Re: ... from my dead cold hands (Charlton Heston)

Geschrieben von detlef am 01. Mai 2006 17:17:52:

Als Antwort auf: ... from my dead cold hands (Charlton Heston) geschrieben von offthspc am 01. Mai 2006 10:13:29:

hallo,

>Dafür wird mir mein restliches Leben aber zu kurz um nochmal alles aufzubauen, abgesehen von der klitzekleinen Chance eines Eurolotto Volltreffers.

recht hast du! ich hab vor einigen jahren einen grossen teil des betriebes verkauft, und etwas neues (einen laden) begonnen. es ist zwar interessanter, was anzufangen, statt was zu pflegen, aber mitte 20 war anfangen leichter, als jetzt mitte 50...

>>Ich bevorzuge Billig, da hat man mental keine Probleme wenn es abhanden kommt, ich besitze nichts mehr aus meiner Kindheit (wurde alles weggeworfen durch einen verpennten Bruder), fast keine Photos mehr, usw..
>Ich bevorzuge gute Qualität die dann auch was kosten darf.
>Habe eigentlich wenig Kram (weil ich auf all die Schnäppchen und Lockangebote selten reinfalle) aber was ich habe ist im oberen 10% bezüglich Qualität.

nee, da differenziere ich. schluessel und nuesse muessen topp sein, weil die dann ewig halten. aber saegen, z.b. kauf ich billig, weil auch die guten nach "kurzer" zeit verbraucht sind. elektrowerkzeug kauf ich das billigste, weil hier sowieso keine reparaturen moeglich sind. verbrauchsmaterial.

>Meine Kindheitserinnerungen habe ich selbst höchstpersönlich so mit 18 auf einen Haufen zusammengetragen und thermisch entsorgt.
>Alles, abgesehen von Zeugnissen und Dokumenten.
>Photos, Zeichnungen, Basteleien aus der Schule.

das koennte ich nicht. ich bin froh, ueber jedes fragment meiner vergangenheit, dass ich den kindern zeigen kann. damit sie ein gefuehl fuer kontinuitaet bekommen.

>Manchmal ist es notwendig einen radikalen Schlußstrich zu ziehen und neu anzufangen.

den strich ziehen ueberlass ich den hoeheren maechten. das anfangen mach ich dann selber.

>Aber das kann noch nicht alles gewesen sein und ein neuer "Start" in eine andere Richung als nur "materiell abgesichert sein" dürfte in den nächsten Jahren ins Haus stehen.

fuer die phase wuensch ich dir viel spass, und ein gutes augenmass.

>>Warum?
>>Weil ich schon immer 'meinen' Besitz in einen Rucksack packen wollen konnte...
>Da kommt nur etwas dazwischen.
>Das Alter.
>Ich bezweifle ob ich heute noch jene Energie hätte die ich so mit 18 investiert habe.
>Ich bezweifle ob ich in 20 Jahren (dann bin ich 50) noch die Energie hätte die ich heute habe.
>Man(n) kann nicht ewig powern.

doch, man kann ewig powern! leider kommt mit der zeit weniger leistung dabei raus...
wenn ich jetzt noch mal bei null stuende, wuerde ich wohl nicht mehr weit kommen. (fuer nen rucksack wuerde es wohl noch reichen, aber was bringt der in ein paar jahren, wenn ich nicht mehr wandern kann?)

>Irgendwann macht einem das Leben einen Strich durch die Rechnung und sagt: Halt, das geht nicht mehr.
>Ich seh das wie das Pflanzen eines Baums.
>Ich grabe heute ein großes Loch, fülle es mit Erde, Kompost, gieße den Baum, schütze ihn vor Wildverbiß und Wühlmäusen weil ich später mal Ernten möchte.
>Das kostet heute Kraft und Energie ... übermorgen gibt es dann die Früchte der Arbeit.
>Und heute habe ich noch Energie.

"ich" pflanze auch noch immer weiter. aber die loecher lass ich mir inzwischen von juengeren graben.

>Ich stecke heute rein um morgen zu entnehmen.
>Hoffentlich mit Zinsen.

und wenn ich nicht mehr entnehmen kann, verbesser ich damit die chancen meiner kinder.

>>Aber wenn ich sehe wie viele hier am materiellen hängen da bekomme ich schon so meine Zweifel was die geistige und echte Flexibilität angeht.
>Das ist der Unterschied.
>Ich gehe davon aus das Leute deiner Einstellung die ideale globalisierte Wander- Arbeiterameise wären.
>Mobil, nicht gebunden, flexibel.
>Auch in Wirtschaftskrisen ist dies vom Vorteil.
>Statt mit der Scholle verbunden zu sein ist man mobil und kann den Beschäftigungsmöglichkeiten folgen.
>Im proph. Krisenfall sowieso.
>Päckchen gepackt und weg.

ich frage mich, ob die vielgepriesene flexibilitaet nich nur eine umschreibung fuer "entwurzelt" ist.

>Man darf aber nicht vergessen das es so etwas gibt wie eine menschliche Bedürfnispyramide wobei ein Mauerstein auf dem anderem steht.
>Entwicklung nach oben ist ohne Basis unten eben nicht möglich.
>Den "patentierten Siemens Lutfhaken" gibt es eben noch nicht.
>
>Ich habe mal ganz unten angefangen und es gab mal eine Zeit in der ich nicht wußte ob ich morgen nicht eventuell unter der Brücke schlafen muß.
>Darum ist mir "meins" auch so wichtig.

das versteh ich voll und ganz.

>Erst wenn die eigenen Existenzängste halbwegs gesichert sind hat man den Kopf frei für Gedanken und Spinnereien aller Art.

nee, grosse plaene fuer spaeter hab ich auch schon in den knappen jahren gehabt.

>War eine harte Zeit und ich garantiere eines:
>Ich verlasse in irgendwelchen Krisen egal welcher Art (bin nicht Proph-gläubig sondern eher Anhänger der "langen Spirale abwärts" Theorie) meinen Besitz nicht mit dem Rucksack.

ich bin ueberzeugt, dass wir eine (fast?) weltweite ueberschwemmung bekommen werden. also rechne ich, meinen besitz verlassen zu muessen. aber nicht nur mit einem rucksack, sondern mit soviel wie moeglich der mobilen werte.

>Höchstens im Leichensack.
>Und da muß mich erstmal einer reinbekommen.

das geht leider manchmal schneller, als einer denkt. (da brauchst du dich bloss einem nervoesen staatsvertreter gegenueber weigern, evakuiert zu werden, wenn die das fuer noetig halten)

gruss,detlef


Antworten: