Re: Spielbähn @randomizer

Geschrieben von Fred Feuerstein am 14. Dezember 2006 22:19:42:

Als Antwort auf: Re: Brücke bei Mondorf wohl schon Geschichte (Spielbähn) geschrieben von randomizer am 12. Dezember 2006 21:36:09:

>Henseler, Th. A.: Spielbähn. Echte und gefälschte Prophezeiungen. Seine merkwürdigen Prophezeiungen auf unsere Zeit und Zukunft. Die Weissagungen von Köln. Siegburg (Schmitt) 1950

>fazit:
>die schrattenholz´schen publikationen (ca. 10 auflagen), welche leider immer wieder in der späteren proph.-literatur zitiert werden, sind aus keinem "alten manuskript" übernommen, sondern von dem scharlatan w. schrattenholz persönlich zusammengestümpert.
>
>besonders schade ist, daß einige wenige proph-fragmente des ECHTEN spielbähn zu jener zeit (also um 1850) vielleicht wirklich noch im volksmund umliefen, diese jedoch von den zahlreichen schrattenholz´schen publikationen völlig verdrängt und überlagert wurden.

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Somit gibt es lt. Henseler auch "echte" Prophezeiungen von Rembold. Welche sind dann für ihn echt?
Wäre schön wenn du uns unwissende etwas aufklären könntest.

Es scheint so zu sein, daß es kein Manuskript gibt, auf welches sich Schattenholz bezieht. 100% Sicherheit gibt es in diesem schwierigen Metier nat. nicht. Es ist möglich, daß Schattenholz umlaufende Prophezeiungen (auch von anderen Sehern!)einfach nur gesammelt hat, ohne allzuviel daran herumzudoktern.
Im Nachhinein kann das niemand mehr auseinanderklabüstern, ich denke auch Schattenholz nicht.

Stephan Bachter M.A, hat dazu 2002 folgendes geschrieben:
Quelle:downloads.bistum-augsburg.de
"Bernhard Rembold, der „Spielbähn”, wurde in seiner Heimat im Rhein-Sieg-Gebiet, vor allem dadurch bekannt, dass er im Jahre 1772 einen Brand der Benediktinerabtei auf dem Michaelsberg in Siegburg vorhergesagt haben soll. Die Prophezeiung des Unglücks traf angeblich so exakt ein, dass die Behörden den Spielbähn verdächtigten, einen Brand gelegt zu haben, um den eigenen Vorhersagen nachzuhelfen. Er wurde daraufhin verhaftet und verhört. Die dabei entstandenen Verhörprotokolle sind die einzigen Dokumente, die Spielbähns Prophezeiungen zu seinen Lebzeiten schriftlich festhalten. Die meisten der Voraussagen des Spielbähn betrafen Ereignisse und Personen in seinem näheren persönlichen Umfeld. Lediglich die Vorhersage eines Religionskriegs zwischen Christen und Türken und die Prophezeiung einer Endschlacht bei Köln wiesen darüber hinaus. Ansonsten liefen viele Geschichten über den Seher mündlich um und wurden so über etliche Jahrzehnte weitergeben. Erst in den Jahren 1846 bis 1849 erschienen schriftlich fixierte Fassungen der Spielbähn-Prophezeiungen in insgesamt sieben Auflagen. Die politischen und sozialen Unsicherheiten dieser Jahre (Stichworte: Industrielle Revolution, Revolutionsjahr 1848 etc.) haben wohl zu einem stärkeren Bedarf an prophetischen Auskünften über die Zukunft geführt. Alle sieben Drucke der Spielbähn-Prophezeiungen wurden von dem Lehrer Wilhelm Schrattenholz verantwortet, der die mündlichen Überlieferungen bearbeitete und in insgesamt 122 Versen zusammenfasste. In den von Schattenholz gestalteten Spielbähn-Versen, die wie gesagt erst 1846 bis 1849 so verfasst wurden, ist die Rede von Schiffen und Wagen, die ohne Pferd laufen (Vers 37) oder von einer sozialen Nivellierung, die die Unterschiede zwischen Bauer und Graf verschwinden lässt (Vers 34). Im Vers 96 heißt es: „Die heilige Stadt Köln wird sodann eine fürchterliche Schlacht sehen.” Diese Schlacht ist eine endzeitliche Auseinandersetzung zwischen Gut und Böse, die mit dem Sieg eines „fremden Königs” für die „gerechte Sache” endet (Vers 102). Die Überlebenden werden sich zum „Birkenbäumchen” begeben. Am Ende der Auseinandersetzung steht eine Friedenzeit unter einem Mann, der „wird römischer Kaiser heißen” (Vers 112).
Die Prophezeiung des Spielbähn in ihrer Fassung der 1840er Jahre weist gewisse Strukturelemente auf, die sich auch in den Vorhersagen anderer volkstümlicher Propheten finden, nämlich die Vorhersage technischer Entwicklungen (Flugzeuge, Fahrzeuge mit Eigenantrieb) und die Auflösung sozialer Normen (zwischen Mann und Frau, zwischen Obrigkeit und Untertan).
Zu den zentralen Motiven in den Weissagungen volkstümlicher Propheten gehört ferner das Motiv von einem endzeitlichen Entscheidungskampf zwischen Gut und Böse, aus dem ein Kaiser hervorgeht, der eine Friedensepoche einleitet. Dieser Kampf soll an einer Stelle stattfinden, die durch ein Birkenbäumchen gekennzeichnet ist. Angeblich soll die Prophetie von der Schlacht am Birkenbaum erstmals 1701 in gedruckter Form erschienen sein. Der Volkskundler Rainer Alsheimer hat allerdings darauf hingewiesen, dass sich von dem angeblichen Druck von 1701 kein Exemplar erhalten hat und es daher höchst zweifelhaft ist, ob er überhaupt je existierte. Wie schon die Prophezeiungen des Spielbähn ist die Weissagung von der Schlacht am Birkenbaum in der Mitte des 19. Jahrhunderts gedruckt worden. Die Prophezeiung von der Schlacht am Birkenbaum enthält alle Komponenten der Prophezeiungen aus jüdisch-christlicher Tradition. Selbst wenn darin die Herkunft mancher Bilder schon nicht mehr klar erkennbar ist, bewahrt sie doch „manche wesentliche Züge der mittelalterlichen Endzeitprophetie“ : das plötzliche Eintreten der Katastrophe, die Flucht in die Wälder oder Berge, die Eitelkeit der Menschen, der weiße Fürst, der auf einem Schimmel reitet, das goldene Kreuz auf seiner Brust, die völlige Vernichtung der Feinde in einer Schlacht an einem Bach, der Sieg des Westens über einen Feind aus dem Osten. Die volkstümlichen Prophezeiungen sind der christlichen Überlieferung verpflichtet, von ihr beziehen sie ihre Motive und Bilder."

Fazit:
Quellenlage ungenügend.


Weist, ich gebe schon viel zu viel Geld aus für Quellenkunde. Du als Besitzer eines Antiquariats sitzt natürlich an der Quelle, demzufolge hast du einen großen Überblick über die Prof-Literatur. Ich unterstelle dir mal, daß auch du in erster Linie Geld damit verdienen willst, erst in zweiter Linie wird dich interessieren, Vorzeichen zu finden, um den Beginn eines möglichen 3.Wk zu finden.
Bei mir ist es anders: In erster Linie will ich Vorzeichen finden, um das Gesamtbild weiter zu untermauern, in zweiter Linie verliere ich dadurch Geld ;-)
Durch die intensive Quellenforschung in letzter Zeit, sind (leider, im Sinne von kein Gewinn neuer Erkenntnisse) schon einige als gesichert angesehene Quellen in die ominöse Tonne gewandert. Neue "firstclass"-Vorzeichen, die vllt. bisher übersehen wurden sind leider (noch) nicht dazugekommen.
Aber ich gebe (noch) nicht auf, den Nebelschleier der Zukunft noch etwas zu lüften.

mit freundlichen Grüßen
Fred

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