Stillen

Geschrieben von eingeschickt am 17. Juni 2006 06:20:57:

Hallo,

es ist ja bekannt, daß Kinder bis etwa 4 Jahre, oft noch länger, Milch
brauchen um zu gedeihen und sich gesund zu entwickeln.

Deshalb sollte man sich als Mutter, die ihr Baby bald auf Flaschenmilch
umstellen möchte, mal überlegen, wo sie diese im Katastrophenfall
herbekommen wird. Es wird mit Sicherheit keine Pulvermilch mehr geben.
Und ob für alle genug Kühe da sind um die Kinder täglich zu versorgen,
ist zu bezweifeln.
Wie soll man also an die Milch für das Zwei- Drei- oder Vierjährige
kommen. Eine Lösung wäre, wenn man nach dem Abstillen dafür sorgt, daß
der Milchfluß nicht ganz zum Versiegen kommt. Etwa indem man das Kind
noch gelegentlich mal trinken läßt, oder abpumpt. Es muß ja nicht viel
sein. Hauptsache, der Milchfluß versiegt nicht ganz. Im Bedarfsfall kann
man die Menge ganz schnell wieder steigern, indem man einfach öfter
pumpt oder stillt.

Falls man das machen möchte, wäre die Anschaffung einer guten Milchpumpe
eine gute Idee. Mit Handbetrieb natürlich. Elektrische könnten
unbrauchbar werden und sind etwas unhandlich auf der Flucht...
Die Pumpen von Avent oder Medela sind gut geeignet ( auch hier bekomme
ich keine Prozente). Dann kann man auch regelmäßig pumpen für das Kind.
Ist ja verständlich, wenn man ein lang abgestilltes Dreijähriges nicht
plötzlich wieder an die Brust nehmen möchte, zumal sie bis dahin die
Saugtechnik meist wieder verlernt haben.
Allerdings ist es auch okay, wenn man einfach weiter stillt, bis das
Kind nicht mehr mag, auch wenn es schon größer ist. Das tun mehr Mütter
als man denkt ( genau wie viel mehr Mütter ihre Babys mit ins Bett
nehmen als sie es zugeben, hab da mal von 50% gelesen). Man traut sich
bloß nicht darüber zu reden, weil das Stillen von über Einjährigen ein
Tabuthema ist und außerdem schambesetzt. Da hat die
Babynahrungsindustrie gute Arbeit geleistet. Sie haben es geschafft uns
einzuimpfen, daß die natürliche Stillzeit ein halbes Jahr beträgt. Und
danach stellt man eben genau so natürlich auf Kunstmilch um. Dabei ist
die durchschnittliche Stilldauer weltweit 4 Jahre.

Okay, ich habe Detlef versprochen, daß ich nicht ideologisch werde.
Zurück zum Praktischen: Meiner Meinung nach ist es die einfachste und
natürlichste Weise, für die Milch, die das Kind braucht, zu sorgen,
indem man den Milchfluß in Gang hält. Viele meinen ja, daß plötzlich die
Milch weg bleiben könnte. Ganz viele Mütter erzählen, sie hätten das
erlebt. Das ist meist ein Trugschluß. Es kann passieren, daß durch
hormonelle, psychische oder ernährungsbedingte Einflüsse die Milchmenge
abnimmt. Aber man kann es durch häufigeres Anlegen und durch Aufheben
der o.g. Einflüsse wieder regulieren.

Man kann, falls man doch abgestillt hat, auch "relaktieren", also auch
Jahre später den Milchfluß wieder in Gang bringen. Wenn man immer und
immmer wieder anlegt, dann produziert die Brust auch wieder Milch. Ist
allerdings ein sehr mühsamer, lang dauernder und von unterschiedlichem
Erfolg gekrönter Vorgang.

Daß das ganze nicht allzu abwegig und übertrieben ist, zeigt ein
Beispiel, daß ich in dem Buch "Primal mothering in a modern world" von
Hygeia Halfmoon gelesen habe.
Die Autorin wohnt in Hawaii und dort war mal ein ganz schreckliches
Unwetter. Alle sind in eine höher gelegte Kirche geflüchtet. In der
folgenden Nacht haben wohl die Flaschenbabys auf den Armen ihrer Mütter
geschrien, während die gestillten Babys ruhig geschlafen haben. Die
Autorin hat wohl überlegt, ob sie anbieten soll, andere Kinder zu
stillen, hat das dann aber wieder verworfen.

Stillen ist im Notfall einfach praktisch und man hat eine Sorge weniger.

Gruß,
Tanja




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