Re: Ist unkritische Prophezeiungskritik gewünscht?

[ Prophezeiungen & Aktuelles Weltgeschehen ]

Geschrieben von Johannes am 28. Dezember 2001 12:56:29:

Als Antwort auf: Ist unkritische Prophezeiungsgläubigkeit gewünscht? geschrieben von Elias am 28. Dezember 2001 10:23:06:

> Ohne Überprüfung alter Positionen verrennt man sich sonst in eine
> Sackgasse.
> Man kann natürlich auch alle kritischen Stimmen ausblenden, damit am
> Schluß nur noch übrig bleibt "Hurra, morgen geht die Welt unter".

Hallo Elias,

nein, diese Haltung (alles Kritische ausblenden) sehe ich nicht als Alternative. Und das "Hurra" schon gar nicht. Aber was ich sagen wollte, das ist, daß dies hier eben ein Prophetie-Forum ist (war?). Und wenn ich dann Prophetien pauschal als schwammiges Zeugs ansehe, nur weil sie mir nicht die Lottozahlen genau vorhersagen, dann mag das zwar sein. Aber erstens frage ich mich, ob das hier dann das richtige Forum für eine pauschal ablehnende Haltung ist, und zweitens fördert eine solche Haltung auch nicht gerade die kritische Beschäftigung mit Prophetien.

Deine Fragen sind gut (auch wenn ich sie nicht beantworten kann...), vielleicht noch ein Punkt 11: Warum werden manche Prophetien nicht ernst genommen? Sind vielleicht manche so von ihrem Denken geprägt, daß sie nicht mehr bereit sind, Prophetien ernst zu nehmen, sondern sie lieber als überholte Warnungen abtun? Das gibt es genauso wie gefärbte oder gar falsche Prophezeiungen, beide Weltbilder sollte man als Hintergrund beachten.

Ich weiß, Du lehnst z.B. einige Prophezeiungen ab (Birger Claesson), weil ihnen anscheinend eine unzeitgemäße militärische Vorstellung zugrunde liegt. Das Argument hat schon etwas für sich. Aber könnte es nicht auch sein, daß ein Gegner gerade deswegen Chancen hat, weil er sich "unzeitgemäß" verhält? Daß die Prophetie also noch viel präziser ist als erwartet? (Dies ist keine feste Aussage, nur eine Frage).

Was die Genauigkeit einer Prophetie bzw. ihre Sprache angeht (wie sie etwas voraussagt), so habe ich für mich ein interessantes Erlebnis gehabt, das ich als Vergleich bringen möchte. Ich hatte einen guten Freund an seinem neuen Wohnort besucht. Nun zum 2. Mal, aber ich kam auf einem völlig anderen Weg. Er gab mir eine recht genaue Wegbeschreibung, aber als ich näher kam, schien nichts mehr zu stimmen. Zum Beispiel sollte ich beim Aldi rechts abbiegen. Dumm war nur, daß es beim Aldi nur geradeaus ging. War ich bereits zu weit gefahren?

Nein, es gab 2 Aldis, den einen hatte er nicht erwähnt. Ich wollte auch schon mein Handy rausholen und erneut fragen, da sah ich weit hinten einen hohen Schornstein. In etwas anderer Richtung als erwartet, aber so einen Schornstein hatte ich schon beim ersten Mal gesehen. Ich fuhr also weiter, und schließlich kam ich an die genannte Kreuzung mit dem Aldi und konnte rechts abbiegen.

So sehe ich das auch mit Prophezeiungen. Ich hatte schon mal erwähnt, daß wir in unserem Gebetskreis immer überzeugt waren, daß der eiserne Vorhang bald wieder zugehen wird. Ich gebe zu, daß er schon länger offen ist, als ich erwartet habe. Ich freue mich auch, wenn die Öffnung andauert. Aber ich kenne zum einen unsere Gebetseindrücke (Prophetien) und sehe die Politik (die alten kommunistischen Kader sind weiter an der Macht), so daß ich mich darauf einstelle, daß sich die Fronten verhärten werden. (wenn es anders kommt, freue ich mich umso mehr).

Für mich ist das aber kein Grund, die Prophezeiungen dazu an sich in Zweifel zu ziehen. Nur merke ich, wie bei der Wegbeschreibung meines Freundes, daß ich manches erst richtig erkennen kann, wenn ich schon ganz nah dran bin. Diese "Unschärfe" der Prophetie nehme ich in Kauf, da sie in erster Linie an mir liegt, nicht an der Prophetie.

Und für das Forum würde ich mir wünschen, daß wir uns sachlich mit den einzelnen Aussagen beschäftigen. Nicht im Sinne "was ist denn das für ein Scheiß" (diese schwammige Zeugs: hier am Aldi geht es ja gar nicht nach rechts), sondern einfach zu schauen, ob wir nicht im Laufe der Zeit, wenn wir näher kommen, einiges besser erkennen können.

Die allgemeine politische Entwicklung ist davon nicht ganz zu trennen, aber wir sind z.B. kein Wirtschaftsforum. Die Leute kennen hier eher Prophezeiungen als Zahlen. Schön wären aber eine sachliche Grundsatzdiskussionen z.B. zur Frage, wie eine Rente in Zukunft überhaupt finanziert werden kann (Dein Argument aus Erlangen, daß man Geld nicht essen kann, eine Geldanlage allein also noch nichts hilft, hat mich noch nicht losgelassen ...).

Wenn wir das aber sinnvoll besprechen wollen, dann muß es hier zugehen wie in einem Arbeitskreis oder einer Firmenbesprechung. Sprich, wir wissen, warum wir hier sind, und wir vergleichen unsere "Karten", ob sie stimmen oder nicht. Und wir besprechen auch das ein oder andere Grundsatzthema, das aber jeweils klar im Betreff gekennzeichnet wird. Ansonsten verzetteln wir uns nur und sind auch in weiteren 3 Jahren kaum ein Stück weitergekommen.

Viele Grüße

Johannes


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