Re: Plattenbewegungen
Geschrieben von detlef am 15. Mai 2004 23:51:30:
Als Antwort auf: Re: Plattenbewegungen geschrieben von JeFra am 15. Mai 2004 18:47:48:
hallo,
vorneweg, ich bin weder mathematiker noch physiker.
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>Eher glaube ich an eine stark schwankende Geschwindigkeit der Platten, Richtung Katastrophentheorie.
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>Das kann ich mir schon vorstellen. Hat aber nichts mit Polsprung zu tun.der kurze zeitraum, in dem genaue messungen gemacht werden, hat wenig aussagekraft. ob sich die platten frueher schneller, langsamer oder ruckweise bewegt haben kann man daraus noch nicht schliessen.
gegen eine gleichmaessige bewegung sprechen meines erachtens die ungleichen geschwindigkeiten der verschiedenen platten.
auch konnte ich noch nirgends berichte finden, dass ein staendiges aufquellen von lava in den dehnungs riffs beobachtet worden waere.>
>Müssen bei der Verformung der Kruste durch Verformung des Erdkörpers wirklich Spuren sichtbar sein?. Die Kruste ist im gewissen Grad plastisch.
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>Das wäre nachzurechnen. Ab welchem Krümmungsradius bricht denn Gestein?ausgehend von der behauptung, das der aequator sich an keiner stelle um mehr als 30 - 35° verschiebt, koennten die platten bruchstellen diese spuren sein.
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>Wie groß sind denn die Abweichungen? Zentimeter oder Meter innerhalb der Kruste? Sind das dann nicht normal kleine Beben?
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>Wenn Sie mit realistischen Werten die Veränderung von sqrt[r*r*sin(phi)*sin(phi)+R*R*cos(phi)*cos(phi)] bei Ersetzung phi-->phi+delta untersuchen, kommen schon ein paar Kilometerchen zusammen. Im Grunde müßte man natürlich mit Krümmungsradien bzw. deren Veränderung rechnen.
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>Unter Polsprung verstehe ich übrigens auch den physikalischen Wechsel der Pole.
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>Meinen Sie die ganze Erde oder nur die Erdkruste?die theorien ueber das erdinnere werden scheinbar immer noch an neue messergebnisse angepasst, trotzdem fehlt da noch einiges an stimmigkeit.(wieso soll der erdkern aus den schwersten materialien bestehen? muesste die erdrotation nicht die schweren stoffe nach "aussen" druecken? falls diese frage zu verneinen ist, wieso finden sich relativ viel schwere metalle in der obersten schicht der erdkruste?)
da wir noch nicht sicher sein koennen, ob die inneren schichten so fluessig sind, dass sie einer bewegung der kruste nicht unbedingt folgen muessten, muesste man zu diesem punkt sich noch viel weiter in spekulationen einlassen als das thema so schon verlangt.>
>Physikalisch ist das auch zu erklären, wenn man sich endlich von der Anfängervorstellung des Kreisels auf der Tischplatte frei macht. Die Tischplatte ist dem Kreisel gegenüber eine enorme Zwangskraft (heißt auch so). Im Weltall gibt es aber keine Tischlatte.
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>Sie wissen doch, daß ich Mathematiker bin. Ich würde eher noch glauben, daß Tisch und Kreisel nur in meinem Bewußtsein da sind, als die besondere Nützlichkeit der Lagrangeschen Gleichungen für das Studium von Problemen der Mechanik zu bezweifeln.mit meinen alltagskenntnissen der physik, wuerde ich sagen, dass die tischplatte/aufhaengung im modell lediglich die wirkenden kraefte etwas nach unten richten kann, aber fuer kreiselverhaltens beobachtungen trotzdem tauglich ist.(wenn ich mit einer zwille einen impact simuliere, oder mit geklebten gewichten eine unwucht der erde selbst nachvollziehe)
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>Sie sind doch Physiker, wenn ich mich richtig erinnere. Promoviert oder diplomiert? Wenn Ihnen Begriffe wie Lagrangesche Funktion, Trägheitstensor, Eulersche Winkel etwas sagen, können wir uns ja darüber unterhalten, ob die Annahmen realistisch sind, auf denen die Ablehnung der Theorie von impaktinduzierten Polsprüngen durch das wissenschaftliche Establishment beruht. Meiner Meinung nach ist es einfach eine Frage der Größenordnung der auftretenden Drehimpulse. Selbst dann, wenn Sie nur den Drehimpuls der Erdkruste gegenüber dem Drehimpuls des Impaktors betrachten.liegt hier nicht ein kleiner gedankensprung vor? von polspruengen zu impact induzierten ps? es gibt doch eine reihe denkbarer ausloeser fuer polspruenge. von aussen mechanisch - impact, von aussen elektrisch/magnetisch - die elektrischen interaktionen der koerper im sonnensystem, oberflaechenbedingt -verschiebung der kontinente, oberflaechenbedingt -verschiebung des inlandeises (meines wissens, loest jede noch so kleine gewichtsverschiebung eine (kleine) verschiebung von kreiselachsen aus), von innen - gewichtsverlagerung im erdinneren.
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>Und die Erde ist keine Kugel sondern eher ein Ellipsoid, manche sagen, eine Kartoffel. Dieser hat mehrere Achsen, deren Verhalten bei einer äußeren Kraft berücksichtigt werden muss.
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>Das mit dem Ellipsoid sehe ich auch, siehe die vulgäre Bezeichnung «Äquatorialwulst.» Für ein Rotationsellipsoid mit R=1.003*r haben wir I1=I2=1.006*I3 für die drei Eigenwerte des Trägheitstensors. Natürlich entspricht die Massenverteilung nicht genau einem Rotationsellipsoid, schließlich gibt es ja den Himalaja, die Kontinente liegen eher auf der Nordhalbkugel, etc. Ich würde mal annehmen, daß I1/I2-1 trotzdem viel kleiner ist als 0.006, sagen wir I1=1.00006*I2 oder so ähnlich. Haben Sie dazu genauere Zahlen?
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>Ich würde mich für eine detailiertere Diskussion auf Landau/Lifschitz (in der DDR sehr verbreitet) Band I Kapitel VI beziehen. Der symmetrische Kreisel (I1=I2) wird in mehreren Abschnitten dieses Buches als Beispiel gebracht. In diesem Fall rotiert die Symmetrieachse um die Achse des erhaltenen Gesamtdrehimpulses. Natürlich gilt das nur dann, wenn man den Kreisel im Gravitationsfeld der Sonne genauso behandelt wie im schwerelosen Raum und die Existenz des Mondes vernachlässigt. Wenn ich die Auswirkung eines Asteroideneinschlages behandeln sollte, würde ich sagen, daß sich der Gesamtdrehimpuls etwas ändert und daher auch die Periode der Lunisolarpräzession und die Dauer eines Tages, und zwar mit ganz minimalen Änderungen an den 24000 Jahren und den 24 Stunden.
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>Der Fall I1>I2>I3 wird aaO §37 behandelt und führt auf elliptische Funktionen. Meiner Meinung nach ist, selbst bei der wahrscheinlich kleinen Abweichung von I1 und I2, die dadurch hervorgerufene Abweichung der Erdachsenbewegung von der Bewegung der Achse eines symmetrischen Kreisels um wenigstens eine Ordnung größer als die Veränderungen, die der Einschlag eines Asteroiden von 10km Durchmesser (also ein ganz kapitales Geschoß) mit 50km/s auslösen würde. Und ich glaube weiterhin, daß dies selbst dann gilt, wenn Sie nur den Beitrag zu I1-I2 berücksichtigen, der sich aus der Existenz der Alpen ergibt. Das gilt selbst dann, wenn Sie irgendwie die Bewegung der Erdkruste und des inneren Teiles der Erde als separate Kreiselbewegungen betrachten, die eher lose gekoppelt sind, wie es den Erdkrustenverschiebungspolsprungtheoretikern vorzuschweben scheint. Aber sauber durchgerechnet habe ich das nicht, ich vermute es mal aus dem Bauch heraus. Da die Alpen (um mal vom Himalaja zu schweigen) immer mit uns sind und die Bewegung des Erdkreisels beeinflussen, während ein Asteroid nur alle Jubeljahre einmal einschlägt, können Sie die Theorie von den impaktinduzierten Polsprüngen vergessen.
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>Genau durchgerechnet habe ich das freilich nicht, es ist nur das, was ich aus dem Bauch heraus glaube. Für detailierte Diskussionen fehlt mir heute und morgen ohnehin die Zeit, da ich noch ein widerspenstiges Programm debuggen muß.
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>Welche Bahn der Pol beim Kippen beschreiben kann, ist im Inernet und im Archiv beschrieben. Der Kippvorgang geht uber mehrere Drehungen der Erde (Tage).
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>Dazu würde mich die genaue Quelle interessieren.mich auch.
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>In bestimmten Fällen kann die Sonne dabei für etwa einen Tag für einen Teil der Erdbewohner scheinbar stehen bleiben.
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>Das geht meiner Ansicht nach letztlich zurück auf ein Lügenmärchen, das man den Leuten aufgetischt hat, damit sie sich vor dem gräßlichen Mörderscheusal Jahwe und seinem gelobten Volk bzw. seiner Priesterkaste zu Boden werfen, um Kot zu fressen. Nur daß sich um die Mitte des letzten Jhdts ein amerikanisch-russisch-jüdischer Psychiater [!], der Ihnen wahrscheinlich noch nicht mal eine Differentialgleichung wie f'(t)=cos(t)*f(t) hätte lösen können, eine pseudowissenschaftliche Begründung für dieses Ammenmärchen ausgedacht hat, dem der Zahn der Zeit schon bedenklich zugesetzt hatte.verschiedene (natuerlich) polsprungbefuerworter haben sich die muehe gemacht, "quellen" aus aller welt zu vergleichen. fuer einzelheiten muesste ich erst nachlesen, aber offensichtlich gibt es sagen bzw. bauteile von religionen in verschiedenen gegenden der welt, die von nicht enden wollender nacht oder lang dauernder daemmerung berichten. ich habe dies mit globus und lampe nachvollzogen. wenn im nahen osten verlaengerter tag war (staendig zur lampe), ich den globus dann kippte, (pol von suedgroenland nach nordpol) passten die anderen legenden und orte zusammen.
ich nehme an, Sie beziehen sich oben auf velikovsky.
meine persoenliche meinung, v. hat gute ansaetze, ist aber irgendwo zwischendrin entgleist.nebenbei: sowohl das groenlandeis als auch der groesste teil des antarktischen eises liegen nicht zentrisch zur rotationsachse.
gruss,detlef
ps:es gibt keine beweise gegen polspruenge, nur theorien.
pps: jetzt fehlen mir nur noch beweise fuer polspruenge.
- Re: Plattenbewegungen JeFra 17.5.2004 10:39 (1)
- Re: Plattenbewegungen detlef 17.5.2004 22:05 (0)