird.

Sorry, wenn du mich jetzt nicht so richtig überzeugen konntest. Aber, ich sehe das halt schon noch etwas anders.

Hagen


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