Vieles liegt im Argen - deshalb sind wir hier
Geschrieben von franke43 am 15. Juni 2004 10:48:53:
Als Antwort auf: Re: Auch ich kann auf sarkastisch geschrieben von Paka am 14. Juni 2004 16:46:23:
Hallo
>nichts dagegen zu sagen ... nur vergiss nicht, wenn du heute gegen das system >wetterst, bist du auch ganz schnell weg vom fenster ... meinungsfreiheit ?
Kommt darauf an, wie ich wettere und wie gut ich dabei die
Fehler des Systems treffe oder starke Interessengruppen
angreife. Aber meistens reagiert unser System mit Weghören
oder Übertönen der Kritik. Wir dürfen im Prinzip alles
rauslassen, aber es wird dafür gesorgt, dass gleichzeitig
irgendwo "Brot & Spiele" laufen. Siehe Fussball-EM.>wohl eher auf dem papier, als in der realität ... und als autor bestimmter >texte muss man sich dann auch nicht wundern, wenn man probleme bekommt ...
Loest hat z.B. mit "Schattenboxen" und dem "Gang" gewaltig
Probleme bekommen. Ich kenne beide Bücher und verstehe
nicht, was nun den Unmut der damaligen Parteibonzen so
sehr erregt hat.>als "normaler bürger" (hattest du damals wie heute nicht viel zu >befürchten) ... solange man sich halt in das bestehende system integriert ...
Also zum beispiel schlucken, dass die Landsleute auf der
anderen Seite des "antiimperialistischen Schutzwalls"
als "Klassenfeind" diffamiert werden, während die SU
als Freund in den Himmel gehoben wird ? Und das trotz der
Gewaltexzesse, die sich die Rote Armee 1945 nach dem
Einmarsch geleistet hatte ?? Naja, auch Amis und Briten
sind ja frühestenfalls 1946 zu Freunden und Befreiern
"mutiert". Und bei grossen Sportereignissen haben die
heute noch 1946.>der schein, die hülle darum ist heute nur etwas intelligenter und komplexer >gestrickt ...
Eben: totschweigen, weghören, übertönen .....
Tut aber weniger weh als 10 Jahre Bautzen oder Stammheim.>ja solche phrasen .. der wall war aber auch nach AUSSEN geschützt, wie auch >nach innen ... alles andere wäre eine einseitige betrachtung ... ansonsten >gebe ich dir recht ...
Er war nach aussen geschützt, aber niemand hat von aussen
versucht ihn zu forcieren. Aber mit welchem Recht bzw. mit
welchem Menschenbild im Hintergrund kann ein Staat/System
seinen "Bürgern" die Ausreise verbieten und sogar zum
Straftatbestand machen und damit die Leute zu Staatseigentum
degradieren ?? In den mir bekannten Konventionen zu den
Menschenrechten ist mir diese Sichtweise nie aufgefallen.>>Oder waren die ganzen Mauer-und Grenzopfer Westler, die die DDR-Grenze überrennen wollten ?
>wohl kaum ... aber soviele waren es auch nicht ... die leute wussten, dass es >nicht erlaubt war ... die leute wussten auch, dass sie dabei draufgehen können >und die kleinen soldaten an der grenze haben nur auf befehl gehandelt ... wenn >dann müsste man schon höher ansetzen ... ist heute nicht anders ...Eben: mit welchem RECHT war das Verlassen der DDR nicht
erlaubt ?? Da spielt die Anzahl der Maueropfer keine
Rolle. Und zu den kleinen Soldaten an der Grenze kann
ich nur sagen: viele von denen hätten einen Grundkurs
im Danebenschiessen oder im Langsamlaufen gebraucht."Hab ihn leeeiiiider nicht mehr erwischt ....."
>und da sehe ich schon einen unterschied ... sie dir die wirkung an, sie dir >die gewaltbereitschaft damals an und vergleiche mit heute ...Die Wirkung damals war die, dass viele Grenzsoldaten
eben NICHT danebengeschossen haben, wenn ihnen ein
"Republikflüchtiger" im Schussfeld über den freien
Todesstreifen rannte. Man kann Schiessbefehle erteilen
(in diesem Fall per se ein Verbrechen), aber man kann
nicht auch noch die Treffsicherheit befehlen.>die heutigen methoden fruchten/zeigen ihre wirkung, was man von den damaligen >sachen kaum behaupten kann, denn die meisten haben das nicht für voll >genommen, was da so besungen wurde ... bzw. hat man es gar nicht beachtet ...
Woher kommt dann immer noch so viel Feindseligkeit
zwischen "Ossis" und "Wessis", wenn doch die Trennung
mit all ihren Folgen nie hätte stattfinden dürfen ??>wenn ich mich heute umschaue und mir die jugend/kinder angucke, dann kann >einem schlecht werden, wie werte mit füssen getreten werden und wie die >menschen miteinander umgehen ... meine mutter war bis vor kurzem >grundschullehrerin ... seit der wende ging es nur noch bergab mit dem z>ustand/niveau der kinder ... und diesen unterschied sehen hier alle ...
Das ist ein übergreifendes Phänomen und nicht auf die
neuen Länder oder auf Deutschland beschränkt. Das hat
was mit der totalen Mediengesellschaft zu tun. Das beste
Gegenmittel wäre ein langanhaltender Stromausfall.>(damals gabs stoffbeutel und einkaufsnetze ... damals haben sich alle drüber >lustig gemacht ... für uns wars normal) ... heute kuaft jeder zweite bei jedem >einkauf die plstiktüten gleich dazu ... weil es ja uncool ist
>(wertevermittlung, medien etc.) mit einem stoffbeutel einkaufen zu gehen ... >verstehste was ich meine ?Nicht ganz. Ich habe selber Stoffbeutel beim Einkaufen,
hier in Schweden kann man sie billig in jedem Supermarkt
erwerben (aus Umweltgründen), und die halten viele
Einkäufe lang. Ich habe immer welche dabei, und auch
Plastiktüten werfe ich nicht weg, sondern verwende sie
beim nächsten Einkauf wieder. Noch nicht einmal hat
sich jemand erfrecht, sich darüber lustig zu machen.
Naja, das ist vielleicht Schweden .....>>Wunderbar. Und im Ernstfall war das Schiessen gegen die
>>eigenen Landleute gedacht, gegen Menschen, von denen man
>>weniger als 40 Jahre zwangsweise getrennt war, mit denen
>>man aber vorher über 1000 Jahre Geschichte geteilt hat.
>das soll ja auch keine entschuldigung sein, nur wird das hier so dargestellt, >als ob wir alle als jugendliche mit geducktem haupt im gleichschritt zu >marschmusik die nationalhymne runterleiern mussten und liebend gerne bereit >waren unser leben im kampf gegen den klassenfeind zu opfern ... ich will das >nicht beschönigen, nur aufzeigen, dass nicht alles so war, wie es vielleicht >einige wenige vom system verfolgte erlebtenDiejenigen, bei denen das gewirkt hat, waren - und sind
noch - schon schlimm genug. Denn die haben nie gelernt,
wer ihre Landsleute sind und wer nicht.>>Bei Eurer Antifa-Arbeit ist Euch aber nie aufgefallen,
>>welche Ähnlichkeiten die FDJ-Arbeit mit Hitlerjugend
>>und BDM gehabt hat, oder ? Oder die Ähnlichkeit der
>>Reithosen der NVA-Offiziere mit denen der Wehrmachts-
>>offiziere ? Nie aufgefallen ?
>ehrlich gesagt .. nein ... mir ist es damals nicht aufgefallen, weil sich auch >niemand darüber gedanken gemacht hat ... das war halt so und da musste man >durch bzw. mitmachen ... wie platons höhlengleichnis ... ala matrix .. wir >kannten es nicht andersMir ist sehr frühzeitig die Ähnlichkeit zwischen den
alten Wehrmachtsuniformen (Reithosen, Mützen) und denen
der NVA aufgefallen. Auch die strukturelle Ähnlichkeit
der Vereinnahmung der Kinder und Jugendlichen durch das
"System" in Form von zwangsfreiwilligen und paramilitä-
rischen Jugendorganisationen mit Uniformzwang.>.. für uns war es normal ... meinst du, mir hat die >fdj-arbeit spass >gemacht ? nicht im geringsten ... meinst du, wir haben das alles geglaubt, was >die uns erzählt haben ? man hat es gemacht und im grunde war fast jedem klar, >dass es unsinn ist bzw. nur sture nachplapperei von ideologien ist ... oder >wie man das auch nennen mag
Tja wo hört das Braunhemd auf, wo fängt das Blauhemd an ?
Also mir als Aussenstehenden sind die Kontinuitäten
sehr wohl aufgefallen.>>Richtig, denn die DDR behandelte ihre "Bürger" wie
>>Eigentum, dem man das Verlassen des eigenen Staats-
>>gebietes verbieten durfte. So ähnlich war es in der
>>Zeit der Leibeigenschaft im Feudalismus für "an die
>>Scholle gebundene" Bauern.
>vom prinzip her schon, aber das kann man meiner meinung nach nicht >vergleichen, da würde ich mich an deiner stelle nicht auf irgendwelche bücher >verlassen, sondern einfach mal mit menschen reden ...Durfte man raus oder nicht ? Das allein entscheidet.
Freiheitliche Länder sind genau damit, wen sie rein-
lassen, aber nicht unbedingt damit wen sie rauslassen.
Ausser man steht auf einer Fahndungsliste. Ich habe
keinerlei Verständnis für ganz egal welche Formen der
Sklaverei.>>Der Fehler ist, dass man den Ausweg nicht in einem
>>dritten Weg sucht, sondern in einem "Zurück zum
>>Alten", auch wenn es noch so viele schwerwiegende
>>Fehler gehabt hat.
>zurück zum alten geht doch sowieso nicht mehr ... keiner will die DDR so >weder zurück haben ...Warum dann Ostalgie und Stimme für die PDS ? Wo ist
der wirkliche Aufbruch zu NEUEN Ufern ??>nur kommen sich hier viele verarscht vor ... kaum einer ist glücklicher als >vorher und die lebensfreude zählt ... nicht der kontostand etc., aber das muss >ich dir bestimmt nicht erzählen, du hast ja auch gründe gehabt, dass alles >hinter dir zu lassen ...
Richtig, mir ist eine reiche Auswahl an schöner Natur
und Paddelseen (wir haben einen Kanadier) wichtiger als
ein hohes Einkommen oder eine hohe "Position" in
irgendeiner x-beliebigen Firmenhierarchie. Das geht
schon mal so los, dass es hier das Gerede "ich in
meiner Position ....." gar nicht gibt.>>Geht mir auf andere Weise ähnlich. Wohl fühlen tue
>>ich mich hauptsächlich hier im Norden. Ich betrachte
>>die skandinavische Lebensart als so eine Art dritten
>>Weg.
>ich hab schon viel vom nordischen leben gehört (wikking) und glaube dir das gerne ...Auch hier ist nicht alles Gold, was glänzt .....
>>Wie wäre es mit der Hegelschen Methode:
>>These - Antithese - SYNthese ?????
>so wirds vielleicht laufen ... die zeit wirds zeigen :-)Mir dauert das zu lang.
>wegen mir gerne ... nur wird der frust hier noch gewaltig steigen ... das sind >erst die ersten anzeichen ... und wenn man was ändern/bewegen könnte, dann >würden die menschen auch wieder auf die strasse gehen, aber in dieser schein->demokratie mit ihren scheinwerten und dem gut durchdachten system der >polarisierung ... dem gezielten keiltreiben zwischen die menschen (rentner >gegen beamte gegen rechte gegen linke gegen angestellte gegen >kampfhundebesitzer usw.) ist das wohl eher nicht der fall ...
Betreff EU-Wahl:
WO war Deutschlands Juniliste ??? Warum hatte Deutschland
keine neue Bewegung, die sich auf die Fahnen geschrieben
hatte (Kurzfassung):"EU ja, aber Zentralismus und Superstaat nein !"
Diese Juniliste hat hier nach nur 4 Monaten Vorlaufzeit
und mit miserabler Aufmerksamkeit in der Presse aus dem
Stand 14,4 % (!!!!) bei der EU-Wahl eingefahren. Sie
ist damit (als Neugründung) die drittgrösste Partei in
der schwedischen EU-Fraktion. Wäre die Juniliste mehr
publik gemacht worden, könnte sie bei 30 % liegen.>*sarkasmus an*
>da bleibt man doch lieber zuhause, schaut sich big brother an, macht sich seine pulle warsteiner (endlich westbier) auf, reisst die bunte tüte chips auf und haut sich auf die couch ... denn ändern kann ICH doch sowieso nix ... ODER ?"
>*sarkasmus aus*Ich nicht, ich habe die Juniliste gewählt. Ausserdem
mag ich kein Warsteiner.>gruss in den norden,
>pakaGruss zurück
Franke
- Re: Vieles liegt im Argen - deshalb sind wir hier Paka 15.6.2004 13:34 (0)