Re: ...mal ganz grundsätzlich....
Geschrieben von HotelNoir am 29. Juni 2006 10:31:19:
Als Antwort auf: Re: ...mal ganz grundsätzlich.... geschrieben von BBouvier am 28. Juni 2006 23:05:50:
>Hallo, HotelNoir!
>>steht nicht hinter jedem Handeln eine Idee?
>Durchaus nicht!!!
>=> Wer erst darüber nachdenken muss,
>ob er denn ins kalte Wasser springe, das Kind zu retten,
>der ist bereits per se ein elender Wicht.
>Und spränge er denn.***In diesem Fall mag das stimmen. Doch das Beispiel scheint mir ungeeignet. In Extremsituationen kommt der Impuls immer vom Gewissen, egal ob der Betreffende ein Bücherwurm oder ein Krieger ist. D.h. es gibt nicht viele, die sich in dieser Situationen überlegen ob sie ins kalte Wasser springen soll.
Propagierst Du denn hier handeln ohne nachzudenken? Du hast doch auch nachgedacht bevor Du zu Deiner Vorstellung von Gemeinschaft kamst.
>>...dass das der Grund des Zerfalls ist wie Du ihn beschreibst.
>Eben,g:-)
>>Die Welt wie sie ist gefällt Dir nicht
>>und Du möchtest sie verbessern.
>N E I N !!:-(
>Eben NICHT!***Du möchtest wie ich Dich verstehe die "verschlechtbesserte" Welt wieder zurückverbessern, und das kommt m.E. auf das selbe heraus. In dem Sinne bist auch Du ein Moralist, einfach einer, der nicht den Humanismus propagiert sondern andere Werte. Jedenfalls gefällt Dir die Welt nicht so wie sie ist und würdest sie gerne verändern. Dieser Denkansatz führt zwangsläufig zu Weiterentwicklung und es hat uns zur modernen Zivilisation geführt.
>>Du suchst nach Ideen,
>>die Deiner Vorstellung von Gesellschaft entsprechen
>>und versuchst diese mehr oder weniger durchzusetzen.
>Bücherwürmer, Dogmatiker, Weltverbesserer,
>DIE suchen abstrakte (meist völlig bescheuerte) "Ideen":-(
>Ich "bin".
>Und ich schon gar nicht Jemand, der Anderen
>seine bescheuerten Ideen auch noch aufnötigte.
>>Die Welt wie sie ist gefällt Dir
>>oder Du siehst zumindest den Grund warum
>>sie so ist wie sie ist.
>>Es geht Dir deshalb nicht darum sie zu ändern,
>>sondern sie zu verstehen.
>>Aus Neugier, aus Freude, aus Egoismus, egal.
>Treffer!:-)
>>Die meisten wollen beides und erreichen keines.
>Ja.
>>Ich verstehe nicht, wie man sein Leben
>>an die Befehle anderer verschwenden kann.
>Der Satz ist närrisch und nur verdrehend-polemisch.
>Und er zeigt nur groteske Unkenntnis.
>Vielleicht sogar Feigheit.
>Ordnung im Chaos ist ein Segen, und nur
>einheitliches, zielgerichtetes Handeln
>verbürgt Erfolg.***Diese durch Gehorsam durchgesetzte Ordnung ist immer äusserst fragil, eigentlich sogar mehr eine Einbildung als tatsächlich real. Das zeigt die Weltgeschichte doch zur Genüge. Es ist m.E. ein hilfloser Versuch, die Tatsache der Existenz (das Chaos) zu kaschieren. Unsere ganzen Institutionen, die Gerichte, eigentlich auch wieder: die Zivilisation - beruhen auf diesem Denken.
Natürlich bedarf es einheitlichem, zielgerichtetem Handeln um zum Erfolg zu kommen und natürlich muss da das Individuum zurückstehen um im Sinne des Ganzen zu handeln. Aber zum einfachen Befehlsempfänger muss es deshalb nicht werden. Warum werden immer weniger Firmen streng patriarchalisch geführt? Weil die Effizienz steigt, wenn der Einzelne sich am Prozess beteiligen kann und ein Mitspracherecht hat.
Es gibt auch eine andere, natürliche Ordnung, der wir folgen können. Diese Ordnung finden wir in uns selber. Unordnung und Unfrieden haben ihre Ursache in unseren Herzen und nicht in der Welt. Die Welt ist nur ein Spiegel des Zustandes der Menschheit. Somit ist diese Knuddelmuddel, in dem wir seit langem leben und das immer grösser wird nichts als ein Spiegel von uns selbst. Wenn Du die Gesellschaft kritisierst ist das deshalb wie wenn Du vor dem Spiegel stehst und Dir Dein Spiegelbild nicht gefällt. Aber egal wie sehr Du Dich beschwerst: Das bist Du, bzw. ein Teil von Dir, Dein Äusseres. Wenn Du das erkennst verändert sich die Wahrnehmung. Du erkennst irgendwann, dass es keinen Sinn hat, das zu verurteilen, was Du bist. Die Menschheit ist ebenfalls das was sie ist und deshalb steht sie an dem Punkt an dem sie ist. Es hat keinen Sinn, irgendetwas daran zu verurteilen. Irrtümer und Fehlleistungen gehören zum Leben, niemand ist davor gewappnet. Wenn Du dann aufhörst zu verurteilen, weil Du weisst, das alles eine Facette von Dir selbst und der Menschheit ist, wirst Du völlig auf Dich selbst zurückgeworfen. Dann stehst Du plötzlich ganz nackt da und die Reise zu Deiner Wahrheit kann beginnen.
>Und zum Schutze Schwacher setze ich mein Leben
>gerne ein.
>Als erbärmliche-feiger Wicht
>könnte nämlich ich nicht mehr in den Spiegel sehen.
>Und ich halte obiges deswegen noch nicht mal
>für Dummheit, sondern für die windige Ausrede
>eines XXXXX.***Ich glaube Du verhedderst Dich da etwas in Deinen Vorstellungen. Feigheit gibt es überall und die Angepassten, die von klein auf schön immer das tun, was von ihnen verlangt wird und brav ihren Militärdienst absolvieren sind im Durchschnitt mindestens so feige wie die Verweigerer. Bloss nicht irgendwie auffallen wollen, das ist feige.
>>immerhin ist Drogenkonsum in der Armee weit verbreitet.>
>Auf diesen Unsinn, der mit dem Thema überhaupt nichts
>zu tun hat, erwartest Du doch sicherlich
>keine Antwort.***Natürlich hat es damit zu tun. Die meisten Berufsarmeen sind ein Haufen von primitiven Säufern, Drogenkonsumenten und brutalen Schlägern, die oft genug sich gegenseitig verletzen, wenn kein Feind da ist. Es sind meist leicht manipulierbare Leute aus der Unterschicht, die sich von dieser Atmosphäre von Gewalt und Gehorsam angezogen fühlen.
Aber Du sprichst wohl von einem anderen Soldaten. Den mag es mal gegeben haben, aber so sicher bin ich mir da auch nicht. Doch jetzt hier, in der Realität ist es m.E. in der Tendenz so wie ich beschrieben habe, und es gibt deshalb keinen Grund Soldaten als Helden zu sehen.
>
>>Sich zu militärisch zu verteidigen
>>ist selbstverständlich ok -
>>wenn Menschen von Gewalt bedroht sind
>>und nicht für irgendwelche ideologischen Werte versteht sich.
>Eben.
>Nichts anderes wird hier doch besprochen.
>>Ich kann verstehen, wenn ein Mann,
>>dessen Frau oder Eltern oder Kinder umgebracht wurden,
>>sich am Mörder rächt indem er ihn umbringt.
>Ah!...Du wirst schon weicher, und Du "verstehst" ihn nun
>nur noch:-)***Wenn ich sage, ich könnte mir vorstellen, in dieser Situation das zu tun, so will ich damit ausdrücken, dass ich jemanden verstehe, der so reagiert.
>Solange es Recht gibt, ich überhaupt nicht.
>Weil er dann genau das ist, was er seinem
>Opfer vorwirft:
>Nämlich ein feiger Mörder.***Der emotionale Druck - die Tatsache des Herzens - wiegt in so einem Fall m.E. einfach viel stärker als die verstandesmässige Rückbesinnung auf Gesetz und Ordnung. Das ist m.E. einfach ein Fakt. Warum also jemanden verurteilen, der so reagiert? Ob man ihn dann einsperrt, weil noch mehr Menschen durch ihn zu schaden kommen könnten, ist ein anderes Thema.
Grüsse HotelNoir
>Gruss,
>BB
Antworten:
- Re: ...mal ganz grundsätzlich.... BBouvier 29.06.2006 11:22 (3)
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