Russland und die Energieversorgung Europas

Geschrieben von Hagen am 04. Juni 2004 17:54:14:

Da ich nicht so oft hier reinschaue, entschuldige ich mich schonmal im voraus, falls das angesprochene Thema schon genug diskutiert wurde.
Immer mal wieder rückt die Russisch-Europäische Energiekooperation ins Gespräch, wobei es immer daraufhinausgeht, dass wir uns zunehmend auf Russland verlassen und damit natürlich auch in Abhängigkeit geraten - auch wenn sich dies unter den heutigen politischen Verhältnissen kaum nachteilig auswirkt. Trotzdem wäre es kurzsichtig, sich heute in eine solche langfristige Abhängigkeit zu begeben und dabei unsere eigenen Fähigkeiten und Potentiale (insbesondere Nutzung der Kernenergie) zu vernachlässigen.
Folgender Text ist den "Aktuellen Nachrichen" auf der BüSo-Seite entnommen und hat Putins Bericht zur Lage der Nation zum Anlass. (die links funktionieren leider nicht)


...Noch größeres Interesse fanden Putins Äußerungen allerdings in Kontinentaleuropa, deren führende Industriestaaten nicht erst jetzt, wo sie auf dem Energiesektor akut von anglo-amerikanischer Seite erpreßt werden, auf Rußland als verläßlichen Energielieferanten setzen. Gerade in Berlin, aber auch in Paris ist unvergessen, daß Putin vor einigen Jahren in Duisburg der deutschen Wirtschaftselite öffentlich zusicherte, künftige Energieprobleme Kontinentaleuropas z.B. bei einer Unterbrechung der Ölversorgung aus dem Nahen Osten nicht auszunutzen, sondern gerade in solchen Krisenzeiten ein verläßlicher Partner zu sein. Unzweifelhaft gehörte die Sicherung der Energieversorgung Kontinentaleuropas - allen voran natürlich Deutschlands (und Frankreichs) - bei den zahlreichen bilateralen und gemeinsamen Gesprächen zwischen Putin, Schröder und Chirac in den letzten Jahren zu den Hauptthemen. Daher ist es keine Überraschung, daß die EU-Kommissarin für Energie und Verkehr Loyola de Palacio, die allein in den letzten vier Wochen zweimal nach Moskau reiste, Putins jüngste Äußerungen zur Beschleunigung der Projekte für neue Erdöl- und Erdgaspipelines nach Europa ausdrücklich begrüßte. Kurz vor Putins Rede war am 21. Mai auf dem EU-Rußland-Gipfel in Moskau eine Expertenrunde zur Zusammenarbeit in Energiefragen eingerichtet worden.

Auch die beschleunigte Realisierung der zwischen Rußland und der EU schon seit Jahren geplanten Stromallianz paßt in dieses Bild. Wie der russische Energieminister Kristenko und der EU-Generaldirektor für Transport und Energie Lamoureux am 2. Juni in Moskau mitteilten, sollen die Verhandlungen zwischen Moskau und Brüssel jetzt so zügig betrieben werden, daß die für 2007 anvisierte Stromallianz zwischen der EU und Rußland bereits ab 2005 in Funktion tritt. Damit nicht genug, soll die europäisch-russische Energiekooperation auch qualitativ verbessert werden. Nach Angaben des russischen Atomenergieministeriums gibt es derzeit Pläne, über die verstärkte Zusammenarbeit auf dem Öl- und Gassekor hinaus auch gemeinsame russisch-europäische Projekte bei der Kernenergie durchzuführen. Dabei wird vor allem an die fortschrittliche Technik des Schnellen Brüters gedacht, die Deutschlands "Elite" dummerweise - und aus rein politisch-ideologischen Gründen - schon vor vielen Jahren aufgegeben hat. Nach jetzt vorliegenden Plänen soll Rußland in Zukunft die EU-Staaten, die mit Ausnahme Frankreichs derzeit die Kernenergie nicht besonders fördern, mit preisgünstigem Atomstrom aus russischen Brutreaktoren beliefern. Wahrscheinlich erklären diese ebenso ehrgeizigen wie zukunftsweisenden Energiepläne die unglaubliche Hysterie, mit der gerade in Deutschland derzeit die grünen Ideologen in allen Parteien den forcierten Ausbau der ineffizienten (und praktisch unbezahlbaren) "alternativen Energiequellen" (Wind, Sonne, Biomasse) fordern.





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