Re: Überlegenheit

Geschrieben von Bonnie am 05. April 2004 08:34:09:

Als Antwort auf: Überlegenheit geschrieben von Tawa am 05. April 2004 04:32:21:

> >Hallo Bonnie,
>genau das ist die falsche Einstellung. Warum muß ich mich jemandem überlegen fühlen, um ihm zu helfen? Natürlich ist es sinnvoll, auf die eine oder andere Art und Weise entsprechendes Fach- und Sachwissen zu haben, um effektiv helfen zu können. Doch grundsätzlich kommt Hilfe von Barmherzigkeit - und die ist weitaus leichter und wirkungsvoller und könnte ausnahmslos von jedem geleistet werden, so er/sie/es nur wollte. Wenn ich jemandem helfe, dann gewiß nicht, um mich überlegen zu fühlen. Und ich habe schon sehr oft in meinem Leben anderen geholfen - in vielerlei Beziehungen und auf vielerlei Art. Ein wenig mehr Demut kann so manchem Zeitgenossen heutzutage gewiß nicht schaden.
>Mit liebem Gruß
>Tawa

Hallo Tawa, ich verweise da ganz einfach auf die mannigfaltige Fachliteratur zu dem Thema: Über das Helfersyndrom etc, das nimmt dem Helfen ganz schnell den Glorienschein.
Mit Helfen kann man sich seine sozialen Beziehungen ziemlich gründlich kaputt machen. Und auch mit Geld verleihen etc.
Damit ist das einseitige Helfen gemeint. Es ist kein Problem, wenn man sich gegenseitig hilft. Aber jedes einseitige Helfen schafft ein Ungleichgewicht.

Oder ich empfehle die Lektüre des Enneagramms. Der Typ der 2 (Der Helfer, meistens weiblich) will sich durch einseitige Hilfeleistungen die Zuneigung der anderen "erkaufen".

Schon mal erlebt, wie jemand, dem du eigentlich nur geholfen hast, auf dich böse wurde ? Ist normal !! Damit meine ich jetzt nicht kleinere Freundschaftsdienste und schon gar keine gegeseitigen Hilfeleistungen. Ich meine einseitige Hilfeleistungen im großen Stil.

Ich muß mich nicht überlegen fühlen, wenn ich helfe, das Überlegenheit / Unterlegenheitsverhältnis kommt automatisch. Und dein letzter Satz mit der Demut: Genau das ist Demut !! Sich zurückzunehmen und den anderen so leben lassen, wie er möchte und es von seinen Vorfahren gewöhnt ist. Demut : Achtung vor dem Schicksal des anderen.

Um auf die Entwicklungsländer zurückzukommen: Die haben einfach ihren Stand der Entwicklung, den wir auch vor vielleicht 400 Jahren oder auch 2000 Jahren gehabt haben. Denen zu helfen, sie auf unseren Stand der Entwicklung zu bringen, ist genauso unsinnig, wie einem Ritter des Mittelalters elektrische Küchengeräte zur Verfügung zu stellen.

Liebe Grüsse, Bonnie


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