GROSS-Grundbesitz...

Geschrieben von detlef am 19. Mai 2006 16:39:29:

Als Antwort auf: War der mit Woodrow Wilson verwandt ? geschrieben von Odin am 19. Mai 2006 11:20:01:

moin,

>Z.B. ist der Grossgrundbesitz keine von Gott geschaffene und
>sonderlich glückliche Einrichtung. Hier wird mir Detlef
>vermutlich widersprechen, weil er in Paraguay den Grossgrund-
>besitz kennt und weiss dass der Betrieb auf den Haciendas und
>Estancias wenigstens funktioniert und ansonsten "alles den
>Bach runterginge".

was wollen wir als grossgrundbesitz bezeichnen?
zwischen schwarz und weiss sind halt viele grautoene.

mit meinen 1080 hektar, die ich hatte, wird jeder deutsche an grossgrundbesitz denken.
die ca 1500,- eu nettoverdienst im monat, plazierten mich hier (wegen der kaufkraft) gut im mittelfeld der mittelschicht.
auch betriebe, mit 5.000 ha wuerde ich hier noch als mittelstaendisch bezeichnen wollen.

10.000 ha da faengts dann langsam an, moeglicherweise aus dem mittelstand herauszuragen.
richtig als latifundien, als grossgrundbesitz wird hier selbst von den gewerkschaften erst landbesitz von 100.000 ha und mehr bezeichnet. (100.000 - kein schreibfehler)
der groesste landbesitz in einer hand, von dem ich weiss, ist ueber 750.000 ha gross.

die verhaeltnisse sind einfach anders. wir haben ungefaehr die gleiche flaeche, wie das jetzige deutschland, aber nur knapp 6 mio. einwohner. davon ca 2,5 mio. in den drei groessten staedten.
die staatlichen und privaten pro-indianer organisationen sind dabei, laendereien fuer die indianer zu kaufen. wobei der maßstab 100 ha pro kleinfamilie ist.(1km x 1km)

wir haben hier ein "poblacion" gesetz, jeder, der sich auf einem nicht genutzten stueck land niederlaesst, und dort fuenf jahre lang landwirtschaftlich taetig ist, kann sich nach diesen fuenf jahren beim landamt fuer 20 ha einschreiben lassen, und ist nicht mehr zu vertreiben. nach weiteren 15 jahren besteht der anspruch auf eine eigentumsurkunde.

>...Dabei bleibt unberücksichtigt, dass der
>Grossgrundbesitz immer das Produkt von Landraub ist, auch
>wenn der oft schon lang zurückliegt:....
>Dabei bleibt Diebesgut aber immer Diebesgut.

ich seh das pragmatischer.
beispiele: wenn die russen den polen das geraubte land zurueckgeben, und die polen den deutschen das gestohlene land zurueckgeben, wem geben die deutschen das land zurueck? den wenden? oder wen haben die deutschritter vertrieben?

wem gehoert israel/palestina? den israelis? den palestinensern? den tuerken? den seldschucken? den kreuzrittern? den Il-Khanen? byzanz? den roemern? den juden? den kaananitern? Lucy?

wer bekommt paraguay? die nivacle? nee, die sind zugewandert. den ayoreos? das sind keine 300 personen.
den tobas? nee, die habens den enthlit geklaut.
den enthlit? nee, die sind da erst nach dem zusammenbruch des inkareiches hingezogen. den inkas/quechuas? neee, die haben "ihren" teil von py den guaranies abgekaenmpft. den guaranies? jaa! ideal! die sind heute ein volk von spanisch/guarani mestizen, und besitzen es sowieso, soweit sie es nicht an einwanderer verkaufen.

>Aus abhängigen Landarbeitern wird nicht über Nacht ein
>selbstbewusster und selbstversorgender Kleinbauernstand,
>man muss diesen Leuten schon 2-3 Generationen Zeit lassen,
>bis sie in ihre Aufgabe hineinwachsen. Aber ein stabiler
>Kleinbauernstand statt eine handvoll Herrenmenschen wäre
>ein Segen für diese Länder - und für viele andere, die mit
>dem Phänomen Grossgrundbesitz geschlagen sind.

das problem unserer laender hier ist das menschenmaterial.
die "knechte", die passendes material waeren, um erfolgreiche bauern zu werden, erliegen der verlockung der staedte.
die die auf dem land bleiben sind der bodensatz, an initiativslosen menschen, die auch zum kleinbauern nichts taugen.

>5 Hektar pro Nase .... reicht zum Selbstversorgen und um
>noch etwas Überschuss am örtlichen Markt verkaufen zu
>können. Und KEINE Grundherren und KEINE Leibeigenschaft
>mehr (egal unter welchem Namen).

uch weniger. mit zwanzig ha und intensivem gemueseanbau kann hier auch eine zehnkoepfige familie leben.

>Um das durchzusetzen braucht man allerdings wirklich
>ehrliche Politiker .....

gibt es das?
(ausser bei einigen diktatoren)

die ungenutzten latifundien sind hier nach der diktatur wesentlich schneller gewachsen, als vorher. die armen leute haben heute weniger zu beissen, als in der diktatur.

gruss,detlef


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