Re: Zukunft für Hartz-IV-Betroffene: staatlicher Zwang zum Porschefahren
Geschrieben von detlef am 06. Juni 2006 11:11:09:
Als Antwort auf: Re: Zukunft für Hartz-IV-Betroffene: staatlicher Zwang zum Porschefahren geschrieben von Bonifatius am 05. Juni 2006 22:17:15:
hallo,
>Die, die jetzt durch Hartz IV weniger haben, beschweren sich. Die, die Angst haben, durch Hartz IV bald weniger zu haben, beschweren sich auch. Und die, die Arbeit haben, beschweren sich auch. Denn sie haben Angst, dass sie mehr für die zahlen sollen, die keine Arbeit mehr haben. Also erklären sie hier, warum es gut ist, dass Arbeitslose erstmal viel Besitz verlieren sollen. Denn sie haben selbst Angst, ihren Besitz zu verlieren. Also lieber schöne Worte finden, warum der andere verlieren soll. Und nicht man selbst.
also eines haben wir nun geklaert. dies thema ist vielschichtig, und die ansichten haengen grossenteils von der momentanen individuellen situation ab.
>...Und sagt "gebt alles her, bevor andere (wir?!) etwas für euch abgeben müssen".
ich wuerde hier anders formulieren: ... bevor andere noch mehr abgeben muessen.
>Nein, nicht der Arbeitslose ist per se schuld, dass er arbeitslos ist. Und also gefälligst alles hergeben soll, bevor er eine (früher) Versicherungsleistung in Anspruch nehmen darf.
schuld? - geht es in zukunft um schuld, oder um machbarkeit?
>Die Politiker trauen sich nicht, zum Kern der Sache zu kommen
haben wir uns missverstanden? meine kernaussage war, die meinung der politiker zu ignorieren. sie sind das problem, nicht die loesung
>...Aber es wird eins vergessen: Wenn alle Arbeitslosen völlig flexibel, lernbereit und alles wären: Dann wären alle offenen Stellen besetzt, aber es gäbe noch immer Millionen Menschen ohne Arbeit.
ja. hast du auch darueber nachgedacht, warum das so ist?
>Die Lösung liegt nicht darin, mehr vom Einzelnen Arbetslosen zu fordern. Auch das ist wichtig, aber das sind Details für die Verwaltung. Für die Politik wäre es wichtig, der Tatsache ins Auge zu sehen: Wenn alle Arbeit haben sollen, dann muss die Arbeit anders verteilt werden.
>Ich habe die Diskussion hier und in anderen Foren gelesen. Da ging es um die Mehrarbeit für den öffentlichen Dienst. Und viele schrien: "Diese Faulenzer. Die sollen sich nicht so anstellen. Wegen der paar Minuten mehr pro Tag."
>Doch, die Aufregung im öffentlichen Dienst war berechtigt. Die gefordert Mehrarbeit ist Wahnsinn. Nicht für den Einzelnen, aber für die Gesamtgesellschaft! Eine Lösung müsste anders aussehen: Nicht 40 Stunden statt 38,5 - sondern stattdessen nur 30 Stunden. Für die würde man zwar weniger Geld bekommen - aber in den 10 Stunden müsste dann jemand anderes arbeiten.
>Höre ich da jemanden schreien? "Nur 30 Stunden die Woche - wie soll ich denn davon alles bezahlen?". Ähm, wie waren deine Forderungen an die, die keine Arbeit mehr haben? Warum dann nicht wenigstens eine echte Lösung versuchen?ja, du hoerst mich schreien. (obwohl ich den ausdruck argumentieren vorziehen wuerde)
30 stunden? bei moeglichst hohem lohnausgleich natuerlich? ausgerechnet im oeffentlichen "dienst"?
fein! du wuerdest somit den oeffentlichen dienst um ein fuenftel teurer machen wollen? also dem (noch) produktiven teil der bevoelkerung noch mehr steuerlast aufbuerden?
was waere denn da der efolg? -erstmal natuerlich, dass sich in zukunft nicht die eingaengliche frage mehr stellen kann, da ja schon die arbeitenden verarmen, bevor sie arbeitslos werden.
doch moechte ich einen vergleich ziehen. was in deutschland jetzt beginnt, der zusammenbruch der wirtschaft und des staates, haben wir in lateinamerika schon hinter uns.
in den laendern hier wurde auf verschiedene weise darauf reagiert.
die schnellsten (kleinen) verbesserungen wurden erreicht, wo nicht besitzstand- (arbeitsplatz-) sicherung betrieben wurde.
heute geht es den leuten am wenigsten schlecht, wo man ein maximum an funktionaeren aus dem staatsdienst entfernt hat (und staatliche funktionen weitgehend privatisiert hat)
mit dem ziel, die produktivitaet der buerger nicht mehr so stark mit abgaben auszubremsen.
zugegeben, die situation ist da weit weg von gut. aber sie ist wesentlich besser, als in den laendern, wo man den staatlichen wasserkopf froehlich/duemmlich weiter ausgeweitet hat.
natuerlich muessen noch reste von mittelstaendischem privatvermoegen vorhanden sein, damit legale und formlose unternehmungen gegruendet werden.>Ich weiß, ich habe selbst Zweifel. Für eine echte Lösung ist es wohl zu spät. Aber, bitte, kritisiert nicht die, die zuerst alles verlieren. Sondern denkt daran, dass ihr alle in einem Boot sitzt.
ja, und dies boot wird zuegig untergehen. da sind fast 50% kapitaene (oeffentliche dienste) da sind 30% passagiere, die sagen, ich tu nix. ich hab frueher geschoepft. ich hab ein anrecht, dass jemand anderes schoepft. (arbeitslose & rentner) und der kleine rest versucht mit einer hand zu rudern, und soll noch mit der anderen schoepfen...
>Ach ja, Hartz IV ändert noch etwas: Wer früher alles ausgegeben hat, bekommt jetzt sofort Geld. Wer aber wusste, dass er eine Versicherung hat, die ihn bei Arbeitslosigkeit schützt, der hat jetzt nur noch die "Armenspeisung" zu erwarten. Nein, nochmal, die Armenspeisung ist nichts schlechtes - aber der Kernpunkt ist, dass gerade eine Versicherung abgeschafft und durch Armenspeisung ersetzt wird. Ohne das direkt beim Namen zu nennen.
eine versicherung ohne ruecklagen, mit zu wenig einkuenften kann keine sicherheit mehr bieten.
von dir hier zwar nicht angesprochen, aber doch immmer wieder in dies thema hineingezogen: schuld des kapitals und irgendwelcher verschwoerer.
wer hat denn nun "schuld" an der deutschen misere?
ich glaub, ich bin das. (zusammen mit einigen milliarden anderer) vor zwanzig jahren hab ich mir hier im entwicklungsland ein deutsches auto, einen deutschen fernseher und eine deutsche stereoanlage gekauft. (zuzueglich kleinigkeiten, wie deutsche buecher etc)
heute hab ich ein japanisches auto, koreanische unterhaltungselektronik und englische buecher. das zeug hat inzwishen die gleiche gute qualitaet, wie die deutschen waren. allerdings zum halben preis. durch unser egoistisches kaufverhalten haben ich, und die anderen milliarden kaeufer deutschlands wirtschaft ruiniert.
wirklich? - oder habt ihr das traut vereint selber gemacht? mit faulheit? wir, eure ehemaligen kaeufer, arbeiten immer noch 48 stunden in der woche... - ... und eure "fortschrittlich" produzierten gueter sind fuer uns inzwischen unerschwinglich.ich habe das beduerfniss, einige saetze aus meinem letzten post zu diesem thema hier als grundlegend zu wiederholen:
hier wird um den (moeglichen) verlust von luxus gejammert.
ob arbeitsloser, arbeiter, rentner oder selbststaendiger, wacht auf! der staat kann nichts mehr fuer euch tun! der kann sich ja nichtmal mehr selbst richtig erhalten.
"HILF DIR SELBST, DANN HILFGT DIR DER HIMMEL!"
(hinzuzufuegen waere noch, sonst hilft dir sowieso keiner.)und euren staat, in seiner jetzigen organisation, koennt ihr vergessen. der ist kontraproduktiv!
gruss,detlef
Antworten:
- Re: Zukunft für Hartz-IV-Betroffene: staatlicher Zwang zum Porschefahren Bonifatius 07.06.2006 19:17 (1)
- Re: Zukunft für Hartz-IV-Betroffene: staatlicher Zwang zum Porschefahren Suchender 07.06.2006 20:02 (0)
- Re: Zukunft für Hartz-IV-Betroffene: staatlicher Zwang zum Porschefahren Johann Ohneland 06.06.2006 11:55 (1)
- Re: Zukunft für Hartz-IV-Betroffene: staatlicher Zwang zum Porschefahren detlef 06.06.2006 14:42 (0)