Re: Fahrrad zur Flucht

Geschrieben von Deyvotelh am 13. Juni 2006 17:40:47:

Als Antwort auf: Fahrrad zur Flucht geschrieben von Humorvoller Bunkerbauer am 13. Juni 2006 16:13:27:

Hallo HB!

1. Speichen anziehen, sonst brechen bald einige Speichen. Einspeichautomaten arbeiten um so schneller, je weniger die Speichen angezogen werden müssen. Speichen brechen um so eher, je häufiger die Vorspannung unzureichend ist, um Stöße abzufangen.
Ein Laie kriegt das kaum hin, ich meine ohne Vorrichtung und Wissen.

2. Laufräder neu zentrieren. Wenn man die Speichen nachzieht, ist normalerweise die Zentrierung hin. Nicht zentrierte Räder bremsen sich schlecht und sind unkomfortabel ("eiern").
Kaufhausräder sind oft schlecht zentriert. Man merkts auch unangenehm an den Bremsen.

3. Bowdenzüge ausbauen, fetten, wieder einbauen -- sonst schaltet die Schaltung bald nicht mehr ordentlich oder die Züge reißen. Fett kostet Geld, kein Fett kostet kein Geld. Züge, die kein (oder wenig) Fett brauchen, sind teuer.
Mein Mountainbike (Giant GSR-400) hat V-Brakes mit Bautenzügen, mein Trekking-Rad ist vom Kaufhaus und hat nur einzügige Bremsen, das nervt - zusammen mit dem schlecht zentrierten Vorderrad.

4. Dynamo ausrichten, besser wechseln -- sonst hat man beim ersten Regen kein Licht. Einstellarbeiten am Rad sind teuer, also werden alle Feineinstellungen nicht vorgenommen. Es werden meist Billigstdynamos verbaut, die erst schwer und bald gar nicht mehr laufen.
Plastik-Dynamos aus Frankreich sind schlecht, geben bei nassem Wetter bald den Geist auf, gut sind welche von der Trafo-Union, made in Germany.

5. Neu verkabeln, sonst steht man bald im Dunkeln. Es wird billigstes Kabel verwendet, das bald versprödet und bricht.
Ich weiß nicht, Kupfer bricht so schnell nicht, aber die Isolierung.
Dickere Kabel werfen das Problem der Verbindung mit der Glühbirne auf.
Gut sind Lampen mit Anschlußlitze zum Krimpen oder Verlöten.
Ich habe Halogenbeleuchtung mit Lötöse, einfach den Lötkolben herausziehen und alles verlöten, das ist die sicherste Verbindung, als das Herumgewurstel. Und einen Schrumpfschlauch um die Verbindung ziehen, Feuerzeug dranhalten an den Schlauch.

6. Schaltung einstellen. Bei der 3-Gang-Schaltung geht zum Beispiel nur der dritte Gang, weil der Schaltzug nicht eingestellt wurde. Da braucht man Geduld, bei billigen Schaltungen geht immer der oberste oder unterste Gang nicht.

7. Nach ein paar hundert Kilometern alle Schraubverbindungen auf Lockerheit prüfen und ggf. nachziehen. Alle Lager -- Lenklager, Radlager, Tretlager -- auf Spiel prüfen und ggf. einstellen. (Das wird bei Markenrädern bei der kostenlosen Erstinspektion gemacht.) Sonst überholt dich mal das Vorderrad bei 60kmh den Berg runter!!!
Die Tretlager sind auch so eine Geschichte für sich.
Mir ist mal beim MTB dasselbe rausgebrochen, kostet mehr als 50€ zum reparieren - wenn der Rahmen nicht beschädigt ist.
In letzterem Falle kannst Du es getrost Deinem Schrotthändler abgeben.

8. Sattelstütze ausbauen, fetten und wieder einbauen -- sonst ist das Teil nach kurzer Zeit so festgerostet, daß sich der Sattel nicht mehr verstellen läßt. Fett kostet Geld; Einfetten beim Zusammenbau des Rades kostet Arbeitszeit.
Ich habe beim Trekking-Rad eine mit Schnappverschluß. Der Nachteil: Diebstahl innerhalb von Sekunden möglich.
Bei zu starkem Fetten kann sie jedoch nach innen rutschen.

9. dto. für Lenker
Lenker-Schraube einfetten und Plastikkappe drüber gegen den Rost, sonst gibts Schwierigkeiten beim Öffnen irgendwann.

10. ... Früher waren die Rahmen gemufft, das war sicherer in punkto Rahmenbruch. Heute sind sie nur noch geschweißt, auch die meisten Fahrräder aus dem Fachgeschäft.

Was spricht dann eigentlich noch für ein Baumarktfahrrad? Sehr wenig, würde ich sagen. Mit dem Kauf eines Markenrades erwirbt man etwas solides, beste und langlebige Bauteile, die Chance auf ein Liegenbleiben in Extremsituationen sinkt.
Klar, aber schau mal auf die Preise im Schaufenster des Fachgeschäfts. So was kann sich ein HartzIV-Empfänger z.B. kaum leisten. Vor allem - ein gutes Schloß fehlt noch, es soll 10% des Preises für das Fahrrad kosten, hab ich mal irgendwo gelesen. Bügelschlösser gibts inzwischen schon für 4.99€ von der Fa. "Prophete"- paßt doch zum Thema.

MfG Deyvotelh



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