Folterbilder aus Irak schockieren

Geschrieben von Dunkelelbin am 30. April 2004 18:41:15:

Als Antwort auf: NACHRICHTEN, 30.April 2004 (o.T.) geschrieben von Ahlfi am 30. April 2004 15:31:17:

Hallo,

bislang habe ich leider nichts zu diesen Ereignissen hier gelesen ( vielleicht brauch ich auch eine Brille...)

Heute habe ich dazu in den Nachrichten von NDR gehört, worin darauf hingewiesen wurde, dass diese Vorkommnisse keinesfalls eine Ausnahme darstellen, sondern das Außergewöhnliche an diesem Vorfall sei, dass er an die Öffentlichkeit gelangte.
Zudem seien diese Erniedrigungen ( ich habe eben die Bilder im TV gesehen ) aufgrund des kulturell-religiösen Hintergrundes für die Opfer sogar noch demütigender als wir Westeuropäer empfinden würden.

Es ist wirklich kein Wunder, dass sich der Widerstand gegen die Besatzer im Irak weiter erhöht.

Es ist ungeheuerlich, dass derartige Folterungen derart lapidar von der US-Armee kommentiert werden.
Alles zusammen passt es jedoch in die US-Amerikanische Innen-und Außen-
Politik, deren Menschenverachtung nicht vor den eigenen Bürgern halt macht.

Grüße
Dunkelelbin*

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Folterbilder aus Irak schockieren - US-Militär will durchgreifen
Washington/Bagdad/London (dpa) Die Misshandlung und Folter von irakischen Häftlingen hat Bestürzung und ein hartes Durchgreifen der US-Militärführung im Irak zur Schadensbegrenzung ausgelöst. Nach US- Medienberichten vom Freitag müssen sich sechs Soldaten unter anderem wegen Grausamkeit, Körperverletzung und sexuellem Missbrauch vor einem Militärgericht verantworten. Vier weitere müssen mit einer Anklage rechnen. Außerdem sollen Disziplinarstrafen gegen sieben Offiziere verhängt werden. Die betroffenen Soldaten sehen sich zu Sündenböcken abgestempelt und ließen über Verwandte und Anwälte ausrichten, dass Offiziere die «Behandlung der Häftlinge» sowohl befohlen als auch aktiv unterstützt haben sollen.

Die Bilder von den Misshandlungen haben Militärs, Politiker und Menschenrechtler gleichermaßen schockiert: US-Soldaten springen auf einer Pyramide nackter irakischer Häftlinge herum. Gefangene müssen sich wie bei einem Striptease ausziehen und nackt posieren und einem mit einem Kapuzengewand verhüllten und Drähten verkabelten Iraker wird mit einem tödlichen Stromschlag gedroht, falls er von einer kleinen Essensbox fallen sollte.

Besonders heikel: Der Tatort ist Abu Ghoreib, die zu Zeiten von Ex-Diktator Saddam Hussein berüchtigtste und blutigste Haftanstalt im Irak, 40 Kilometer westlich von Bagdad mitten in der Wüste gelegen. Nur sind die Täter diesmal nicht Saddams Schergen, sondern US- Soldaten. Die alliierten Truppen im Irak fürchten schon, dass die Volksseele überkochen könnte, wenn die Bilder an diesem Samstag auch in irakischen Zeitungen veröffentlicht werden.

Der britische Premierminister Tony Blair äußerte sich nach Angaben eines Sprechers «entsetzt» über die Bilder von schweren Misshandlungen. Die auf den Aufnahmen gezeigten Vorgänge seien ein «direkter Verstoß gegen die politischen Richtlinien, unter denen die Koalition arbeitet», sagte der Sprecher Blairs.

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International verlangte eine unabhängige und öffentliche Aufklärung. Damit solle ein klares Signal gesetzt werden, dass derartig entwürdigende und brutale Praktiken unter keinen Umständen geduldet werden dürfen.

Die vom US-Militär inzwischen als authentisch bezeichneten Bilder sind in den irakischen Tageszeitungen wegen des moslemischen Feiertages am Freitag bislang nicht veröffentlicht worden. US- General Mark Kimmitt traf sich nach eigenen Angaben mit Vertretern der irakischen Zeitungen, um über die Art der Berichterstattung zu sprechen.

Nach Angaben des UN-Nachrichtensenders CNN könnten die Aufnahmen bei den Irakern «das Blut überkochen lassen». Als Reaktion sei möglicherweise auch mit neuen Anschlägen auf die US-Truppen zu rechnen. Nach jüngsten Umfragen befürworten 57 Prozent der Iraker ohnehin ein möglichst rasches Verschwinden der «Besatzer».

Der Chefredakteur der in London erscheinenden arabischen Zeitung «al-Quds al-Arabi», Abdelbari Atwan, ahnt schon das Schlimmste: «Das ist das absolute Ende. Diese Bilder werden den Amerikanern das Genick brechen», sagte Atwan der BBC. Fotos von sexueller Misshandlung seien in der muslimischen Welt das «Schlimmste, was es überhaupt gibt».




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