Re: Ach, ein bischen Nachhilfe...
Geschrieben von schlumpf am 21. November 2006 15:27:48:
Als Antwort auf: Re: Ach, ein bischen Nachhilfe... geschrieben von detlef am 21. November 2006 14:52:33:
Hallo Detlef..
der Ursprung der jüdischen Mystik... ob der bei den Essenern allein liegt ist fraglich. Die Essener hatten Apokalyptik übernommen und ausgeweitet, aber den Umfang und die Ströumungen der Mystik zur Zeit Jesu zu beleuchten würde den Rahmen des Forums sprengen.
Richtig ist, Jesus hatte nix mit den Heiden, er wollte die Juden in Israel (vor dem militärischen fiasko des Aufstandes?) retten und dann sollten diese sozusagen die anderen (ha goijim) durch ihre Beispiel bekehren...
Bei Paulus sieht die Sache genau anders aus... der Römerbrief behandelt genau die Frage des Verhältnisses zwischen Juden und Nichtjuden (Gottesfürchtige) in der Gemeinde derer, die an Jesus glauben. Wenn ich jetzt die Einzelheiten erörtern würde, würde ich eine theologische Büchse der Pandora öffnen... was ich jetzt lasse. Damit ist auch deine Frage beantwortet: Bei Paulus ist die Frage des Verhältnisses Juden und Nichtjuden innerhalb der gemeinsamen Gemeinde zentral.
Was die Trinität angeht: die Grundlage dazu, die Konzeption des EINEN vorbegrifflichen Gottes, das SEIN und der von ihm unterschiedene LOGOS, die in sich differenzierte Sprache/Vernunft wurde im Westen erst mit Plotin gelegt (im 3.Jahrhundert) – mit der Folge dass danach erst gedanklich sowohl im Judentum, als auch in den christlichen Sekten (die Kirche gab es noch nicht) erst überhaupt die Begrifflichkeit entstand, in der Mystik Denken (das aus Subjekt und Objekt besteht) und die vorbegriffliche Einheit, das Sein, und die mystische Einung (indisch Advaita, vielleicht hat Plotin das von dort) zu differenzieren. Vorher war da im Westen nix. Im Judentum auch nicht. Wie man das jetzt hinkriegt, dass Gott (für den, den das interessiert) denkt, zeitlich ist, differenziert ist und gleichzeitig, ewig, umfassend, und ununterschieden ist, da beissen sich alle Theologen und Philosophen aller Religionen übrigens seitdem die Zähne aus. Recht hast du da, mit dem Bruch, der aber entstand durch die Mystik und wird übrigens in allen Religionen (Das Judentum der Kabbalah kennt die verschiedenen Seinszustände in den verschiedenen ,ich glaube Sefirot, Emanationen Gottes) mit überaus kniffligen Konstruktionen oder Fragen umgangen. Würdest du Spezialist für jüdische Mystik sein, würdest du auch im Judentum die Spuren dieser Auseinandersetzung mit Plotin finden.
Anders ausgedrückt, Detlef: Nach dem 3.Jahrhundert ticken die Philosophen, Mystiker und Theologen im Westen anderes, weil sie den Input Plotins bekommen haben, den sie vorher noch nicht kannten, genau so, wie die Null die Mathematik revolutioniert hatte.....
Richtig ist, dass es im Neuen Testament nur allenfalls zwei Themenstränge gibt, die für uns relevantes Ausdrücken, die Endzeitrede Jesu beim Einzug nach Jerusalem (wobei die Exegeten so nett sind die nach 70 zu datieren, weil sie nicht glauben können, dass jemand den Fall Jerusalems damals vorausgesehen haben könnte) und die Offenbarung, wobei letztere eine Fundgrube sondergleichen ist. Da hatten wir doch schon viel drüber gehabt, oder?
grüsse schlumpf
Antworten:
- Offenbarung und Impakte schlumpf 21.11.2006 16:09 (1)
- Re: Offenbarung und Impakte detlef 21.11.2006 19:39 (0)