Re: Spielbähn @randomizer

Geschrieben von randomizer am 15. Dezember 2006 02:31:52:

Als Antwort auf: Re: Spielbähn @randomizer geschrieben von Fred Feuerstein am 14. Dezember 2006 22:19:42:

> Somit gibt es lt. Henseler auch "echte" Prophezeiungen von Rembold. Welche sind dann für ihn echt?
> Wäre schön wenn du uns unwissende etwas aufklären könntest.

wie bachter schon schrieb:

Lediglich die Vorhersage eines Religionskriegs zwischen Christen und Türken und die Prophezeiung einer Endschlacht bei Köln wiesen darüber hinaus.

hatte ich schonmal im originalwortlaut gepostet:

das mit der brücke gehört zum gefälschten teil der spielbähn-prophs

> Es scheint so zu sein, daß es kein Manuskript gibt, auf welches sich Schattenholz bezieht. 100% Sicherheit gibt es in
> diesem schwierigen Metier nat. nicht.

henselers 166-seitige monographie hat doch alles entlarvt. die auflagen von schrattenholz (es gab mind. 8) wurden immer wieder umgestellt, ergänzt, umformuliert und an aktuelle politische erwartungen angepaßt (die zeit um 1850 war ja ereignisreich). in einer späteren auflage wehrt sich schrattenholz gegen schwindel-vorwürfe, indem er auszüge aus seinem "originalmanuscript" im "originalwortlaut" bringt. der dort von schrattenholz präsentierte text ist dermaßen stümperhaft und lächerlich in pseudo-altdeutsch formuliert, daß schrattenholz endgültig jegliche glaubwürdigkeit verliert (auch die vorigen auflagen kamen schon mit lauter ungereimtheiten daher).

> Es ist möglich, daß Schattenholz umlaufende Prophezeiungen (auch von anderen Sehern!)einfach nur gesammelt hat, ohne
> allzuviel daran herumzudoktern. Im Nachhinein kann das niemand mehr auseinanderklabüstern, ich denke auch
> Schattenholz nicht.

doch, schrattenholz hat daran sehr großzügig herumgedoktort (wenn nicht sogar frei erfunden), das beweist der vergleich der verschiedenen auflagen. erst henseler hat sich in den 1940ern die mühe gemacht, alle auflagen miteinander zu vergleichen und hat darüber hinaus auch andere autoren sowie die originalen gerichtsakten berücksichtigt. aber ich weiß schon, was du meinst:
vielleicht hat schrattenholz ja einzelne spielbähn-sprüche überliefert, die WIRKLICH echt sind. henseler konnte, soweit ich mich erinnere, halbwegs aussortieren, welche verse authentisch sein könnten und welche ganz gewiß erdichtet seien. ich kann das leider gerade nicht konkret nachschlagen, da ich mein exemplar von henselers monographie vor ein paar wochen verkauft habe, ohne eine kopie davon zu ziehen.

> Weist, ich gebe schon viel zu viel Geld aus für Quellenkunde. Du als Besitzer eines Antiquariats sitzt natürlich an
> der Quelle, demzufolge hast du einen großen Überblick über die Prof-Literatur.

der zusammenhang ist nur scheinbar. die proph-quellen habe ich mir allesamt privat zur forschung angeschafft, nur einen teil davon stelle ich überhaupt zum verkauf, und das auch nur vorübergehend und eher unfreiwillig.


> Ich unterstelle dir mal, daß auch du in erster Linie Geld damit verdienen willst, erst in zweiter Linie wird dich
> interessieren, Vorzeichen zu finden, um den Beginn eines möglichen 3.Wk zu finden.

natürlich verdiene ich mein geld mit alten büchern. aber bitte denke nicht, ich will hier im forum bücher zum verkauf pushen. das liegt mir fern, zumal ich größtenteils aus büchern zitiere, die ich gar nicht zum verkauf anbiete bzw. die ich nur als faksimile da habe. wenn ich auf monographien verweise, dann nicht, um diese zu bewerben, sondern deswegen, weil die quellenlage/kritik so komplex ist, daß es eines ganzen buches bedurfte, um dies seriös zusammenzufassen. vorbildliche beispiele solcher (wissenschaftlichen) werke sind:

Henseler, Th.A.: Spielbähn. ..Siegburg 1950
Haller, Reinhard: Starnberger, Stormberger, Sturmberger ..Grafenau 1976
Haller, Reinhard: Matthäus Lang 1755-1805 genannt Mühlhiasl ..Grafenau 1993

> Bei mir ist es anders: In erster Linie will ich Vorzeichen finden, um das Gesamtbild weiter zu untermauern, in
> zweiter Linie verliere ich dadurch Geld ;-)

das siehst du völlig falsch (ist mir schon bei eurem vorschlag mit dem forschungs-fonds aufgefallen): das ist doch kein verlorenes geld, eine gute alte original-prophetie (manchmal in form des allerletzten exemplares) steigt mit jedem weltkrieg im wert ;)
die monographien/fachbücher verlieren ebensowenig an wert, im gegenteil: hallers monographie über den mühlhiasl erschien 1993 für ca. 12.- DM und ist heute zwischen 50 und 100 euro wert, da völlig vergriffen und sehr gesucht.


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