Noch ein "wahres" Geschichtlein zur Anregung...
Geschrieben von Tawa am 08. Mai 2004 04:29:15:
Als Antwort auf: Papa ich habe Hunger geschrieben von Fred Feuerstein am 07. Mai 2004 23:02:03:
Sabine ist eine aufgeweckte junge Frau. Behende, wenn es darum geht, mit anzufassen - schlagkräftig in ihrer Wortwahl. Und ein überaus scharfer Verstand. Nein, Sabine hat vor nichts und niemandem Angst. Franz hingegen läßt vieles ruhiger angehen. Franz ist Sabines Ehemann. Ohne wochenlanges Ausprobieren geht bei Franz gar nichts. Wohin mit der Zahnbürste? Welche Farbe soll der Rucksack haben? Die Vorbereitungen für den Wochenendausflug laufen auf vollen Touren. Franz und Sabine wollen das Leben fernab der Zivilisation üben. Nur so zum Spaß. Damit ist Sabine einverstanden. Weg vom alltäglichen Tagestrott - mal ein richtiges Abenteuer. Endlich sind die Rucksäcke gepackt, die Kinder im Auto und der Gashahn zugedreht. Franz und Sabine haben ein paar Kinder. Es geht los. Franz hat natürlich an alles gedacht. Die Ausrüstung für unterwegs ist vollständig. Franz hat auch an die Babymilch gedacht. Dem Abenteuer steht nun nichts mehr im Wege.
100 Kilometer weiter auf dem Parkplatz angekommen, haben alle gute Laune. Die Kinder sind gespannt wie ein Flitzebogen und freuen sich riesig. Jetzt geht es ans auspacken. Das Gepäck wird neben dem Auto aufgereiht. Als erstes sind die Kinder dran. Es weht ein frischer Wind, aber es regnet nicht. Also ziehen Franz und Sabine den Kindern noch einen Wollpullover und ein dünnes Jäckchen über. Dann kommt die Hüfttasche dran. Die Kinder wollen schließlich ein bißchen unterwegs naschen und trinken. Und Platz für eine Regenjacke ist auch noch darinnen. Franz und Sabine setzen den Kindern die kleinen Rucksäcke auf die Schultern. Schließlich müssen die Kinder sich ja umziehen können, wenn sie sich schmutzig machen und in Regenpfützen springen. Franz hat wirklich an alles gedacht. Kinderrucksäcke sind leider zu klein, so daß dort nicht alles hineinpaßt. Damit nicht einer unter der Last aller zusammenbricht, hat er also auch für jedes Kind noch eine Schultertasche mit den wichtigsten Lebensmitteln gepackt. Jeder trägt sein eigenes Gepäck. Das ist ja auch sinnvoll, denkt sich Franz. An den Jäckchen sind kleine Haken und Ösen angebracht. Hier hängen Franz und Sabine den Kindern das Kochgeschirr dran. Schließlich brauchen die Kinder ihr eigenes Kochgeschirr. Als besondere Überraschung hat Franz noch für jedes Kind einen Satz Gummistiefel mitgenommen. Damit die Durchquerung des kleinen Moores nicht zur bösen Überraschung wird. Die Stiefel werden hinten an den kleinen Rucksack gehängt. Zum Abschluß kommt noch der Schlafsack. Franz denkt sich, wenn er schon das Zelt tragen muß, dann können die Kinder ruhig ihre eigenen Schlafsäcke nehmen. Leider hat das Geld für einen Packsack gefehlt. So hat Franz die Kinderschlafsäcke einfach in eine große Plastiktüte gesteckt und diese den Kindern in die Hände gedrückt. Der schwere Parka hat in der Tüte gottseidank auch noch Platz gefunden.
Franz hilft Sabine beim Anlegen ihrer Ausrüstung. Schließlich ist Franz Kavalier. Natürlich kommt der obligatorische Wollpullover dran. Dann die Weste. Franz und Sabine haben sich Multifunktionswesten zugelegt, so daß vieles bequem direkt am Körper getragen werden kann. Funkgerät und Verbandszeug, Medikamente und Kompaß, Wassertabletten und sogar ein Wasserfilter. Auch ein Buch über das Leben in der Wildnis hat noch Platz gefunden. Messer und ein wenig Notnahrung darf nicht fehlen. Wer weiß, was alles passieren kann. Beim Anlegen des Hüftgurtes stöhnt Sabine ein wenig. Die Weste drückt ein wenig auf den Oberkörper, weil der überdimensionierte Hüftgurt nicht ganz mit der Weste harmoniert. Sie lächelt aber. Warum auch nicht? Der Hüftgurt beinhaltet schließlich wesentliche Ausrüstungsgegenstände, die unbedingt benötigt werden. An den hinteren Seiten Isolierbehälter für Getränke. In den Taschen zahlreiche Planen, Seile, Handschuhe und einfach alles, was man brauchen könnte. Ein persönliches Feldkochset hängt auch an der einen Seite. Weil Franz so gründlich in seinen Planungen ist, kommt der kleine Hüftgurt, der für normale kurze Spaziergänge im Auto immer bereit liegt, auch noch einfach an den großen Hüftgurt drangehängt. Sabine hängt über alles ihren Parka drüber. Den Parka dürfe sie nicht vergessen, sagt Franz. Den Trekkingrucksack mit den ergänzenden Lebensmitteln setzt Franz auf ihre Schultern. Darin sind noch die Babyausstattung, Sabines Überstiefel fürs Nasse, die Hygieneausstattung für die Familie und viele Kleinigkeiten.
Endlich kann Franz seine eigene Ausrüstung anlegen. Hat schließlich lange genug gedauert. Wärmende Kleidung. Die Weste, in deren Rückenteil ausreichend Platz für persönliche Wechselsachen ist. Der große Hüftgurt, an den Franz den kleinen Hüftgurt, wie bei Sabine, einfach dranhängt. Schlafsack, Zelt, einen Feldkocher, größeres Kochgeschirr, weitere Lebensmittel, viele kleine Ausrüstungsgegenstände, hat Franz einfach in einen Trolley gepackt. Damit er nicht immer alles auf dem Rücken tragen muß. Bei dieser Tour muß der Trolley aber wie ein Rucksack getragen werden. Das Gelände ist recht durchnäßt. Ein 5-Liter-Kanister mit Diesel für den Alleskocher, ein Klappspaten und ein kleiner Wasserkanister hat Franz einfach am Trolley zusätzlich festgebunden. Es drückt ein wenig im Nacken, aber was tut man nicht alles für die Zufriedenheit und Sicherheit der lieben Familie.
Endlich kann es losgehen. 45 Minuten haben sie gebraucht, die Ausrüstung marschgerecht zu verteilen und anzulegen. Jetzt ist es soweit. Das Abenteuer kann beginnen. Plötzlich schauen sich die Beiden an. Wer trägt das Baby? Eine Rückentrage haben sie dabei. Aber welcher Rücken ist noch frei? Die Kinder haben mittlerweile alles von sich geworfen und sitzen bereits völlig erschöpft im Gras. Sie streiken. Sabines Gesichtsausdruck verzieht sich zu einer entstellten Grimasse, alles ausdrückend, was Worte nicht mehr fassen können.
Zwei Stunden später sind alle wieder daheim. Franz räumt das Auto aus und wirft die Ausrüstung in die Ecke. Sabine gibt ihren Unmut lautstark zum Besten. Die Kinder verziehen sich in ihre Zimmer, enttäuscht und weinend. Das Abenteuerwochenende ist zu Ende.
(Entnommen von Tawa´s Geschreibsel bei Survivalpress)
- Re: Kleine Übung - Ein Glück, das ich Pfadfinder war (bin) Zwobbel 10.5.2004 11:53 (0)
- "Das ist keine Übung" franke43 10.5.2004 09:27 (0)
- Re: Noch ein "wahres" Geschichtlein zur Anregung... / Grundsatzgedanken Johannes 10.5.2004 01:14 (0)
- Re: Noch ein "wahres" Geschichtlein zur Anregung... detlef 08.5.2004 15:23 (0)
- Re: Noch ein "wahres" Geschichtlein zur Anregung... Epidophekles 08.5.2004 10:21 (1)
- Re: Noch ein "wahres" Geschichtlein zur Anregung... Schiller 08.5.2004 11:45 (0)