Re: Noch schäbiger als G. Mahler war Richard Wagner

Geschrieben von Marc Malbec am 23. März 2004 11:50:32:

Als Antwort auf: Re:@Andreas: Du verwechselst anti-deutsch mit anti-jüdisch (o.T.) geschrieben von JeFra am 23. März 2004 11:22:25:


Hallo JeFra,

wieder ein großes Dankeschön für Ihre gewohnt gründlichen, durchdachten und sorgfältig ausgearbeiteten Antworten, die zu lesen immer ein Genuß ist - selbst dann, wenn man nicht in jedem einzelnen Punkt mit Ihnen d´accord ist.

Wo ich glaube, daß Sie trotz Ihrer stringenten Logik kein wirklich stichhaltiges, zumindest auf problematische Weise einseitiges Urteil fällen, betrifft Gustav Mahler.

>Ich glaube, da sind ein paar kritische Anmerkungen angebracht. Einmal scheint Ihnen der Einfluß Hans Rotts auf Gustav Mahler nicht bekannt zu sein.

Die Verbindung Rott-Mahler war mir sehr entfernt bekannt. Ich wußte, daß Rott ein Kommilitone Mahlers war, hatte mal etwas gehört oder gelesen, daß ihn Mahler für den Begabteren gehalten haben soll, und daß Rott nach einer vernichtenden Kritik von Seiten J. Brahms Suizid begangen haben soll. Letzteres ist offensichtlich nicht zutreffend.

> Gustav Mahler hat sich auf das Schamloseste aus den Ideen seines frühverstorbenen Kommilitonen bedient, ohne dessen Werk aufzuführen.

Dazu kann ich nichts sagen, weil ich von Rott nichts kenne. Aber aus den wenigen Werken Rotts sich so weit zu bedienen, daß am Ende 9 Sinfonien und mehr (Kindertotenlieder etc.) herauskommen, scheint mir nicht ganz überzeugend.

Als Beispiel für jemanden, der andere schamlos plagiiert und sie anschließend nicht nur totschweigt, sondern auf´s Unflätigste mit Dreck bewirft, möchte ich gerne Richard Wagner anführen.

Sein Parsifal wirkt über weite Strecken wie ein äußerst raffiniert zubereiteter Aufguß von Felix Mendelssohns Reformationssinfonie. Würde Mendelssohn heute einen Plagiatsprozeß anstrengen, er würde ihn mit Pauken und Trompeten gewinnen. Bereits die ersten Takte des Parsifal-Vorspiels scheinen direkt aus der Reformationssinfonie zu stammen.

Des weiteren Verdankt Wagner die Anregung zu seinem Fliegenden Holländer Heinrich Heine, den er in Paris getroffen hat, wo Wagner sogar von Meyerbeer als "kommendes deutsches Talent" empfohlen wurde; ob im eigentlichen Sinne protegiert, kann ich im Moment nicht sagen.

Und wie unendlich schäbig hat sich Wagner später seinen jüdischen Anregern gegenüber verhalten? Er hat sie nicht nur totgeschwiegen sondern auf eine Art und Weise verunglimpft, die an die Beispiele der Hetzpropaganda des 20. Jahrhunderts denken lassen.

Marc Malbec





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