Chavez ist vor allem Venezolaner und Morales sogar Indianer

Geschrieben von Odin am 19. Mai 2006 10:04:11:

Odin am 19. Mai 2006 10:04:11:

Als Antwort auf: Selbstbestimmung - Wiederkunft der Linken geschrieben von Georg am 18. Mai 2006 22:13:42:

Hallo

>Vielleicht haben die Menschen in desem Teil der Welt nach 500 Jahren ja auch wieder mal die Chance auf Selbstbestimmung?
>- ohne Amis, Russen, Chinesen, Europäer etc...

Venezuela gehört dem Volk in Venezuela, und danach richtet sich Chavez.
Seit wann ist es "links", wenn man als gewählter Volksvertreter wirklich
und ernsthaft sein Volk vertritt ?

Morales stammt sogar von den Indianern ab, denen das Land in ganz Nord-
und Südamerika von Rechts wegen gehört. Er hat es nicht nötig, Befehle von
Einwanderern (= Eroberern) und deren Nachkommen entgegenzunehmen. Seinem
Aussehen nach könnte er sogar vom Inkavolk abstammen, das bekanntlich eine
der amerikanischen Hochkulturen geschaffen hatte, bevor eine Handvoll
Machos aus Spanien dank einiger Feuerwaffen alles kaputtmachte.

Chavez ist vielleicht kein Abkömmling der Ureinwohner, aber er weiss
besser als die meisten vor ihm, wem er Loyalität schuldet.

>Wer den Uncle Sam los werden möchte, muß natürlich (vorerst einmal?) andere "Freunde" suchen.

Uncle Sam stammt selbst von Eroberern ab, die dort nichts zu suchen hatten.
Dementsprechend benimmt er sich auch.

>Dass nach und nach die Linke wieder kommt, das würde ich auch so sehen.

Ich weiss nicht ob "Linke" da eigentlich der passende Ausdruck ist. Der
stammt nämlich ganz aus dem europäischen Umfeld.

>Wir wissen hier, was dieses Vorzeichen bedeutet.

Aber abgesehen davon klingt es irgendwie richtig, was Chavez und Morales
tun. Sie haben sozusagen die Moral(es) auf ihrer Seite und sind dabei die
"Gringos" (US-Amerikaner) und einige andere endlich mal Mor(al)es zu lehren.

Chavez hat Recht, wenn er darauf besteht, dass in Venezuela das Volk von
Venezuela bestimmt und nicht das Volk der USA, und dass die Bodenschätze
in Venezuela zuerst dem Volk dort gehören und nicht dem Volk nördlich der
Karibik.

>Übrigens:
>Chavez war vor ein paar Tagen in Österreich,
>hat neben einer EU-Lateinamerikatagung u. a. - statt der Teilnahme am abendlichen Staatsbankett - vor Linken eine lange Rede in Wien gehalten,
>wurde ein bischen was davon im Fernsehen gezeigt,

Hätte ich gern gehört.

>Ist ein Volkstribun und guter Redner dieser Mann...ganz angenehm zuzuhören....
>seine Schelte gegen die USA usw...

Und die Schelte war sicher verdient. Leider lernen die nix draus.

>Mein Gedanke:
>Die guten Redner und Volkstribune sind wohl entweder Linker und/oder Nationalisten.
>Politiker, die den Plutokraten dienen treten wie Geschäftsleute auf,
>sprechen diplomatisch und durch die Blume...müssen sie ja auch,
>aber wer nimmt das denen in schlechten Zeiten noch ab?
>
>mfG Georg

Jedenfalls ist Chavez seinem Volk verpflichtet und nicht anderen
Völkern. Dasselbe gilt für Morales oder Lula da Silva.

Es wäre an der Zeit, dass ganz Lateinamerika zu einem Kurs der
Eigenständigkeit und des Selbstbewusstseins findet und die verhasste
Rolle als "Hinterhof" der USA ablegt. Auch Paraguay und Argentinien
wäre ein solcher Weg zu gönnen, statt US-Militärstützpunkte oder
Kuratel der Weltbank und des Internationalen Dollar- ääääh
Währungsfonds.

Gruss

Odin

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