Moral ein Konstrukt der herrschenden Klasse ?

Geschrieben von offthspc am 11. März 2004 02:10:00:

Als Antwort auf: Re: das ist das Problem: Autoritätsgläubigkeit geschrieben von Johannes am 11. März 2004 01:10:58:

>HotelNoir vetritt nun in vielen Beiträgen die (für mich) seltsame These, gerade der Versuch, Richtig und Falsch zu unterscheiden (bzw. anzunehmen, es könne eine Handlung besser sein als die andere), würde zu Problemen führen.

>Nur, wenn jetzt HN in der Diskussion das unmoralische Handeln der Teilnehmer als Moral darstellt, dann wird es schwierig, denn der Zirkelschluß stimmt nicht mehr. Jeder wird zustimmen, das Verhalten der Leute sei falsch gewesen (unmoralisch, unethisch).

>Und wenn wir dieses unmoralische Verhalten nun als Moral bezeichnen, dann wird jeder mit den gleichen Worten das Gegenteil meinen.

Wenn ich das etwas überdenke muß ich HN teilweise rechtgeben.

Wenn man einen Menschen auf jene "Funktionen" reduziert mit denen er auf die Welt kommt (sag mal Kindchenschema, gibt es auch bei Tieren ..) dann hat er insoweit Recht als eigentliche jede Handlung "richtig" ist ... bzw. es keine Möglichkeit gibt zu unterscheiden.

Jener Moralkodex mit dem wir leben entsteht ja erst durch die Erziehung und ist immer von der Gesellschaft und dem Kulturkreis.

Wenn man von manchen Erkrankungen absieht (z.B. Psychopathen die meistens kein Schamgefühl kennen) hat dann doch der Großteil der Bevölkerung im Erwachsenenalter ein Bild davon was gut oder schlecht ist.

Ob diese "Moral" jetzt durch kirchliche 10 Gebote oder gesellschaftliche Sanktionierung (Verstoß, zum Paria stempeln oder modern Haftstrafen) entsteht spielt imo keine Rolle.

Für die abstrakte "Macht" geht es dann nur mehr darum die Moral soweit zu biegen bis sie den aktuellen Anfordernissen entspricht.

Die öfters genannte "Lufthoheit über die Kinderbetten.." mal als Beispiel...
Also der Versuch von Parteien ihre Ideologie bereits in Kindern als "Moral" einzupflanzen...

Man vergleiche mal ein heutiges Volksschulbuch (bei euch glaub ich Grundschule) mit einem Buch für die gleiche Altersklasse aus der NS-Zeit.....

Mein Fazit: Moral ist ein Konstrukt der aktuell herrschenden Klasse (...uii jetzt schreib ich schon wie ein Marx Leser ...).

Natürlich kann dann noch jeder versuchen die Moral für sich selbst zu "biegen"

Sogenannte "Satanisten" mit dem Leitspruch "Tu was du willst" als Extrembeispiel...

Den Text mit dem Experiment habe ich vor allem deswegen eingestellt um zu zeigen das das "Rausreden" auf andere durchaus auch auf Religionen angewendet werden kann.

Die Kreuzzüge haben ja auch versucht Jerusalem von den "Ungläubigen" zu befreien..... und in Wirklichkeit ging es um die Vermögensvermehrung der Hintermänner....

Oder die Instrumentalisierung des Glaubens wie es derzeit in den USA praktiziert wird .... der "Kampf gegen das Böse" dient ja wieder nur der Bereicherung einiger weniger Personen...

Daher finde ich bedenklich wenn versucht wird "Gott" Eigenschaften zuzuschreiben (s.a. 99 Namen Allahs..) die einem Diskurs nicht mehr zugänglich sind.

Ich finde dies bedenklich, besonders wenn so ein "built to fit" Gottesbild von Vereinigungen geistlicher oder weltlicher Art für sich vereinnahmt wird..


Oder wie eine Fragestellung lautet:

Kann Gott eine Mauer bauen, die er selbst NICHT mehr überwinden kann ?

*grübel* ;)





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