Re: 2) Bibel als Quelle von Schauungen - neues testament (n/t)

Geschrieben von detlef am 02. August 2006 05:14:33:

Als Antwort auf: 2) Bibel als Quelle von Schauungen - neues testament (n/t) geschrieben von detlef am 02. August 2006 04:14:24:

hallo,

mach ich mal den anfang.

bei anderen quellen gehen wir meistens so vor, dass wir nicht nur die eigentliche aussage, sondern auch das umfeld bewerten.
Beispiel: wenn in einem buch augenscheinliche luegen gefunden werden, werden alle anderen in diesem buch getroffenen aussagen auch mit aeusserster vorsicht behandelt.

ich bin ueberzeugt, dass das neue testament keine unanfechtbare quelle ist.

begruendung: in der kernaussage des neuen testamentes geht es um eine person namens jesus. die meisten anderen aussagen des neuen testamentes richten sich auf diesen jesus, und seine goettliche qualitaet hin aus.

nun wird ueber diesen jesus die behauptung aufgestellt, er sei einerseits vom heiligen geist gezeugt, andererseits, er stamme aus dem hause davids.
fuer diese abstammung von koenig david werden an zwei stellen stamm baeume aufgefuehrt, die jesus ueber seine mutter von david abstammen lassen.
diese stammbaeume muessen faelschungen sein. weil:
1) die juden ein streng patriarchalisches volk waren. stammbaeume bei den juden, die damals wie heute die feststellung der individuellen abstammung fuer grundlegend nehmen, um die volkszugehoerigkeit festzustellen, waren und sind grundsaetzlich in der maennlichen generationenfolge aufgeschrieben.
jude ist zwar nur, wer von einer juedischen mutter geboren wird, aber die mutter selbst wird identifiziert ueber den stammbaum ihres vaters. (in dieser hinsicht folgen die beiden gefaelschten stammbaeume dem juedischen brauch.)
wer also von david abstammt, muss sohn eines maennlichen nachkommen davids sein.
(ich werde bei spaeterer gelegenheit naeher darauf eingehen, dass jesus genau dieses ist. ein maennlicher nachkomme aus dem hause davids. wahrscheinlich der kronprinz israels.)
als sohn gottes kann jesus kein nachkomme davids sein. man koennte ihn eher als eine art bruder zu adam einstufen.
2) selbst wenn man den bruch des christentums vom judentum vollziehen will, und den von david (in maennlicher linie) abstammenden weltlichen/menschlichen messias aus der erwartung der juden umzudeuten bereit ist, als einen teil gottes, der von einem anderen teil gottes (dem heiligen geist) gezeugt wurde, um selbst teil gottes zu werden, bleibt die auch im neuen testament stehende behauptung, jesus sei ueber die mutter ein abkoemmling davids, einfach falsch.
wir haben zwei stammbaeume, wie die mutter jesu (ich schreibe nicht maria, weil das ja einfach nur "frau" bedeutet)von david abstammen soll.
diese zwei stammbaeume sind nicht nur unterschiedlich lang in der generationenzahl, sondern auch deutlich unterschiedlich in den aufgezaehlten namen.
wenn diese stammbaeume aus juedischer feder stammen wuerden, und und ein mindestalter von, sagen wir, 1.950 jahren haben wuerden, wuerde diese unstimmigkeit nicht existieren.
in einem volk mit vielen schriftkundigen, wo sowohl religioese dienste, als auch landbesitz eine frage der abstammung waren, halte ich es fuer unmoeglich, dass ein mitglied der koenigsfamilie nicht eindeutig in der abstammung zu bestimmen sein soll.
der gedanke, dass jemandes abstammung auch ueber weibliche personen "zaehlt" ist dem semitischen wesen einfach fremd. zu der fraglichen zeit wurden braeute von ihren vaetern verkauft. sie waren keine selbststaendigen "personen", sondern "eigentum" von erst vater, dann ehemann.
der gedanke, eine (edle) abstammung koenne ueber eine frau hergeleitet werden, ist eindeutig griechisch roemischer natur.

ein buch, (das neue testament) desssen grundlage der hauptaussage offensichtlich gefaelscht oder verfaelscht ist, halte ich fuer eine mit vorsicht zu geniessende quelle.
mein persoenliches fazit laeuft darauf hinaus, dass man voraussagen aus dem neuen testament nur dann als "echt" als gueltig annehmen sollte, wenn sie durch andere unabhaengige quellen bestaetigt werden.

gruss,detlef

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