Re: apokalyptischer Zeitraffer

Geschrieben von Eddie am 26. März 2004 20:23:27:

Als Antwort auf: Re: apokalyptischer Zeitraffer geschrieben von Desperado am 25. März 2004 17:43:42:

Hallo Desperado !

Finde ich nett, daß Du was zu meinen Sätzen sagst.
Klar ist das ein wichtiges Thema, wenn man darüber redet, ob *die Zeit schneller vergeht*.

Für Dich gibt es einen Zeitfluss, für mich gibt es den nicht. Wie gesagt, die Zeit als solche existiert für mein Verständnis und meine Wahrnehmung einfach nicht. Da haben wir zwei unterschiedliche Perspektiven. Zeit wird eigentlich vor allem im Zusammenhang mit einer *Uhrzeit* und einer Veränderung benutzt. Was die Zeit an und für sich eigentlich ist, darüber schweigt man sich gern aus. Man hat zwar einen Maßstab, aber man weiß nicht so recht, was man da eigentlich bemisst. Nun könnte man sagen, was man messen kann, muß auch da sein. Aber das halte ich diesem Fall für einen Irrtum.

Natürlich möchte ich auch auf die wissenschaftliche Sicht eingehen, soweit ich das kann.

Angenommen ich fahre annähernde Lichtgeschwindigkeit, dann sollte um mich herum die Zeit rasend schnell vergehen - was für mich eine Sekunde wäre, ist für meine Umwelt ein Jahrhundert oder so ähnlich. Mal abgesehen davon, daß ich dieses Phänomen nicht verstehe und auch nicht ganz daran glaube (es könnte schließlich auch andere Ursachen für die langsamere Atomuhr geben, die man heute nicht verstehen kann) - nehme ich mal an, daß es so ist. Gut.
Für mich sebst jedoch vergeht die Zeit genauso *schnell* wie immer. Meine Armanduhr tickt wie sonst auch. Und für meine Umwelt gilt das selbe. Alle Uhren ticken wie immer, alle leben in ihrem Fluß. Erst der Blick von einer *Zeitwelt* in die andere offenbart einen Unterschied.

Mal angenommen, unsere Zeit würde wirklich schneller vergehen. Dann wäre die logische Frage: Von wo aus betrachtet ? Und die nächste Frage wäre: Was für Auswirkungen hat so eine Beschleunigung der Zeit innerhalb einer *Zeitblase* ?

Die erste Frage kann ich nicht beantworten. Trotzdem kann ich mir Gedanken darüber machen. Ändert sich nicht nur meine eigene Zeit-Geschwindigkeit, wenn ich mich so schnell wie das Licht bewege ? Kann man dann also davon reden, daß die restliche Zeit langsamer vergeht ? Eigentlich bliebe sie in dem Fall ja gleich schnell, nur meine eigene werde langsamer. Und wenn um mich andersherum alles langsamer wäre, dann müßte sich ja meine Umwelt sehr schnell fortbewegen. Da frage ich mich dann natürlich, wie kann es sein, daß meine Mitmenschen mit Lichtgeschwindigkeit reisen, aber immer noch vor mir stehen ? Abgesehen davon sollte ja eigentlich die Masse sich mit zunehmender Geschwindigkeit vergrößern. Also würde so ein Objekt mit Lichtgeschwindigkeit eine Mordsmasse besitzen und alles verschlingen, was in die Nähe kommt. Wie ich es auch drehe, ich kann irgendwie kein sinnvolles Gegenüber konstruieren, von dem aus betrachtet unsere Zeit schneller oder langsamer vergeht.

Die zweite Frage hingegen ist leicht. Nichts natürlich. Also angenommen, das ganze Universum würde sich auf einmal mit annähernder Lichtgeschwindigkeit fortbewegen, nur unsere Milchstraße nicht, dann würde für uns aber trotzdem alles so weitergehen, wie bisher. Innerhalb unserer *Zeitblase* wäre alles so wie sonst. Keine Beschleunigung, keine Hektik, kein Stress. Alles so wie immer.

Was also hätte es dann für einen Sinn, sich über eine *beschleunigte Zeit* zu sorgen ?


Ich füge noch hinzu, daß es trotzdem keine Zeit gibt, für mein Verständnis. Vielleicht mag es eine relative Verlangsam der Veränderungen geben, wenn sich etwas (sehr) schnell fortbewegt, doch der allgegenwärtige Augenblick ist immer noch gleich für alle Lebewesen. Na ich weiß, ist wahrscheinlich schwer zu verstehen, wovon ich spreche.





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