Re: Die Prophezeiungen des Königs / Ergänzung

Geschrieben von Theodor am 01. Juni 2006 14:12:45:

Als Antwort auf: Re: Die Prophezeiungen des Königs / Ergänzung geschrieben von BBouvier am 01. Juni 2006 12:30:45:

>Hallo, Theodor!
>Soweit ich mich entsinne, hat der ehemalige
>Offizier des Zaren - Ossendowski -
>in seinem Reisebericht nur beiläufig erwähnt,
>dass es in den heiligen Mythen der Mongolen zu soetwas
>Aussagen gäbe.
>Nicht, dass ein Leser nun auf die Idee
>käme, O. habe wohl selber(!) echt eins anner Waffel:-)
>Gruss,
>BB

Hallo, BBouvier!

Ossendowski äußert sich zu diesen sagenhaft anmutenden Mythen, wie folgt: "Das sind die Erzählungen, die ich in den mongolischen Jurten der Fürsten und in den lamaistischen Klöstern gehört habe. Alle diese Geschichten wurden im feierlichen Ton vorgetragen, in einem Ton, der Widerspruch ausschloß. Mysterium!" (S. 350).

Wirklich unglaublich ist, was ihm über den König der Welt so alles berichtet wird: "Das ganze Jahr hindurch leitet der König der Welt die Arbeiten des Pandits und Goros von Agarthi. Nur gelegentlich begibt er sich zu der Tempelhöhle, in der der einbalsamierte Körper seines Vorgängers in einem Sarg aus schwarzem Stein liegt. Diese Höhle ist immer dunkel. Aber wenn der König der Welt sie betritt, dann erscheinen Flammenstreifen auf ihren Wänden und aus dem Sargdeckel treten Flammenzungen hervor. Der älteste Goro steht mit bedecktem Haupt und bedecktem Gesicht und mit Händen, die über der Brust gefaltetet sind, vor dem König der Welt. Dieser Goro entblößt niemals sein Gesicht, denn sein Kopf ist ein nackter Schädel mit lebenden Augen und redender Zunge. Er steht in Verbindung mit den Seelen aller, die dahingegangen sind.
Der König der Welt betet eine Zeitlang. Dann tritt er an den Sarg und streckt seine Hand aus. Darauf brennen die Flammen noch heller. Die Feuerstreifen an den Höhlenwänden verschwinden und kommen wieder. Sie zeigen Unterbrechungen und bilden so mysteriöse Zeichen des Vatannan-Alphabets. Von dem Sarg ergießen sich durchsichtige Bänder eines kaum wahrnehmbaren Lichtscheines. Diese werden von den Gedanken des Vorgängers des Königs der Welt gebildet. Bald ist der König der Welt auf diese Weise von einem Strahlenglanz eingehüllt. Feurige Buchstaben schreiben auf den Wänden die Wünsche und Befehle Gottes nieder. In diesem Augenblick steht der König der Welt in Berührung mit den Gedanken aller Männer, die das Los und Leben der Menschheit beeinflussen, mit den Königen, Zaren, Khanen, kriegerischen Führern, Hohenpriestern, Männern der Wissenschaft und allen anderen starken Persönlichkeiten. Er versteht ihre Gedanken und Pläne. Wenn diese Gott gefällig sind, so wird der König der Welt sie fördern. Wenn sie aber Gott mißfallen, dann vereitelt sie der König. Diese Macht ist Agarthi durch die mysteriöse Wissenschaft des Om verliehen worden, mit dem wir alle unsere Gebete beginnen. Om ist der Name eines alten Heilige, des ersten Goro, der vor dreihundertdreißigtausend Jahren lebte. Er war der erste Mensch, der Gott kannte und der die Menschheit Glauben und Hoffnung und den Kampf mit dem Bösen lehrte. Darauf gab ihm Gott die Macht über alle Kräfte, die die sichtbare Welt beherrschen." (S. 352/3) Wahrhaft ein illuminierter Zeitgenosse, liest sich wie ein Spionage-Bericht aus der Zentrale der geheimen Weltverschwörung, bzw. -regierung.
"Alles in der Welt," sagte der Gelong, "befindet sich beständig in einem Zustand der Wandlung und des Ueberganges - die Völker, die Wissenschaften, die Religionen, Gesetze und Sitten. Wie viele große Kaiserreiche und glänzende Kulturen sind schon untergegangen! Das, was allein unverändert bleibt, ist das Böse, das Werkzeug der bösen Geister. Vor mehr als sechzigtausend Jahren verschwand ein Heiliger mit einem ganzen Menschenstamm unter dem Erdboden, um sich niemals wieder an der Erdoberfläche zu zeigen. Viele Leute haben indessen seitdem dieses Königreich besucht, Sakia-muni, Undur Gheghen, Paspa, Khan Baber und andere; aber niemand weiß, wo das Königreich liegt. Die einen sagen in Afghanistan, andere in Indien. In ihm ist das Volk gegen das Böse geschützt. Verbrechen gibt es in seinen Grenzen nicht. Die Wissenschaft hat sich in ihm ruhig entwickelt, nichts ist in ihm durch Zerstörung bedroht. Das unterirdische Volk hat das höchste Wissen erreicht. Das Land unter der Erde ist jetzt ein großes Königreich. Zu ihm gehören Millionen von Menschen. Sein Herrscher ist der König der Welt. Dieser kennt alle Kräfte der Welt und vermag in den Seelen der Menschheit und in dem großen Buch ihres Geschickes zu lesen. Unsichtbar regiert er über die achthundert Millionen Menschen, die die Erdoberfläche bewohnen. Sie sind jedem seiner Befehle unterworfen." Fürst Chultun Beyli fügte hinzu: "Dieses Königreich ist Agarthi. Es erstreckt sich über alle unterirdischen Gänge der Welt. Ich hörte, wie ein gelehrter Lama aus China dem Bogdo Khan erzählte, daß die unterirdischen Höhlen in Amerika von der ehemaligen Bevölkerung dieses Kontinents bewohnt seien. Alle unterirdischen Völker und unter der Erde befindlichen Räume werden von Herrschern regiert, die dem König der Welt untertan sind. Darin liegt nichts allzu Wunderbares. Sie wissen ja, daß es früher in den beiden größten Ozeanen des Ostens und Westens zwei Kontinente gegeben hat, die unter der Wasseroberfläche verschwanden. Deren Bevölkerung gehört jetzt zu dem unterirdischen Königreich. In den Höhlen unter der Erdoberfläche herrscht ein besonderes Licht, dem es zu danken ist, daß dort Getreide und Pflanzen wachsen und die Menschen ein langes, von Krankheiten freies Leben führen können." (S. 346/7) Liest sich wie ein Roman von Jules Verne. Ich kann mir kein Urteil über diese Agartha-Schilderungen erlauben, nur sollte man wissen, daß die Prophezeiung eben auch aus diesem Dunst-/Lichtkreis des Klosters Narabantschi stammt, in dem Ossendowski und sein Kampfgefährte Baron Ungern von Sternberg damit konfrontiert wurden.

Grüsse vom Theodor

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