Re: Die 7 fetten Jahre und die 7 mageren Jahre

Geschrieben von Typhoid Mary am 07. Juni 2006 02:34:43:

Als Antwort auf: Re: Die 7 fetten Jahre und die 7 mageren Jahre geschrieben von Bonifatius am 05. Juni 2006 22:47:54:

>Die Priester waren übrigens nicht Josephs Sippschaft. Denn Jospeh war weder Priester noch Ägypter.

Ich beziehe mich nicht darauf, daß die Priester von der allgemeinen Enteignungsaktion verschont bleiben, sondern darauf, daß Joseph seine eigene Familie iclusive der Brüder, die ihn in die Sklaverei verkauft hatten, großzügig versorgt:

47,11 Joseph aber wies seinem Vater und seinen Brüdern Wohnsitze an und gab ihnen Grundbesitz im Land Ägypten, im besten Teil des Landes, im Land Ramses, wie der Pharao befohlen hatte. 47,12 Und Joseph versorgte seinen Vater und seine Brüder und das ganze Haus seines Vaters mit Brot nach der Zahl der Kinder.

>... Denn vorher hatten sie weniger (nichts??) bezahlt. Denn die 20% waren ja eine neue Idee. Aber hatten sie Vorräte angelegt? Leider nein.

Das ist eher unwahrscheinlich. Für die Landwirtschaft am Nil war doch die Abhängigkeit von den Nilüberschwemmungen charakteristisch. Deren Ausbleiben bedeutete eine Katastrophe und ein Übermaß davon natürlich auch. Den ortsansässigen Bauern wird aus langjähriger Erfahrung vieler Generationen die aus dieser Situation sich ergebende Notwendigkeit der Vorratshaltung klar gewesen sein. Willst Du ernsthaft behaupten, daß die Bauern vor der Josephinischen Ära ihre Überschüsse meist verhurt oder versoffen haben? Ich will hier nicht darüber spekulieren, wieviel Steuern die Leute vorher zahlen mußen, aber die 10% sind wohl oft üblich gewesen. Ob die Erhöhung auf 20% jegliche private Voratshaltung zum Erliegen gebracht hat oder nur bewirkt hat, daß nicht mehr genug private Vorräte vorhanden waren, scheint aus dem Text nicht hervorzugehen.

>Wenn du sagst, sie konnten nicht auf die Prophetie hören und sparen, weil ihnen nichts mehr blieb, dann rechne doch mal: Du sagst damit, dass gute Ernte minus 20% das Lebensminimum war (d.h., es konnte nichts gespart werden). 7 Jahre 20% der guten Ernte, das sind dann 140%, also 1,4 Jahresernten. Und davon konnte das Volk dann 7 Jahre leben.

Ich habe keine konkreten Veranschlagungen unternommen, wie die Zahlen im Detail aussahen. Dazu bietet der biblische Text meiner Meinung nach zu wenig Anhaltspunkte. Denkbar ist jedenfalls, daß sehr wohl noch private Vorräte vorhanden waren, aber infolge der Steuererhöhung eben nicht genug. Auch ist denkbar, daß in den sieben mageren Jahren nicht immer die ganze Ernte ausgefallen ist, sondern es vielleicht 1-2 Totalausfälle gab und sonst Ernten mit 50% des üblichen Ertrages. In dem Text ist von Hungersnot die Rede, nicht von Totalausfall der Ernte.

>Wieso hungerte das Volk bereits im ersten Jahr? Warum musste es im zweiten Jahr noch mehr verkaufen, um überleben zu können?


Ich würde eher annehmen, daß sich 47.13ff auf die letzten der sieben mageren Jahre bezieht. Schließlich hatte ja die Hungersnot vorher schon die Familie Jakobs nach Ägypten getrieben. Zwar könnte 41.56 den ersten Jahren der Hungersnot zuzuordnen sein, aber da haben die Ägypter anscheinend noch nicht alles einschließlich ihrer persönlichen Freiheit verloren.


Antworten: